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Erlebnisse im See

Ich schwamm weit bis zum abgelegenen Schilf. Dort ist das Wasser wegen des hellen seichten Grundes pastellgrün! Die wellige Wasserspiegelung des Schilfs macht die Schönheit perfekt und falls gerade kein Motorboot aus der Ferne brummt, hört man nur das zarte Rauschen der bewegten Halme, hervorgerufen durch graziöse kleine Wellen.

Aber diesmal war es gar nicht so leise dort! Unsichtbar für das Auge piepste eine Hundertschar frisch geschlüpfter Wasservögel hinter der dichten Wand der Schilfhalme.
Ich schwamm im an der Oberfläche 30° warmen Wasser die lange Schilfhalbinsel entlang und versuchte mit meinen Blicken die großen Halme zu durchdringen.
Da tauchte plötzlich ein Haubentaucher mit seinem Jungen zwischen den Halmen auf. Das Kleine war nicht größer als ein Daumen! Es schwamm neben der Mama und stupfte sie manchmal mit dem Schnabel. Die aber putzte sich nur ungerührt, Haubentaucher nehmen es mit der Federpflege ja stets übergenau. Berührt sah ich zu, wie das Junge immer wieder von hinten auf den Rücken seiner Mutter kletterte und sich unter einem Flügel bequem machte, nur noch das Kirschgroße Köpfchen lugte hervor und das war ein Bild für Götter!
Ich hatte mich sehr ruhig verhalten und durfte recht nahe dabei bleiben. Als dann einmal das minikleine Junge aber versuchte, beim Halsansatz der Mutter aufzusteigen, aber auf halber Höhe stecken blieb und nun ungeschickt und fast hilflos am Bauch halb oben lag und erst nach einiger Zeit wieder runterplumpste, konnte ich mich nicht enthalten "Mei! Hach wie nieedlich" oder so ähnlich rauszuseufzen. Die Mutter hatte mich ja immer im Blick gehabt und auch jetzt, trotz meines Ausrufs, putzte sie sich weiter, gerade so, als es niemand anderen auf der Welt gäbe.

Als ich dann zurückschamm und allmählich wieder unter andere Schwimmer kam, entdeckte ich ein Frauchen mit ihrem Hund. Sie schwammen perfekt nebeneinander her, der Hund hatte ein krummes Stöckchen im Maul, was das ganze noch ulkiger aussehen ließ. Wandte sich die Frau ein wenig nach einer Seite, tat es auch der Hund, er schwamm wirklich immer im hundertprozent gleichen Abstand neben der Frau her. Ich beobachtete und lächelte vergnügt, was die Frau natürlich bemerkt hatte. "Wir könnten beim Synchronschwimmen antreten!" rief sie mir stolz in deutschem Akzent rüber. Hach, ich hatte mir meine Antwort nicht überlegen können, spontan rief ich zurück: "Ja, dann müssten Sie aber auch ein Stöckchen im Mund halten!" Blitzartig verfinsterte sich der Blick der Frau, richtig sauer wendete sie sich ab und der Hund mit ihr.
"Da warst du zu frech!" meinte meine Schwester später. Naja! Meine Reaktion war doch sehr naheliegend und außerdem, Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

Heute dann am Abend wieder am See, aber die Stimmung war ungewöhnlich! Vor den Abendwolken am westlichen Horizont sah man ungewöhnliche braune Schleier Muster in den Himmel ziehen. Ich beobachtete während des Schwimmens, wie sich sogar ein Kondensstreifen unmittelbar nach dem Flugzeug dunkelgrau färbte und auch so blieb, sehr ungewöhnlich vor den helleren Wolken! Bis der Streifen wieder blauen Himmel erreichte und auch schlagartig weiß wurde. Mein Verdacht ging in Richtung Saharasand, ja, da war ich mir fast sicher, hatte ich doch am Vortag im Garten wieder mal eine große Flugheuschrecke aus der Sahara entdeckt. Die schaffen es bei Südströmung mit dem Sand bis zu uns! Und ohje, wenn die ins Wohnzimmer fliegen! Dann sausen sie laut raschelnd so schnell von einer Wand zur anderen, dass es einem nur so graust! Fast eine Handspanne groß und nicht zu fangen! Das ist gar nicht lustig.

Zurück zum See, hach, ich verplaudere mich schon wieder! Plötzlich kam ein großer Sonnenball unter der Wolke hervor, knapp vor dem Untergehen, er leuchtete grell glutrot! Darunter gleich mehrere Bergketten von dunkelgrün bis blau und das Wasser glitzerte rot - grün - grau, "hach seht mal, wie kitschig" riefen einige. Aber in der Natur ist nichts kitschig, nur malen hätte man das nicht dürfen! Und ich keine Kamera dabei!!!!! So eine extrem rote Sonne werde ich nie wieder sehen, das ist sicher! Die seltsame Farbe des riesigen Sonnenballs unter dunkler Wolke hatte nämlich einen speziellen und eher traurigen Grund!
Aber ich hab jetzt genug geschrieben, die Ursache für das Phänomen und auch ein Foto davon findet man im Link da unten, es geschieht durch die immense Trockenheit und Hitze, denn es hat seit einem Monat nur einmal ganz kurz geregnet und alle Wiesen und Felder sind braun als wären wir in Griechenland!! Tja, jetzt brennt es südlich von uns!

Waldbrand im italienischen Pontebba

Nickname 06.08.2013, 02.55

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von christine b

habe heute vieles von deinem blog im endlich wieder funktionierenden pc nachgelesen, auf meinem pad sehe ich leider keinen text von deinem blog,die anderen blogs sehe ich aber alle. bei dir nur das drumherum ohne inneren text.
was kann das sein?

schöne schwimmerlebnisse hattest du, der kleine haubentaucher mußte reizend sein und der hund auch.
naja...."die deitschn" verstehen wohl den "ösischmäh" ned immer! :D

vom 23.08.2013, 13.15
2. von Gabriela

Oh je! Da hätt ich nicht dabei sein dürfen, es hätt wohl zu einer unfreiwilligen Prusterei geführt. Beim Schwimmen einen Lachanfall zu bekommen, das könnte absaufende Folgen haben, na ja, es sei denn man hat ein Treibholz dabei.... ;-)

Seefreudige Grüße :-)

vom 06.08.2013, 23.13
1. von Bärenmami

Sooo schön zwischen den Wasservögeln zu schwimmen. Ich glaube, das wäre die einzige Motivation für mich, nochmal ins Wasser zu steigen.
Konnte vor ein paar Tagen einem Kleiber zuschauen, der ganz nah vor mir piepsend herumhüpfte.
Schade, daß Du kein Stöckchen dabei hattest, das Du der Synchronschwimmerin rüberreichen konntest. Das wäre die Steigerung gewesen...und für mich immer noch nicht frech. Du meine Güte, können manche Leute empfindlich sein.
Zu den Bränden sag ich nix..da kommen Urängste hoch und konkret die Sorge um meinen Jüngsten mitten in einem Gebiet, wo Brände zum Sommer gehören.
Hier stehen zu streichende Fenster Schlange, es kommt Besuch. Viel zu tun.
Gefühlte Tonnen Katzenhaare zu verschenken.

lkg Barbara

vom 06.08.2013, 14.25