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Gedanken über einen Sinn



"Alles was das Leben heran trägt hat auch einen Sinn und man darf nicht nur das Gute akzeptieren."

So schrieb ich und wusste nicht das es zum falschen Zeitpunkt war. Für eine bestimmte Leserin muss das ungeheuer oberklug, zu leicht dahingesagt, vielleicht sogar anmaßend klingen. Denn sie lebt seit heute unter dem Damoklesschwert der Angst vor einer schweren Krankheit.

Als ich davon erfuhr schämte ich mich dieses Satzes, geschrieben von einer die im Moment sorglos leben kann und vielleicht gar nicht ermessen kann wie er sich anfühlt, dieser Horror der einen plötzlich so ganz und gar umwirft.

Da mir die richtigen Worte fehlen zu erklären was ich meine, habe ich heute Abend gemalt.

Dieses Bild will ich nicht erklären, ich hoffe, dass es intuitiv verstanden werden kann.

Man sagt, diese Welt ist gebrochen. Dieses viele Leid überall, es kann einen schon am Schöpfer zweifeln lassen.

Wenn es aber keinen gibt, muss alles Zufall sein, auch das viele Elend. Eine Missgeburt kann sie dann nur sein, diese Schöpfung. Das Schöne scheint einem manchmal wie Blendwerk, diese angenehme Seite, die ja dann auch Zufall sein muss.

Ich glaube an die Sinnhaftigkeit von allem was da ist. Wenn es einen Schöpfer gibt, dann kann er seine Geschöpfe nicht vergessen haben. Er kann kein solcher sein, der sinnlos leiden lässt und sich uninteressiert von seinem Werk abwendet.

Er hat die Liebe in dieses endlose schwarze All gesetzt, auf einem winzigen Planeten im Nirgendwo. Ist das nicht ein Wunder? Und zugleich auch die unerträglichste Qual, ist sie nun absurd?

Wenn das Leben so durchgehend für alle immer wieder schwere Zeiten bereit hält, dann muss es dafür einen tieferen Sinn geben. Das kann man im Moment des Leides meist nur schwer nachvollziehen, aber es bleibt die Hoffnung, es später zu verstehen und die Hoffnung, dass dieses Leid auch sinnhaft ist.

Für mich sind wir auf der Welt um das Dunkle nicht nur vom Hörensagen zu kennen wenn wir dann später im Licht sind.

Nickname 20.04.2006, 00.47

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Kommentare zu diesem Beitrag

9. von stadtelfe

Guten Tag Tirilli

"Alles was das Leben heran trägt hat auch einen Sinn und man darf nicht nur das Gute akzeptieren."
Das denke ich auch liebe Tirilli. Obwohl ich in diesem "Sinn" manchmal nur Unsinn sehen kann. Das klingt jetzt paradox.

Der Schöpfer? Das grosse Geheimnis für mich. Was ich nachvollziehen kann, sind Ursachen und Wirkungen. Und diese Ursachen werden leider zu oft aus Unwissenheit, Habgier und Lieblosigkeit gesetzt. Die Folgen daraus im Kreislauf der Unendlichkeit sind ebenfalls ein grosses Geheimnis für mich.

Nach meinem Empfinden wird zu viel und zu unnötig gelitten auf unserem Planeten. Das macht mich traurig und ratlos und manchmal auch wütend, wenn ich daran denke wut
Liebe Grüsse schickt dir die stadtelfe
(vielen Dank für deine guten Wünsche)

vom 21.04.2006, 04.31
8. von Diane

Hallo
und entschuldigung, wenn ich mich "einmische". Ich wollte nur sagen, dass man nicht alles wissen kann, was sich in anderen Blogs abspielt! Was dort gerade geschrieben wird. Sollten Beiträge konform laufen, ist dies ganz sicher nicht immer beabsichtigt. Leider wird von manchen Menschen etwas fehl-interpretiert. Deshalb braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben! Ich habe diese Sache auch eben erst von jemand per E-Mail erfahren, weil ich keine Zeit habe im Moment, in "alle" Blogs zu gucken.
Sicher hat alles - irgendwie - einen Sinn. Würde man das Schwere nicht kennen, würde man das Gute wohl nicht zu schätzen wissen. Man würde nicht einmal den Unterschied kennen, vermutlich. So etwas ist müssig zu sagen in Anbetracht dessen, wenn jemand gerade erkrankt ist!
Ich persönlich zweifle keinen Augenblick am Schöpfer, aber an den Menschen! Denn diese verursachen ihr Leid häufig selber == Kriege, Umweltprobleme, vieles was MENSCHEN tun, es aber auf den Schöpfer abwälzen wollen! Allerdings ist es auch nicht so einfach, sich allem zu entziehen! Man muss sehr stark sein, wenn man nicht mit dem Strom schwimmen will! Es ist unbequem und für manche somit unerträglich. Weil es sich einfach angenehmer lebt, sich von allen akzeptiert zu fühlen.
Im übrigen "glaube" ich nicht unbedingt und in jedem Fall an die Schulmedizin, das wollte ich dazu noch sagen. Wer daran glaubt, wird nicht umhin kommen, sie zu beanspruchen. Aber es gibt auch andere Wege.....
Selbst erlebt!
Ciao
Diane

vom 20.04.2006, 16.09
7. von Edith T.

Alles hat einen Sinn - ...

Das ist für denjenigen, der gerade einen Schicksalsschlag zu verarbeiten hat, womöglich in einem tiefen Loch hängt und alles Grau in Grau sieht, nicht nachvollziehbar.
So erging es mir selber bei meiner Krebsdiagnose.
Jemand Nahestehendes sagte: alles hat einen Sinn, auch deine Erkrankung.
Ich war enttäuscht und sehr verletzt.

