Ausgewählter Beitrag

Angesichts des schrecklichen Geschehens

Irgend etwas aus der Alltäglichkeit meines Lebens zu bloggen, das kann ich heute angesichts des Amoklaufs von Wenningen nicht. Obwohl es lebenstüchtiger wäre, denn meine eigene Welt ist ja davon nicht betroffen und Katastrophen geschehen schließlich täglich irgendwo auf der Welt.

Aber gefühlsmäßig ist mir das Ignorieren nicht möglich. Es erschiene mir als kleiner machen des Ungeheuren, während ich meine eigenen "kleinen" Anliegen symbolisch unverhältnismäßig größer darstellen würde. Wie gesagt, das ist so ein Gefühl...

Ich will nicht wiederkäuen was jetzt eh überall gesagt wird. Will nicht mein Unverständnis ausdrücken und mit den anderen nach eventuellen Motiven suchen.

Ich will nur dafür plädieren, nach so einem erweiterten Selbstmord kurz innezuhalten und sich über das eigene Umfeld ein wenig Gedanken zu machen. Und ich in meinem eigenen Bereich muss ich das ebenso...

Eltern sollten sich angesichts dessen fragen:

Wie oft in der Woche habe ich mein Kind durch Akzeptanz seiner persönlichen Art, durch liebevoller Zuwendung, Anerkennung und Lob gestärkt?

Junge Menschen und Mitschüler sollten sich fragen:

Habe ich manche stillen Mitschüler keines Blickes gewürdigt?
Habe ich mich auf ihre Kosten hochgespielt?
Hatte ich mal ein nettes Wort für jemanden, der mir eher problematisch vorkommt?
Beteilige ich mich an weiterer Isolation von Einzelgängern?

In den Medien wurde in großer Aufmachung berichtet, ein Mitschüler hätte bei Tim K. Frustration festgestellt. No na, was denn sonst! Als wenn das nicht eh klar wäre!

Ich meine, jeder sollte sich jetzt Gedanken machen, wie er in seinem Umfeld mit Einzelgängern umgeht und ich schließe mich selbst da nicht aus!

Nickname 12.03.2009, 00.45

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Kommentare zu diesem Beitrag

13. von Eveline

Ich meinte gar nicht unbedingt, was du geschrieben hast, sondern die Fragen, die du stellst - die sollte sich jeder stellen....

Wenn es noch ein paar Tausende täten, dann ginge es ja wenigstens schon mal in die richtige Richtung....

*liebdrück*

vom 14.03.2009, 08.30
12. von seelenruhig

Danke für diesen Beitrag. Ich schließe mich deiner Meinung vollkommen an: jeder kann nur selbst diese Dinge leben, geben und damit neue Menschlichkeit in die Welt bringen.

Herzliche Grüße von Ellen

vom 13.03.2009, 12.43
Antwort von Nickname:

Und ich danke dir für deinen Kommentar!
:-)
Liebe Grüße!
11. von Josi

Guten Morgen.

Die Medien haben wieder einmal ihre Story und wir werden da noch weitere Berichte hören bzw. sehen, das Ganze weiter ausschmücken. Das gehört wohl heute zum Geschäft.
Was mich an der ganzen Pressearbeit stört ist, dass man Psychologen präsentiert, die darauf hinweisen, wie Schüler bemerken, was der Mitschüler eventuell im Schilde führen könnte. Ausgiebig wird ausgeschlachtet, dass wenn ein Mitschüler Anzeichen haben sollte, dass er eventuell zu so einer Tat fähig sei, man sich ruhig an Personen wenden sollte, die dagegen steuern könnten.
Das Problem und das wird komplett bei der Berichterstattung ausgeblendet ist, dass es wie damals in Erfurt und Emstetten auch, ein Ex-Schüler war, der in seiner alten Schule ein BLutbad angerichtet hat.

Der Einzelgänger, dass er nun für die erste Zeit wieder mehr unter Beobachtung stehen wird, ist nicht immer gleich einer, der ausrastet. Dass wir Menschen uns schwer damit tun, Jedem der uns begegnet Respekt zu zollen, ist nichts Neues.

