Ausgewählter Beitrag

fast überfordert.....

Viele schrieben mir: "Genieße diese letzte Zeit mit deinem Kätzchen, dass du dich verabschieden kannst, ist ein Geschenk."

Ich kann nichts genießen. Kann mich innerlich vom Leid nicht abgrenzen. Bin ich da lebensuntüchtig? Zu labil? Zu schwach?

Zuschauen wie sie verhungert... da ist nichts Schönes mehr.

Vor 48 Stunden hatte mein Schnuzlchen wieder einmal gefressen. Weil die Tierärztin meinte, ich solle es mal mit rohem Rindfleisch probieren. Nun frisst sie das auch nicht mehr. Hab´s gedünstet - ein winziges Häppchen nahm sie dann doch, so groß wie ein Fingernagel. Nun habe ich alle Fleischsorten durch, gekocht, teilweise roh...jetzt versuche ich es gleich mal mit Fisch, den mochte sie zwar nie, aber versuchen muss ich´s. Sie frisst alles Neue nur einmal und dann nur in kleinster Portion.

Es ist eine Qual das zu erleben.

Heute lag sie mittags im Garten in der Sonne und als ich es wieder mit einem Häppchen versuchte, zog sie sich tiefer ins Gebüsch zurück. Dann musste ich für 7 Stunden in die Schule. Sie reintragen, damit sie dann in der Kälte nicht leidet? Ich habe es nicht fertiggebracht, sie von ihrem Plätzchen zu entreißen. Und dann den ganzen Nachmittag diese Sorgen, leidet sie? Stirbt sie grad? Die bange Heimfahrt. Der Misserfolg beim liebevollen Füttern. Was kann man da noch genießen?

Doch die Tierärztin meinte, sie würde wohl nicht so sehr Hungergefühl haben.

Ich muss mich imnnerlich mehr abgrenzen, doch wie? Muss sie objektiver sehen, nicht als das erbarmungswürdige Leid in Person sondern als ruhig schlafende Katze. Sonst halte ich es nicht mehr aus. Der Magen rebelliert, ich kann kaum essen.

Manchmal zwischendurch empfinde ich innere Kälte, weil keine Kraft mehr für die Trauer da ist. Dann wieder dieses Aufbäumen gegen das was grad ist, die Tränen, der Frosch im Hals.

Nun bin ich soweit, ihr Tod wird uns beiden zur Erlösung. Aber noch heißt es, diese Aufgabe nach bestem Gewissen zu bestehen und zu Ende zu führen.

Nickname 21.10.2008, 21.42

Kommentare hinzufügen


Kommentare zu diesem Beitrag

5. von christine b

liebe tirilli, du bist nicht fast überfordert, du bist ganz überfordert und ich verstehe dich so gut und welche gefühle du derzeit hast!
das kostet einem die ganze kraft, seinem geliebten tier beim sterben zusehen zu müssen.

obwohl tirilli, wenn sie keine schmerzen hat, wegen dem nichtfressen mach dir nicht zuviel sorgen. das spürt sie wahrscheinlich gar nicht.
auch alte menschen verhungern, wenn sie nicht mehr essen können und merken nichts davon. man tut ihnen mehr gefallen, alles so zu belassen, wie es ist und sie nicht künstlich zu ernähren.

ich habe nicht so lange gewartet, als der tag da war und ich sehen konnte, es wird nicht mehr,das ist das ende, unser kleiner dackel liegt am boden und das aufstehen ist fast unmöglich geworden, habe ich sie beim tierarzt einschläfern lassen.

könntest du dich nicht mit dem gedanken vertraut machen, auch deine kleine zur tierärztin zu bringen und den letzten weg mit ihr zu gehen?

es hilft einem selber auch, wenn man dabei ist und sie nicht stirbt, während du unterricht hast und du sie dann tot findest.

so wie jetzt kann es auch nicht weitergehen, dass du immer fertiger wirst,denn dieser derzeitige zustand kostet soviel substanz.

daisy ist schön und leicht eingeschlafen.

ich habe mit dem hund vorher noch geredet und mich bei ihr bedankt für die schönen jahre und sie hat verstanden, dass sie nun gehen muß und hat sich nicht gewehrt. alles ging ruhig und friedlich.

ich empfand es als segen, dass ich bestimmen konnte,jetzt erlöse ich meine liebe, treue kleine und warte nicht mehr tagelang ab, bei ihr hätte es noch länger gedauert. sie lag während meines dienstes zappelnd in der wohnung, konnte nicht auf, das aber nur 2 tage lang, dann ging ich den schweren gang.

vielleicht ist das für dich eine kleine entscheidungshilfe, wenn ich das schreibe.
du mußt frau schnutzl sagen, dass sie gehen muß, sie meint, sie muß bleiben, das fühlt sie!
alles gute euch!





vom 22.10.2008, 17.26
4. von Brigitte(Weserkrabbe)

Du tust was Du kannst und Frau Schnurzl spürt das, da kannst Du sicher sein. Und es gibt viele Menschen und Katzen, die dieses Bemühen umeinander nicht haben. Dir viel Kraft und Frau Schnurzl ein baldiges und friedvolles Ende ihres Leidens. Mir steht es sicher auch bald mit meiner Katze bevor und davor graut mir auch schon.
liebe Grüsse
Brigitte

vom 22.10.2008, 16.58
3. von Eva

(((Tirilli))) .... ich wünsche Dir viel Kraft .... als es mit Julia zu Ende ging, da habe ich ihr gesagt, dass ich nicht mehr kann und sie gehen lasse .... sie hat mich verstanden.

Vielleicht probierst Du es mal mit ein wenig Joghurt oder Sahne, das mögen Katzen auch sehr gerne.

Ich denke an Euch - alles Liebe von Eva

vom 22.10.2008, 10.46
2. von barbara

Liebe Tirilli,
ohne Dir meine Meinung aufdrängen zu wollen, möchte ich doch ein paar Gedanken mit Dir teilen: Auf dieser Welt geht nichts verloren. Im materiellen Bereich sehen wir das ganz deutlich (gerade jetzt im Herbst). Das ist keine Esoterik sondern einfach Physik. Dass es darüber hinaus noch ganz andere –unmessbare- Bereiche gibt, weißt Du als sensible Musikerin nur zu genau.
Alles hier besteht aus Schwingungen, das gesamte Universum ist Bewegung, Frequenz und Verwandlung. Alles wandelt sich, es geht aber nichts verloren. So glaube ich persönlich ganz fest dran, dass auch die Seele nie verloren geht, weder die eines Menschen, noch die eines lieben treuen Tieres. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du dies spüren kannst und dass es Dich weiterbringt im Umgang mit dem Tod, mit dem wir ja alle so viele offene Rechnungen haben, der im Prinzip die große Wunde in unserem Leben ist. Von Herzen wünsche ich Dir ganz viel Kraft in dieser schwierigen Zeit!


vom 22.10.2008, 08.37
1. von Claudia

Du bist so traurig, arme Ti und armes Schnuzerl.

Bin in Gedanken bei Euch
Claudia

vom 21.10.2008, 23.09