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Dem AMS ausgeliefert

Wie heißt bei euch in Deutschland die staatliche Institution für Arbeitslose? Bei uns heißt die AMS (Arbeitsmarktsevice - vom Staat ausgegliedert, hat aber hoheitliche Funktionen)

Stell dir mal vor, du hast 5 Berufe, weil du dich für ein besseres Leben immer weiter gebildet hast. Besuchtest zum Schluß um viel Geld eine Privatuni, hast über 20.000 Euro investiert und gehst nun mit einem Mastertitel voll Enthusiasmus Arbeit suchen. Aber oweh, den Titel kennt in deinem Land keiner, zu neu ist der. Du stehst da, als wenn du kein Akademiker wärest.

Das AMS, bei dem du einer uninteressierten und sogar mobbenden Betreuerin ausgeliefert bist, fordert dich auf, als Lagerarbeiter zu arbeiten, weil du ja in einer früheren Arbeitslosigkeit über Vermittlung des AMS einen (!) Tag so eine Arbeit angenommen hattest. In einen deiner früheren schlecht bezahlten Berufen willst du nicht zurück, schließlich hast du jahrelang Geld und Zeit in dein Studium investiert.

Die Beamtin des AMS, die paradoxerweise unter einem Plakat sitzt, das für diese Privatuni wirbt, weigert sich, deinen Titel in den Akt einzutragen und weist dir Fortbildungen zu, die dir nichts bringen. So musst du zum Beispiel einen Kurs bei einem Kollegen buchen, der dasselbe studiert hat wie du, aber 2 Abschlüsse weniger aufweist. Eigentlich solltest du sein Chef sein, bei dem ER lernt.

Nun lebst du schon von der Notstandshilfe. Gegen die mobbende Betreurin wendest du dich an den Ombudsmann, aber leider, der ist auch im AMS und logischerweise Freunderl seiner Kolleginnen.

Nun kommt das Tüpfelchen auf dem I. Du wirst gezwungen, einen neuen Kurs zu besuchen, sonst verlierst du den Tagsatz von 18,45 Euro an Notstandshilfe ganz.

Der Kurs: DEUTSCH FÜR AUSLÄNDER!!!

Öhm, du bist aber geborener Österreicher.....

Der den ich kenne, hat diese Frotzelei nicht mehr mitmachen wollen. Nun lebt er von Luft und Liebe.

Frau Mobberin hat gewonnen.

Nickname 28.10.2006, 22.18

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von Eveline

Eine unendliche Geschichte mit viel Motzpotential....

Wenn wir immer wieder sehen, welche Leute (zum wievielten Mal...) in unseren Kursen sitzen und wie interessiert sie sind........
Andererseits weiß ich mehrere, die gerne in einen Kurs gehen möchten, diesen aber nicht genehmigt kriegen, weil sie "noch keine 50 sind" - wie bitte???????

Ach, und ein Schilehrer-Kurs findet Ende Januar statt.......

Aber "Deutsch für Ausländer" ist in diesem Fall der Knaller, das schlägt einiges bisher Erlebte...

Aber die Mobberin hätt' ich nicht gewinnen lassen, schon aus Prinzip nicht...

Schick deinen Bekannten mal nach Hier klicken und richte liebe Viel-Glück-Grüße aus!


vom 29.10.2006, 12.15
Antwort von Nickname:

Ich habe noch ein paar Verrücktheiten von diesem AMS gehört. Da sitzen Beamte die teilweise selbst nie vermittelbar wären aber irgendwie (Vitamin B?) zu ihrem Job gekommen sind. Mit Arbeitslosen können die machen was sie wollen, sie sitzen am Hebel der absoluten Macht! Und da sollte man ansetzen um etwas zu ändern. Der hat einfach aufgeben müssen! Keine Chance.
Danke für deinen langen Kommentar!