Die Diskussion über das "warum sind Waffen im Haus", sollte geführt werden. Ich finde der "Sportschütze" muss keine 18 Waffen im Haus haben und Munition in einer Menge, dass er einen Kleinkrieg vom Zaun brechen kann. Wenn man bedenkt, dass ein Polizist, der eine neue Patrone braucht, 5fach Dokumente ausstellen muss, wieso und warum eine Kugel "abhanden" gekommen ist, darf die Frage offen diskutiert werden, wieso der Todesschütze Tim K. allein 100 Schuss für die Baretta finden konnte.





vom 13.03.2009, 08.16
Antwort von Nickname:

Hallo Josi, du sagst es. Und alles nach der Devise: Immer schön an der Oberfläche bleiben, der Durchschnittsleser und -seher will bedient werden. Sie vergessen aber dabei, dass sie selbst ihre Kunden für diesen Stil konditioniert haben, es ginge doch auch anders. lg.!
10. von Oskar Unke

Die Krise (kranke Gesellschaft) ist:
Erschöpfung der Energiequellen, Arbeitslosigkeit, Verbrechen, sexuelle Zügellosigkeit, Umweltverschmutzung, Kernkraft, Inflation oder "Zivilisationskrankheiten" - alles sind nur unterschiedliche Facetten einer einzigen Krise. Diese kann nur aufgelöst werden, indem tief greifende Wandlungen im Denken stattfinden. (Der Gedanke des Tages auf Matrixwelten)
"Unzählige Menschen meinen allen Ernstes, das Leben sei ihnen einen Schatzfund schuldig" schreibt Sloterdijk.
dementsprechend handeln auch die meisten Menschen. 1991 schrieb Christa Meves in: Zeitloses Maß in maßloser Zeit..."Maßlosigkeit ist die kollektive Neurose unserer Zeit"

Nachteulengrüße
Oskar :D

vom 13.03.2009, 00.12
Antwort von Nickname:

Hallo Oskar. Bin froh, dass du diese Ergänzung geschrieben hast. Denn ich wollte schon unter deinen Kommentar setzen: Und auch su, Oskar, bist ein Teil dieser Gesellschaft, da kommst du gar nicht aus. Es hätte ohne Definition gepasst. Nun aber stimme ich dir ohne Hoffnung zu. Der Mensch wird sich nie ändern, es ändern sich nur Grundstimmungen und da wiederum scheint es ein stetiges Pendeln zu geben. Es kommt alles immer wieder. Und das ist nicht ermutigend. 
Lg.!
9. von Sandy

Das was gestern passiert ist ist einfach furchtbar. Nur ich denke mir "so etwas passiert doch nicht von 'jetzt auf gleich' " es muss doch anzeichen gegeben haben. Hat es denn niemand bemerkt?
Ich will den Eltern in dieser schweren Situation auch keinen Vorwurf machen aber haben die denn nie bemerkt dass ihr sohn Probleme hat?
Das jemand Probleme hat ist natürlich keine Entschuldigung und es rechtfertigt soetwas auch nciht.. aber wir müssen doch mal über unser "system" nachdenken, es muss doch irgendwelche Faktoren geben die Menschen dazu bringen so etwas zu tun oder?

vom 12.03.2009, 16.11
Antwort von Nickname:

Ich denke auch so. Du bringst es auf den Punkt. Jeder geht seinem Tagwerk nach, alles ist wichtiger als... tja,  das..... Einfühlen in andere.

8. von

angesichts dieser tragödie sehe ich die momentane "diskussion", die eigentlich keine ist!, als nebensächlich. und trotzdem sollte auch "unserer" claudia einmal ein licht aufgehen, indem sie bedingungen schafft, die es ermöglichen, dass man schülern, lehrern, eltern mehr aufmerksamkeit schenken kann.
germana

vom 12.03.2009, 15.45
Antwort von Nickname:

Du sagst es. Mehr Zeit für Schüler durch 2 Unterrichtsstunden mehr, von wegen, das Gegenteil ist der Fall. Sie ist klug, aber dies Geschehen in ihre Politik einfließen lassen wird sie deswegen noch lange nicht. Sie tut nur, was dem Budget dient.

Boah, wie ich mich freu, dass Frau Germana so fleißig kommentiert!

