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Grundsätzlich gegen die Todesstrafe!

Auch bei Saddam Hussein, diesem Teufel.
Ich darf da nicht meinen Rachegefühlen unterliegen....

Wer mich kennt, weiß von dieser Einstellung. Warum ich das jetzt trotzdem noch einmal schreibe, liegt in dem Umstand, dass Politiker ihre Ablehnung auch mit der politischen Lage im Irak begründen.

"Bei der dramatischen und schwierigen Situation im Irak könnte eine Hinrichtung Saddam Husseins das Land in einen wirklichen Bürgerkrieg stürzen. Das ist der Grund für den Appell, den wir an die demokratischen Behörden des Iraks - die wir respektieren und unterstützen - richten, das Urteil nicht zu vollstrecken", sagte Italiens Außenminister Massimo D'Alema.

Ich finde, um gegen die Todesstrafe zu sein, bedarf es nicht zusätzlich poltischer Gründe. Die ethischen reichen.

Politiker in den USA reagierten auf die Diskussion in Europa verärgert. Das ist gut! Vielleicht wieder mal ein Anlass dort ein wenig darüber nachzudenken, ob ihre ethischen Prinzipien wirklich so vorbildlich sind, wie sie selbst meinen.

Nickname 07.11.2006, 10.57

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Kommentare zu diesem Beitrag

6. von Vodia

Liebe Tirilli,

ich kann Deine Gedankengänge nachvollziehen und Du hast sicher in vielem Recht, doch ich bin keine Gegnerin der Todesstrafe, sondern manchmal sogar sehr dafür! Hier klicken

Allerdings ist die Handhabung der Urteilsfindung sehr unvollkommen und es bereitet mir auch Bauchschmerzen, wenn diese übe Leben und Tod bei nicht zweifelsfrei erwiesenen Fällen entscheidet. Ich habe genau über diese Thema meine Abschlußprüfung in Deutsch geschrieben. Bedauerlicherweise habe ich keine Kopie davon.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es in manchen Fällen für alle Beteiligten! die bessere Lösung wäre.

Was diese Aussage betrifft:
Um das rechte Verhältnis herzustellen, müsste die Todesstrafe gegen einen Verbrecher verhängt werden, der sein Opfer zunächst warnt, dass er es an einem bestimmten Tag auf schreckliche Weise ermorden wird, und es von diesem Moment an monatelang in seiner Gewalt gefangen hält. Ein solches Ungeheuer wird man im privaten Bereich nicht finden.

Da irrt der Autor gewaltig!

Liebe Grüße
Vodia

vom 09.11.2006, 11.43
Antwort von Nickname:

Vodia, du hast mich jetzt überrascht. Du also für die Todesstrafe... wo wir doch sonst oft einer Meinung sind. Und ich weiß ja, wie viel Empathie du hast! Ich versuche, es zu verstehen, darüber nachzudenken. Andere Meinung akzeptiere ich natürlich! Es ist nur so, dass ich eine vehemente Kämpferin gegen die Todesstrafe bin. Für diese Meinung würde ich auf die Straße gehen und wirklich kämpfen....
Jetzt werde ich bei dir gleich mal lesen. lg. Tirilli
5. von Anne

Liebe Tirilli!
Ich habe gerade noch einmal dein Meinungsbild gelesen...zwischenzeitlich bin ich noch einmal in mich gegangen, um zu hören ob sich etwas bei mir verändert hat oder verändern würde, wenn...ob ich mich deinem Meinungsbild anschließen würde...im Grunde ja, im Grunde unterstreiche ich all das was du sagst! Und doch kommen Zweifel auf, spätestens dann, wenn es MICH persönlich betrifft. Siehe CeKaDo`s Antwort auf deinen alten Eintrag. Genau dort werde ich unsicher, schnürt es mir den Hals zu, obwohl ich grundsätzlich genau wie du gegen die Todesstrafe bin.
Nun schalte ich wieder meinen Kopf ein und sage eindringlich " Kein Mensch auf dieser Welt hat das Recht einem anderen Schmerz zuzufügen oder ihn gar zu töten" Einfache blöd formulierte Worte, aber aus meinem tiefsten Herzen geschrieben

Danke Tiri für deinen Denkanstoß


Herzliche Grüße
und einen schönen Abend

Anne

vom 08.11.2006, 17.30
Antwort von Nickname:

Liebe Anne, danke für deinen so offenen und ehrlichen Kommentar! Deine Gefühle sind doch ganz normal! Es kommt wohl darauf an, was man sich vornimmt, was für eine Weltsicht man sich erarbeitet und wie sehr man die in sich hineinwachsen lässt...
Der gute Wille allein reicht in Ausnahmesituationen vielleicht nicht, um bei Vernunft zu bleiben. Dann braucht man Freunde die einen festhalten und ist ihnen sicher später einmal dankbar. Hinterbliebene haben ein Recht auf wütende Trauigkeit und ihr Hass ist nachvollziehbar.  Und ihre Hoffnung auf das, was sie als Wiedergutmachung ihrer schwerst verletzten Seele empfinden mögen auch. Aber es gibt keine Wiedergutmachung, vollzogene Rache erleichtert nicht. Im Gegenteil, ich vermute, sie könnte den Schatten nur vergrößern, da man dann das 2. Bild des Grauens, das durch die Hinrichtung des Mörders entstandene, auch nicht mehr aus dem Kopf bekommen.