2. von Vodia

typischer Fall von überqualifiziert.
Es ist scheinbar doch leichter vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden, wie als Akademiker einen Job als Tellerwäscher zu bekommen.
Bin ich froh, dass ich nichts Gescheites gelernt habe! Kann ich immer noch für 10 Euro pro Stunde cash auf die Hand Putzen gehen.
:D

vom 29.10.2006, 01.09
Antwort von Nickname:

Das Problem ist, nimmt man einmal einen "kleineren" Job an, kann man nie mehr auf einen in der eigenen Profession rechnen. Bzw. darf man nicht mehr darauf warten. Man ist dann Tellerwäscher, Lagerarbeiter u.s.w. auch als Anwalt, Lehrer oder was auch immer. Deshalb nehmen so gut wie alle einen Überbrückungsjob eben nicht an.
Du hast viel G´scheites g´lernt!!! Das beobachte ich immer wieder, Vodinchen! LG.!
1. von erowyinn

Könnte ich STUNDENLANG und SEITENWEISE dazu schreiben *seufz* ...

bei uns ist das die Agentur für Arbeit bzw Arbeitsagentur, früher Arbeitsamt. Früher waren Sozialhilfe und Arbeitslosengeld/-Hilfe getrennt. ist ein eigenes langes Thema. Inzwischen gibt es Arbeitslosengeld I und II, wobei das ALG II der früheren Sozialhilfe ähnlich ist und von den früheren Sozialämter und deren Mitarbeitern geregelt wird. Gab massigst Umstellungen mit den Behörden, über die Kompetenz der Mitarbeiter möchte ich mal nicht weiter etwas sagen, schließlich hätte ich, wenn ich mit meinen Bewerbungen als Sozialarbeiter dort Erfolg gehabt hätte, ebenfalls einer von ihnen sein können, einfach um eben überhaupt einen Job zu haben ...

Ausbildung, Studium, dann aber keinen Job und dann auch noch schlechte Kurse oder unterbezahlte Arbeiten ... ich habe meinen Akademiker in der Tasche, aber ich habe bereits Kurse hier gemacht, wie man eine Bewerbung schreibt (jahrelang davor schon habe ich Bewerbungstraining abgehalten. Da das Klientel dieses Kurses, den ich als Teilnehmer besuchen musste, weit niedriger war als meine Klienten damals, hätte ich ebenfalls den Kurs abhalten können, habe schon oft und gerne Seminare abgehalten.

Habe auch schon für 1,02 Euro die Stunde eine Aushilfe im Altenheim übernommen, bzw habe genaugenommen eine Schwester komplett ersetzt (außer, dass ich keine Katheder und Spritzen machen durfte. Mit der Begründung, ich habe Sozialpädagogik studiert und müsse somit wissen, wie das funktioniert. Dass ich jedoch Straffälligenhilfe leistete statt pflegerische Geriatrie, wen interessierte das?

Ich könnte mich, wie gesagt, noch sehr lange und ausführlich über dieses Thema auslassen, aber das kostet mir zuviel Energie ... ich bin jedenfalls ganz schön gefrustet, dass ich trotz sehr guter Schlüsselqualifikationen, einem optimalen Abschluss (Noten und Themen), recht guter Erfahrung durch viele Praktika und Jobs und gute Arbeitszeugnisse mich seit etwa viereinhalb Jahren nur mit Nebenjobs, unterbezahlten Tätigkeiten, 1-Euro-Jobs, Regale-Einräumen, Hartz IV (=ALG II, ehem. Sozialhilfe) durchschlagen muss ...

egal, wie viele Menschen mir immer wieder sagen, es läge nicht an mir persönlich - es ist nicht leicht, dies so viele Jahre zu glauben. Man beginnt, an sich selbst zu zweifeln. Ich bin 29, aber was habe ich erreicht? Bin noch nicht einmal fähig, auf eigenen Beinen zu stehen, obwohl ich seit über 10 Jahren strample und schufte und selbständig sein WILL!!!

Midlifecrisis noch bevor ich 30 werde ... wow, ist heutzutage möglich, jau ...

vom 28.10.2006, 23.01
Antwort von Nickname:

Liebe Erowynn, danke für deinen ausgiebigen Kommentar. Mir ist wieder bewusst geworden, wie schlimm es dir dabei gehen muss. Übrigens, derjenige bekam ein Angebot, in Bayern Schülerfortbildung zu machen! Für 15 Euro für diese Stunde. Aber die Fahrt von Salzburg dorthin und allein schon der Parkplatz hätten mehr gekostet. Wieso fragen die Ösis?????

Ich wünsche dir so bald wie möglich eine Wende zum Besseren! LG. Tirilli