Ausgewählter Beitrag

Bedacht

Etwas in sich herumtragen
und es erst mal nicht festhalten wollen.
Dem Rumoren Zeit geben
bis es Sprache findet.

Und dann nur zögernd zuhören.
Weil man den Verdacht hat,
dass die Stimme nur sich selbst
und ihre Ahnen kennt.

(c) Tirilli

Nickname 06.07.2005, 02.12

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Bärenmami

Liebe Tirilli!
Aus dem Bauch raus..meine sehr persönliche Gedanken.

Unsere Ahnen waren wie wir, als sie im Diesseits gelebt haben, "auf unserer Seite des Flusses". Wir haben von dieser Seite ihre Gene. Sozusagen das reale Erbe.
Als sie auf die andere Seite gewechselt sind, in eine allumfassende Dimension, haben sie (Er)Kenntnisse (wieder)erlangt, die wir von hier nur erahnen können.
Diese Intuition, dieses Ahnen, wird von ihnen unterstützt und erleichtert.
Gerade, wenn wir einem Verstorbenen sehr nahe waren, kann diese Verbindung eng und tief bleiben.

Dieser Gedankengang ist sicher von meiner augenblicklichen Situation geprägt, es hilft mir ungemein, zu wissen, daß Margret mir nah bleibt..obwohl sie ja "nur" meine geistige Ahnin war. Gene hab ich leider keine von ihr. Aber die Indianerinnen haben ihnen ähnliche Mädchen dann einfach adoptiert.

Was heißt "schupfen"??

lg Barbara


vom 06.07.2005, 12.27
1. von Bärenmami

Wunderschön gesagt.

Nur: warum so wenig Vertrauen? Sind unsere Ahnen so getrennt voneinander..haben wir nicht ein Ahnen des großen Ganzen in uns, das uns über alle
(Ego)grenzen verbindet?
Beim ersten Lesen habe ich spontan "ihr Ahnen" gelesen...
Da hab ich für heute viel zum Nachdenken.
lg Barbara


vom 06.07.2005, 07.29
Antwort von Nickname:

Liebe Bärenmami, du hast genau den Finger auf den wunden Punkt gelegt! Ich hab mir ewig Gedanken darüber gemacht. Aber dann beschlossen, real zu bleiben. "Ihr Ahnen" wäre dichterisch überhöht. Ich bin aber keine Dichterin und verstehe dieses Ahnen ja nicht genug, um darüber zu schreiben. Zuerst dachte ich, die Ahnen in uns sind "weise" dann wieder, aber sie waren es doch ebensowenig wie wir, als sie noch lebten.

Einerseits: Unsere Ahnen zu verklären, gehört in die Schublade mit der rosaroten Brille.

Andererseits: "Ahnen in uns" bedeutet ungleich mehr als man im ersten Moment denken möchte. Sie haben immer wieder einen Teil ihrer Erfahrungen in unseren Genen hinterlassen. Damit auch in unserem Denken und Ahnen.

Mein wunder Punkt ist: Ich glaube auch an das "Ahnen des großen Ganzen"! Aber ich kann es nicht irgendwo fest machen. Auch das Vertrauen von dem du sprichst, muss ich noch lernen.

Ich hatte gedacht, wenn ich "ihre" schreibe, klingt es zwar komischer, aber es gibt auch mehr zum Denken.

Dieses Gedicht ist erst ein Rumoren. Ein Frühchen :-))

Vielen Dank für´s weiterschupfen, liebe Bärenmami!