Sehr geehrte Damen!

Nach langen Jahren der Abstinenz hatte ich heuer beschlossen, wieder einmal Ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Wider besseres Wissen, muss ich jetzt leider sagen! Als langgedienter Gutmensch hatte ich halt gehofft, Sie hätten sich inzwischen zum Besseren bekehrt! Leicht verbittert muss ich nun einsehen, wie naiv ich doch war!

Wochenlang wurde ich durch Ihre Lebensgier gehindert, nein behindert wurde ich! Konnte nicht die geliebten Sommerblümchen besorgen, weil Sie wieder ewig und viel zu lange in den Trögen rumprotzten, statt sich zu vertschüssen! Sie taten dies so griesgrämigen Blicks, dass auch Ihr hofierendes Lila, oder das sonnige Gelb nicht über Ihre wahre Natur hinwegtäuschen konnte! Keine Frage, Ihr Neid auf die niedlichen Sommerblümchen ist Ihnen ins Gesicht geschrieben, das sieht doch jeder!

Um meine Unfähigkeit, Sie blühend einfach auszurupfen, wussten Sie, stimmts? Sie nützten diese meine Schwäche aus, mehr noch, Sie weideten sich dran! Das war wohl Ihr Seelenhumus? Darum blühten Sie so keck bis in den Juni in der Gegend rum!! Genau so lange, bis im Gartencenter kaum noch was Lieblicheres zu haben war! Dann erst samten sie. Gut geplant! Aber hach, wie boshaft!

Aber ich sage Ihnen: Sie wurden durchschaut! Und ich schwöre bei meiner Katze, ich bemühe Sie nie nie wieder! Ärgern Sie wen anderen!!!

Hochachtungsvoll,