Bitte
wieder
ein
.
.
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.
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GEDICHT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

clown.gif
7. von frieda

das sind gute Gedanken.... Finde ich auch ziemlich wichtig, wie man im direkten Kontakt mit anderen umgeht.
Einerseits spürt man oft die "moderne" Dreistigkeit und Nase-hoch-Mentalität, aber andererseits merkt man auch viele Menschen, die "wieder zu Menschen werden", also eine Art "selbstverständlichen Respekt" und Mitgefühl an den Tag legen. Wenn das noch mehr wird, kommen sich die "modernen Dreisten" vielleicht irgendwann komisch vor und werden auch "wieder normal"... :clown:
Gibt natürlich auch viele, die aus ideologischer oder religiöser Zwanghaftigkeit heraus "gut sind" - sowas meine ich natürlich nicht, sondern so wirklich echte, ehrliche, Hinterhalt-freie Zuwendung und Achtung.

vom 12.03.2009, 13.15
Antwort von Nickname:

Aber die "modernen Dreisten" gab es andererseits doch immer schon. Ich erinnere mich, wie ich schon in der Studienzeit ihre Nähe mied, weil es mich verleitete, auch unecht zu werden und weil ich mich neben ihnen kleiner fühlte. Und außerdem auch, weil die Leere so mancher mich deprimierte.
Danke für deinnen Kommentar. Wenn ich deinen Nick lese, bin ich zunächst immer im ersten Moment etwas erstaunt, dann fällt mir aber schnell ein, dass du nicht meine Freundin Friedl sein kannst... *gg*
Liebe Grüße.
6. von katinka

Du weißt ja das ich darüber auch schonmal gebloggt haben, anbetracht der verschiedeen Amokandrohungen in Erfurter Schulen.region Stuttgart/ Winnenden war meine zweite Heimat. Ich war gestern sprach- und fassunglos und fühle mich den Stuttgartern sehr verbunden... die Geschehnisse in Erfurt sind wieder so präsent wie nie zuvor.

Hier klicken

vom 12.03.2009, 11.07
Antwort von Nickname:

Hallo Katinka. Ja, ich weiß! Und um wieviele Eltern sind nun noch mehr besorgt. Ich als Lehrerin habe mir auch schon Gedanken gemacht. An einen seltsamen Schüler, den ich in Theorie letztes Jahr hatte musste ich auch denken. Er ist ca. 15, sehr verkniffen, Blick stets nach unten, ruhig und ohne weiteres Minenspiel. Als er dann aber sein Referat hielt, war er didaktisch und sprachlich unheimlich gut. Ich lobte danach fest, aber sein Blick war da schon wieder vollkommen eingefallen, keinerelei Freude über das Lob war ihm anzumerken.. Seine Mutter ist immer da, wartet vor der Tür.... Mit der Art wie er sie hat, wird er sicher viel gehänselt. Einmal in der Woche sehe ich ihn in der Schule warten. Mich nimmt er da nie wahr, kein Blick, kein Gruß, nichts. Oh Mann, der hat vielleicht Probleme...
Zur Zeit zieht es mich wenig ins Netz, du hast es sicher schon bemerkt... Was bloggen und weg..
Aber du, bitte bleib ja nicht weg, ich bin schon zufrieden, wenn du wenigstens dann und wann blogst. Ich sehe immer zu dir, auch wenn ich mal nicht kommentiere!
Zwei Mails sollte ich dir schreiben... die kommen auch noch! Nur halt a bissl später als du es erwartest!
Gute Nacht Nachteulenschwesterchen!
5. von

Deine Fragen gehören auf ein paar Titelseiten......

... damit sich noch viel mehr Menschen solche Gedanken machen...

... und sich so nach und nach etwas bessert im täglichen Miteinander, Schritt für Schritt....

Wenn jeder Mensch einen anderen glücklich machen würde wäre die ganze Welt glücklich!

*liebdrück* Eveline

vom 12.03.2009, 10.49
Antwort von Nickname:

Ach was, Evi. In Abwandlung las ich heute so etwas Ähnliches im Spiegel eh. Und ich bin nur eine von tausenden die so denken. Aber danke!
4. von Brigitte

Hallo Tirilli,
:nachdenk: danke für deinen Beitrag. Man sollte sich doch mehr um seine Kinder kümmern - auch um die, die "problematisch" sind. Die Kinder sind doch unsere Zukunft und mit der sollten wir doch nicht so leichtfertig umgehen.
Ein Einzelner hat so viele Hoffnungen getötet. Werden wir es je begreifen?

