Thema: nachdenklich
Verschiedene Wahrheiten
Kennt ihr diesen Moment, in dem man überrascht spürt, dass man etwas, von dem man bisher dachte es zu wissen, in Wahrheit nur an der Peripherie wahrgenommen hatte?
Es ist wie mit dem Schulwissen das einen scheinbar befähigt, mitzureden. Aber in Wahrheit handelt es sich oft nur um Scheinwissen.
Ein diesbezügliches Aha-Erlebnis hatte ich unlängst bei einem Gespräch.
T: "Ich habe gegoogelt, was es für psychische Gründe für diesen immensen Geiz geben könnte und da...."
A: "Da brauchst doch nicht immer herumpsychologisieren, manche sind halt geizig und fertig!"
B: "Genau, das liegt in den Genen!"
T: "Lasst mich doch ausreden! Und da fand ich mehrere Einträge die darauf hinweisen, dass Geiz und Gier Geschwister sind!"
A: Du musst nicht immer nach Ursachen suchen, Menschen sind halt so oder so!
Da fühlte ich plötzlich ganz tief, wie sehr mein Menschenbild sich von dem mancher anderen unterscheidet.
Doch, ich wusste schon vorher von den so verschiedenen Wahrheiten!
Aber es war eben nur Scheinwissen gewesen, in dem Moment erfasste ich es erst wirklich. Und seltsam intensiv spürte ich den Urgrund meines Menschenbildes der tatsächlich davon ausgeht, dass alles Unheile aus problematischer Vergangenheit entsteht. Und zusätzlich empfand ich klar, wie sehr mich diese Annahme immer wieder zu Mitleid veranlasst.
Ich will dabei bleiben, jetzt erst recht und ganz bewusst....
Einen interessanten Artikel zum Geiz findet man hier.
04.08.2013, 01.44 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Glüchsbarrieren
11.03.2013, 01.32 | (6/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Schubladendenken
30.11.2012, 00.31 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Zu Allerheiligen
01.11.2012, 23.46 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Aschenputtel heute.
Gerade hatte ich mich im Freibad niedergelassen und mich erstmal umgesehen. Dort irgendwo im Wasser weinte ein Kind ganz inbrünstig und ich hatte schon jenen bis zu den Schultern im Wasser stehenden Vater mit dem kleinen Buben im Arm im Verdacht, wurde mir doch unlängst erzählt, da sei einer, der seinen kleinen Sohn streng ertüchtigte, statt ihm einfach nur Freude am Planschen zuzugestehen.
Aber es war dann doch ein etwa sechsjähriges Mädchen das da eben mit Schwimmreifen angetan hinter dem Baum hervorkam. Gerade dem Wasser entstiegen, schritt sie nun heulend die kleine Anhöhe hinauf der Mutter zu.
Die aber blieb mit ihrem jüngeren Sohn am Schoß ruhig sitzen, nahm seitlich ein Handtuch, wickelte es mit der linken Hand um die Hüften des Kindes und legte ihr noch ein zweites über den Kopf und hieß sie neben sich sitzen. Das Mädchen bebte mit den Schultern vor lauter weinen, es konnte sich kaum beruhigen, aber die Mutter war schon wieder mit ihren Gedanken woanders. „Zieh dich um“ hatte sie nur kurz gesagt, soviel bekam ich noch mit, „du wirst dich verkühlen“. Der um einiges jüngere Bruder hatte nur sehr kurz und teilnahmslos zur Schwester hingesehen und sich gleich wieder seinen eigenen Belangen zugewandt.
Einen Vater gab es dort auch, gleich daneben an der gelben Sitzbank stehend, aber ich hatte Mühe, ihn als solchen zu identifizieren, so emotionslos wie er sich gab, er blickte eigentlich nur teilnahmslos in die Gegend.
Es war dann der Sohn, dem er lächelnd zusah, weil der nun zu den fremden Leuten mit dem Baby hingelaufen war, um mit ihnen zu reden und auch die Mutter registrierte diese Aktivität genau und mit einem gewissen Stolz.
Das kleine Mädchen hatte inzwischen unbeholfen sein Kleidchen übergestreift, mit deprimiertem Gesichtsausdruck versuchte sie es nun umständlich mit dem Höschen, aber sie schaffte es nicht. „Mama!“ Da bekam sie es von der Mutter schnell mal umgedreht.