Ein schlimmes Thema und als Nichtbetroffener  kann man die ganze Dramatik des Gefühlschaos bei Angehörigen sicher schwer nachzuvollziehen....
Liebe Grüße!
4. von Inge aus HH

Deine Meinung gefällt mir. Wie du weißt bin ich auch gegen die Todesstrafe, aber für härtere Ersatzstrafen. Natürlich lasse ich auch andere Meinungen gelten, aber sie wären in diesem Fall meiner Meinung nach nicht richtig. Gegen die Todesstrafe zu sein, das heißt ja nicht, für das Verbrechen zu stimmen.

vom 08.11.2006, 14.24
Antwort von Nickname:

Liebe Inge, das ist ein sehr guter Satz: "Natürlich lasse ich auch andere Meinungen gelten, aber sie wären in diesem Fall meiner Meinung nach nicht richtig."
Danke für deinen Kommentar! LG. Tirilli 
3. von Karin

Ich war schon immer gegen die Todesstrafe. Dennoch gab es auch Momente und Anlässe, die mich vorübergehend haben daran zweifeln lassen, ob in Einzelfällen nicht doch... (ich mag es gar nicht schreiben)

ABER dann bin ich zu einem ganz wichtigen Schluss gekommen: Wenn man anfängt, Ausnahmen zu machen, werden diese Ausnahmen immer mehr. Und diese Ausnahmen werden dann garantiert wiederum von jemandem gerächt, usw. Die Spirale der Gewalt dreht sich dann weiter, anstatt irgendwann gestoppt zu werden.

Deshalb bin ich auch weiterhin gegen die Todesstrafe - in JEDEM Fall. Ich meine, dass so viele Tausend Menschen (beispielsweise im Fall Saddam) Ihr Leben lassen mussten, ist mehr als nur sehr traurig, und es MUSS auch bestraft werden. Aber eben nicht mit dem Tod.

Auch verbitte ich es mir in dem Zusammenhang, den Tod EINES Menschen (was für ein Schurke er auch sein mag) mit dem von TAUSENDEN aufzuwiegen. Das kann man gar nicht vergleichen. Jedes Menschenleben ist - wie auch immer es von einzelnen Individuen missbraucht wird, aber das ist dann deren Verantwortung - an und für sich gleich wertvoll. Wie auch immer man es dreht und wendet.

Ich denke, das Morden / das meiner Ansicht nach immer unberechtigte Entscheiden über Leben und Tod, beginnt im Denken. Ich habe das in diesem Satz bewusst gegenübergestellt, denn meiner Ansicht nach IST es dasselbe bzw. hat dieselbe Wirkung.

vom 08.11.2006, 08.53
Antwort von Nickname:

"Wenn man anfängt, Ausnahmen zu machen, werden diese Ausnahmen immer mehr."

Ja, dieses Argument zieht! Es wäre wie das Öffnen der Büchse der Pandora!
Ich als nicht beteiligte Zuseherin habe noch nie gedacht: "ja aber bei dem..."  Aber bei Dutrux zum Beispiel erwischte ich mich bei bösen Rachefantasien. Ich war dann über mich selbst erschrocken und nahm mir vor, das in mir nicht zuzulassen. Denn so hatte ER Macht über mich. Indem er mich zu negativen Gedanken verleitete, steckte er mich mit Bösem an! Das Negative und Schlechte ist so gesehen ansteckend! Man muss sich dagegen immunisieren.
"Den Tod eines Menschen aufwiegen wollen" DU HAST SO RECHT!!
Danke für deinen so interessanten Beitrag!
Liebe Grüße!


2. von erowyinn

heute Vormittag ergab sich in meinem Bekanntenkreis die gleiche Diskussion ... und ich vertrat dieselbe Meinung wie immer: DAGEGEN ...

vom 07.11.2006, 21.49
Antwort von Nickname:

Danke Erowyinn! Gut, dass immer wieder darüber diskutiert wird, das finde ich wichtig.
lg. Tirilli 
1. von Saranya

Ich bin auch gegen die Todesstrafe und sehe nicht ein, warum eine Obrichkeit legitim "morden" darf, wärend es für Andere verboten ist. Wobei ich auch gegen Morde allgemein bin - es sei denn jemand möchte sein eigenes Leben beenden. (Mit letzter Einstellung mache ich mir nicht immer Freu(n)de, dennoch stehe ich dazu.)

Aber was solche Menschen wie Hussin angeht - zumal der ja auch von dem ach so moralischen USA lange Zeit gefördert wurde - denke ich: Der Tod ist einfach keine Strafe für solche Menschen - denke ein lebenslanges Eingesperrtsein würde für ihn möglicherweise "mehr Strafe" sein.

Und was das mögliche Mertyrerdasein angeht: das kann so oder so passieren.

Liebe Grüße
Saranya

vom 07.11.2006, 12.30
Antwort von Nickname:

Ja, eine Obrigkeit nimmt sich Rechte, die sie nicht wirklich moralisch begründen kann... bin deiner Meinung!

"es sei denn jemand möchte sein eigenes Leben beenden."

Man sollte aber schon auch bedenken, dass die Bezeichnung "Freitod" irreführend ist. Niemand bringt sich freiwillig um. Es ist immer ein Akt der Not und Verzweiflung. Und der Nachbar, Freund, Mitmensch weiß doch um die Hoffnung, weiß, dass es Auswege geben könnte. Daher sollte er nicht zusehen. Bei Schwerkranken die es hinter sich bringen wollen  habe ich für mich aber keine Lösung gefunden.
Drücken wir uns die Daumen, dass wir nie in so eine schreckliche Situation kommen!
Liebe Grüße Saranya!