Heute kann ich diese Aussage aus meiner Sicht voll bestätigen.
Durch diese Krebs-Erkrankung habe ich einen ganz neuen Lebenssinn und viele andere Inhalte gefunden.

Und was ist mit denen, die z. B. an solch einer Erkrankung sterben?!

Ich denke, auch für diese Menscher ergibt sich ein Sinn - z. B. indem sie die Zeit, die ihnen bleibt, viel bewußter und intensiver (er)leben .

Ob die Betroffenen das allerdings auch so sehen können / wollen, weiß ich nicht.

Grundsätzlich stimme ich dir aber zu.

Liebe Grüße, Edith T.

vom 20.04.2006, 13.14
6. von Engelbert

"Alles was das Leben heran trägt hat auch einen Sinn und man darf nicht nur das Gute akzeptieren."

Warum entschuldigst Du Dich für diesen Satz. Es ist doch so.

Jeder Satz, der nicht gerade vom Wetter spricht, ist für irgendeinen Leser ein in diesem Moment falscher Satz.

Sei Du in Deinem Blog ... ich mag Deine Gedanken. Ungefiltert.

vom 20.04.2006, 10.12
5. von Eveline

"Gott verlangt nichts von den Menschen, ohne ihnen zugleich die Kraft dafür zu geben"

Diesen Spruch hab ich seit vielen Jahren in einem Rahmen - und wie oft hab ich ihn schon angezweifelt.....

Jedoch im Nachhinein: gehen wir nicht wirklich aus jeder Krise irgendwie stärker hervor, entsteht nicht auch aus Krisen irgend etwas Positives?

Wären wir die Menschen, die wir heute sind, wenn uns das Leben nicht auch mal "durchgeschüttelt" hätte?

Trotzdem kreisen auch meine Gedanken dauernd um das Warum? und Wieso?...

vom 20.04.2006, 08.44
4. von Pat

Da ich nicht gläubig bin, kann ich demnach mit den Passagen über den "Schöpfer" nichts anfangen. Aber deine Aussage "Alles was das Leben heran trägt hat auch einen Sinn und man darf nicht nur das Gute akzeptieren." kann ich nur unterschreiben. Denn genauso sehe ich das und habe ich auch die Erfahrung gemacht.
Krankheitsmäßig bin ich bisher weitgehenst verschont worden (zumindest was schwere Krankheiten betrifft), dafür habe ich einige dunkle Seiten und Verletzungen meiner Seele hinter mir und im Nachhinein haben sie mich IMMER zu einer Erkenntnis geführt, die mein zukünftiges Leben besser werden ließ. Man erkennt dies meistens erst viel später, wenn man Vergangenes reflektieren lässt, im Moment mag man dies nicht wirklich sehen. Aber das Wissen darüber gibt einen vielleicht Kraft, die schlechten Zeiten besser durchzustehen. Nach jeder Dunkelheit kommt auch wieder Licht - das ist wohl ein Naturgesetz, und dem können wir uns auch nicht widersetzen.
Mich beschäftigt das aktuelle Geschehen auch sehr (auch wenn man das meinem Blog nicht unbedingt ansieht), aber meine Grundeinstellung ist eher positiv, so das ich auf einen guten Ausgang hoffe.
Und das Leben und der Alltag gehen nunmal weiter, und das ist auch gut so. Wer will sich schon den ganzen Tag nur mit Leid und Krankheit beschäftigen. Da hat die Seele und der Körper ja gar keine Chance, sich wieder zu erholen.
In diesem Sinne :D :D
Ganz lieben Gruß Pat

vom 20.04.2006, 08.31
3. von Danke

Und ich hab dich kommentarlos verlinkt!
Es wahr mir eine Ehre...

vom 20.04.2006, 02.10
2. von Danke

So, nun sitze ich hier vor diesen Blogeintrag... und wie immer fällt es mir schwer, schwerer als bei einer persönlichen Mail mich dazu zu äußern...
Nein, deine Worte waren bestimmt nicht anmaßend, oberklug! Noch nie hab ich deine Worte so interpretiert...
Schäm dich dieser Worte nicht...
Dein gemaltes Bild wirkt nicht zerbrochen...ganz im Gegenteil, es wächst etwas, etwas Farbenprächtiges und Grünes daraus...
Später, wann ist dass? im Moment des Leidens nicht erkennbar? Ich kann auch nach jahren des Leidens keinen Sinn darin erkennenen!
Das einzig Positive, das ich aus meinen Leiden des vorletzten Jahres gezogen hab, war, dass ich das Internet kennen- und liebengelernt habe...
Und somit dich!!! Und viele Andere.
Vielleicht ist das der Sinn...
Liebe Tirilli, ich danke dir für diesen Beitrag...
Ich lese jetzt keine Korrektur, ich hab ein leicthes Schlafmittel genommen...
Danke, danke, ich denke ich werde morgen ( nein heute ) auf deinen Beitrag verlinken.
Ich bleibe heute anonym...
Busserl...

vom 20.04.2006, 01.52
1. von Josi

Liebe Tirilli, nirgens, zu keiner Zeit ist der richtige Zeitpunkt. So mag man denken. Aber, ich glaube trotz allem nicht, dass Du Dich Deiner Worte schämen musst.

"Das Leben ist ein langer Fluss. Mit Untiefen und seichten Stellen darin"

vom 20.04.2006, 01.19