Etwas später machte ich mich zum Schwimmen auf, watete langsam ins Tiefe, blickte mich noch mal um und da saß sie. Regungslos auf der gelben Sitzbank knapp über dem Ufer, Einsamkeit ausstrahlend, blickte dieses wirklich noch sehr kleine Mädchen mit sehr ernstem Blick über den See und ich vermeinte zu fühlen, was sie ganz diffus zu empfinden schien: `Ich kann mein Leben auch alleine durchstehen...´
Schwimmend dann, schimpfte ich in Gedanken die Eltern. „Ihr werdet schon noch sehen was da rauskommt wenn ihr euer Kind nicht tröstet, so macht ihr sie kaputt! Es wird euch noch gereuen, falls ihr überhaupt jemals verstehen werdet, was ihr da im Alltag so alles unterlassen habt, aber vermutlich werdet ihr später, dann, wenn es längst zu spät ist, überhaupt gar nichts kapieren!“
Es hat mich tief bewegt. Als wenn mir meine eigene Kindheit vorgeführt worden wäre. Mit geliebterem jüngerem Bruder, hach, ganz gleich war es bei mir, auch ich, stets ungetröstet. Mütter lieben ihre Söhne ja oft mehr als die Töchter.
Ich hatte einen Blick auf ein Mädchen erhascht, das sich grad mit seiner Einsamkeit arrangierte, wusste von der inneren Nische in die sie zu flüchten im Begriff war und die immer mehr zur Gewohnheit werden würde, emigriert in ein inneres Nest, aus dem sie lebenslang nicht mehr entkommen würde können.
Aber vielleicht hatte ich auch überinterpretiert, wer kann das wissen, ich auf jeden Fall am wenigsten.
26.08.2012, 01.52 | (7/4) Kommentare (RSS) | TB | PL
Zum neuen Header
Die Gier nach Macht und persönlichen Erfolgen
läßt die Menschen nüchtern und gleichgültig werden.
Anton Pawlowitsch Tschechow
Die Gier des Menschen zerstört unseren Planeten.
Das weiß aber ja schon jeder, darum ist dieser Satz nur noch ein Gemeinplatz.
Das Zitat Tschechows geht einen Schritt weiter. Es drückt mit nur einem Satz aus, auf welche Weise Machtstreben den Menschen verändert, mit allen Konsequenzen, auch für das Umfeld.
Maß des persönlichen Erfolges ist für viele die Anhäufung von Besitz. Es handelt sich wohl meist um eine Ersatzhandlung auf Grund eines anderen Mangels und den gilt es aufzudecken um etwas zu ändern.
Nicht gestillt wird die Gier durch Geld, so wenig wie der Durst durch Salzwasser.
Aus Indien
Und so dreht sich alles immer schneller, man strebt danach, sich noch tollere Ablenkungen leisten zu können und bedarf stärkerer Reize für sein vermeintliches Glück.
Grenzen sprengend, treibt es uns schließlich irgendwann ans bittere Ende.
Mehr Innenschau würde vielleicht helfen. Und auch eine Besinnung auf das, was uns in unseren frühen Jahren Zufriedenheit beschert hatte. Meist war das ein gutes Wort der Mutter oder auch des Vaters.
Vermutlich suchen wir alle immer nur nach dem verlorenen kindlichen Wohlgefühl, das stark den Körper und die Seele durchströmte, wenn wir die menschliche Wärme einer bedingungslosen Liebe erleben durften.
Auf dem Header sieht man um mich herum das Biotop eines Tümpels, eigentlich Sumpf, der, schon bis über die Gürtellinie reichend, freiere Schritte verhindert. Irgendwo schwimmt eine alte kaputte Uhr als Symbol für ungenützte Zeit. Da liegen außerdem auch Perlen, die kann man auf verschiedene Weise deuten, jeder, wie er empfindet. Das kleine Reptil ist eigentlich ein schlimmes Ungeheuer, nur nehmen wir das zu selten so richtig wahr.
Ich habe auch meine Laster. Aber materiell bin ich nicht. Ich brauch nicht mehr als ich habe und könnte auch mit weniger leben. Was allerdings leicht gesagt ist wenn man keine finanziellen Sorgen hat, das gebe ich gerne zu.
23.05.2012, 01.54 | (5/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Blogkrise....
Ich sitze vor dem Bildschirm und denke ans Bloggen.
Nichts geht.
Wer hat mir den Zensor ins Hirn geschickt??!
Ich war´s nicht, bitteschön!
"Interessiert eh kein Schwein"
"Wenn schon, dann aber nur mit Tiefgang, bitte."
"Du bist immer zu oberg´scheid!"
"Hats auch Neuigkeitswert?"
"Blödeln geht nur, wenn man täglich Kontakte pflegt, weil nur für die verständlich/aushaltbar, also kusch!"
"Wennst selten bloggst, kannst aber dann nicht nur schnell schnell einen Satz hinwerfen."
So trötet es in mir rum und ich höre zu und schweige.