Wir sollten unsere Kinder retten für die Zukunft und nicht nur die Umwelt.

Es grüßt dich
eine etwas fassungslose Brigitte

vom 12.03.2009, 08.16
Antwort von Nickname:

Ob Kinder nicht erst durch ungünstige Umstände "problematisch" werden?
Wir werden das Geschehene nie begreifen können...
Danke für deinen Kommentar!
Liebe Grüße!
3. von manuela

Danke liebe Tirilli
Danke dafür für diese Gedanken,da ich selbst als Kind -bis ich mit 24Jahren zu diesen "Menschen"gehört habe.
Mit 8Jahren hielt ich mir eine Waffe an den Kopf..nahm Tabletten...und schnitt mir mal die Pulsadern auf.........Meine Vergangenheit war der auslöser-ist hier aber nicht wichtig und würde Deine Seite sprengen ;-)

Aber ich Danke Dir dafür dass Du solchen Menschen hier aufmercksamkeit schenkst.Dass Du Fragen stellst!!!
Hat man sich bei mir nicht und ich Danke Gott dafür dass ich es doch immer wieder schaffte zu überleben(da war oft ein Schutzengel dabei)

Und das ganze hat mir auch was Geschenkt.Denn als Mami von 2Mädchen hab ich Augen für Feine Gefühlsdinge bekommen und fühle,sehe wenn meine Mädchen zu sehr in sich gehn.Ja sogar bei fremden Wesen,ob im Tram,Bus oder auf der Strasse fühle ich sehr sehr unglückliche Menschen.

Einfach Danke für diesen Eintrag°

manuela

vom 12.03.2009, 08.10
Antwort von Nickname:

Hallo Manuela!
Bis 24, das ist schglimm, im Grunde ist die Jugend doch das halbe Leben. Aber anscheinend bist du da so halbwegs raus gekommen, das nenne ich wirklich Stärke!
Dir alles Liebe! möge es dir weiterhin immer besser gehen!
Danke für deinen lieben Kommentar!
2. von Gise

Hallo Oskar,
WIR sind die Gesellschaft!

Tirilli, darüber mache ich mir auch schon die ganze Zeit Gedanken. Ich habe Kinder - geht es ihnen gut?
Ich arbeite mit Kindern - lege ich für sie einen guten Grundstein für ihre Zukunft.
Ich habe viele Kinder in der Nachbarschaft - bin ich ihnen genug Ansprechpartner? Sie unterhalten sich gerne mit mir - schenke ich ihnen die nötige Aufmerksamkeit?

Tirilli, der Ort Winnenden ist gerade einmal 23 km von Stuttgart entfernt... über diesen Ort werde ich heute Nachmittag was bloggen.

vom 12.03.2009, 07.07
Antwort von Nickname:

Aber Gise, deine Kinder sind doch schon aus dem gefährlichen Alter? Ich weiß jetzt gar nicht, wie alt sind sie denn? Ich kann mir gut vorstellen, dass du ihnen ein gutes Rüstzeug mitgegeben hast. Ich habe ja keine Kinder, kann mir die ewige Sorge aber gut vorstellen, ich hatte sie um die mir nahe stehenden Nichten auch und habe sie immer noch...
Sprich doch mal mit ihnen darüber, wäre das was?

Ja, die Gesellschaft sind auch Oskar, du und ich. Wie sehr hängt allerdings auch davon ab, wie laut wir uns äußern, ob wir wählen und konsequent sind. Aber auch wenn wir leise sind, beeinflussen wir durch unser Verhalten der Umwelt gegenüber welches ja Ausdruck unserer Gedanken ist. Gut, dass Oskar noch etwas geschrieben hat.
Liebe Grüße!
1. von Oskar Unke

Hallo Tirilli,
eine kranke Gesellschaft produziert eben zunehmend kranke und gestörte Menschen und umgekehrt.
VG
Oskar

vom 12.03.2009, 02.29
Antwort von Nickname:

Nie aber war sie gesund, die Gesellschaft. Nach meinem Denken ist es Schöpfungsprinzip, es soll wohl so sein.... leben wir damit, reiben wir uns daran und lassen wir zu, dass wir auch nicht perfekt sind. lg.