Früher bloggte ich wirklich ohne Skrupel was mir grad in den Sinn kam. Einfach nur für meinen eigenen Spaß. Leidenschaftlich hing ich am Blog, wie an einer Nadel. Und da konnte ich furchtbar kindisch sein, dann wieder bierernst, mich ereifernd, traurig, schrill, nachdenklich, frech, politisch, obergscheid, auch mal kreativ... einfach von der Leber weg tat ich hier rum, ohne viel Gedanken daran, was man von mir denken könnte und es machte so sehr Spaß....
Was ist passiert? Das frage ich mich schon länger.
Ich habe unterwegs was verloren, würde es aber so gerne wiederfinden.
Darum wühlte jetzt ein wenig herum und fand dies. 2005 war das! Damals hätte ich nie gedacht, dass ich 2012 überhaupt noch bloggen würde. Hach, und wie schnell die Zeit vergangen ist!
Sehr viele Leser und Freunde sind seitdem weg. Logisch, ich schaute ja auch nicht mehr zu ihnen rüber. Sie waren nie Strandgut eines Hobbys, sie waren mir trotzdem wertvoll gewesen! Und ich hatte so viel von ihnen profitiert!
Und doch habe ich sie verlassen, Ich war´s in Wahrheit, die ging.
Nichts geht, ich bleibe aber noch ein bisschen, kanns nicht ganz lassen. Mal sehen, wohin die Reise noch gehen wird.
24.04.2012, 00.33 | (5/5) Kommentare (RSS) | TB | PL
Lebenskunst tut Not
01.04.2012, 02.26 | (6/4) Kommentare (RSS) | TB | PL
Danke für die Darlegungen!
"Das Bild des Menschen religiös, spirituell oder wunschgläubig schönzureden, bringt honigsüßen Glibberblub in die Matrix und lenkt den Blick von der menschlichen Destruktivität in einer nekrophilen Gesellschaft der „Kalten Herzen“ ab."
So schrieb Herr Oskar Unke in einem Kommentar.
"Nekrophil" - hab nachgelesen. Boah, welch Übertreibung bei diesem Herrn Fromm würde ich gerne laienhaft schreiben, und: die spinnen, die Psychologen. Aber.. na gut, die Tendenz ist in Spielfilmen zu beobachten, täglich zur Belustigung Leichen im Fernsehen, ist ja wahr. Und doch: wie übertrieben ausgedrückt, Herr Unke. Ein bisschen Adrenalinsucht findet sich auch bei meiner Katze, das muss man nicht überbewerten, womit die Krimi-Leichen mal abgehakt wären. Was noch in Richtung "nekrophil"? Verstehe ich nicht..
Viola schrieb in ihrem klasse Kommentar: "Niemand ist NUR gut...oder auch NUR schlecht, es gibt immer mindestens einen Gegenpol."
Das stimmt doch so für den "gesunden" Durchschnitt, oder Herr Unke? Huhuu, AUCH gut ist er! Es kommt halt darauf an, wohin man fokussiert!
Viele bemühen sich, dem Guten zu dienen, mir scheint, mehr Menschen als man denkt. Aber andere haben keine Zeit dazu, vor lauter auf sich selbst schauen. Klar doch, diese Tatsache blende ich nicht aus. Und ich denke: DIE sind sicher nicht glücklicher!
Mir geht es bei der Sache um eines:
Hält man den Menschen für schlecht, hat man wenig Motivation, "ihm gut zu sein", und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Und genau da fängt es an. Genau hier beginnt in der Gesellschaft die frustrierende Unfähigkeit zu einem gelingenden Miteinander.
Einer unserer Geigenlehrer sagte mir im Zusammenhang mit der unten beschriebenen Geschichte: "Ich denke, es ist besser für MICH, wenn ich an das Gute im Menschen glaube". Und er fügte an: "Das lasse ich mir schon um meiner selbst willen nicht nehmen!" Ich betrachtete ihn sehr erstaunt. Es war, als hörte ich mich selber reden.
Ja, so ist es! Es entsteht eine Kettenreaktion! Psychologen reden doch so gerne von Spiegelung? Komme ich den Menschen positiv entgegen, SIND sie auch positiv. Ich erlebe es täglich. Und zwar, weil ich es echt so empfinde. Wäre es unecht, würde meine Körpersprache das verraten und Schluss wärs mit den guten Erfahrungen.
Ich bleibe lieber gutdenkend! Und das wird mir Herr Unkerich nicht nehmen können! So. :-)
04.03.2012, 02.27 | (8/3) Kommentare (RSS) | TB | PL
Schlimme Schräglage
05.12.2011, 23.58 | (0/0) Kommentare | TB | PL