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Karikaturenkonflikt

Ich selbst wage mich an dieses heiße Thema kaum heran weil ich innerlich darüber gespalten bin. Einerseits respektiere ich die Empfindlichkeit der Muslimen, andererseits ist es mir ein Bedürfnis, Meinungsfreiheit verteidigen. Dann sehe ich wieder diesen krankhaften Fanatismus in den arabischen Ländern und erinnere mich an das viele Leid, das Religion in der Geschichte schon verursacht hat. Trotzdem tendiere ich eher in Richtung Karikaturkritik. Andererseits, die Sache ist ja aus Berechnung aberwitzig hochgespielt worden.

Diese Zeilen schreibe ich wegen einem interessanten Beitrag in Blog-Kade. Matthias hat  gekonnt gedankenlose Schreiberei im "Stern" aufgedeckt. Der hat dann übrigens reagiert wie man da nachlesen kann! (Gratuliere Mattthias!)

Genau die von ihm beanstandeten Sätze manipulieren besonders wirkungsvoll, weil sie sich unbemerkt in die Gedankenwelt der Leser einschleichen wenn sie dort nicht eh schon auf fruchtbaren Boden treffen.

Das hatten wir doch schon? Eben weil man "Deutscher", "Muslim", "Jude", "Palästinenser", "Amerikaner", "Österreicher" u.s.w. auch in den oberen Etagen wieder immer häufiger attributiv verwendet wird die Welt neuerlich zum Pulverfass. Vorurteilen ist wieder Tür und Tor sperrangelweit geöffnet, in arabischen Ländern wird besonders gefährlich damit gezündelt. Und wenn ich denke, dass ich wegen der Karrikaturen auch als Österreicherin in einigen Ländern an Leib und Leben bedroht bin, könnte ich an dieser Absurdität wegen meiner Hilflosigkeit fast depressiv werden.

Es müsste eine internationale Liga gegründet werden, mit überregional angesehenen Ehrenmitgliedern, die keine andere Aufgabe haben, als ständig aufzuzeigen wie falsch Verallgemeinerungen und Vorurteile sind. Es fehlt die Stimme die immer wieder klarmacht, wie dumm sie sind, diese  schlimmsten Geiseln der Völkergemeinschaft!

Nickname 10.02.2006, 15.10

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Matthias

Ich denke, dass wir alle etwas tun können, um Vorurteile abzubauen. Wir dürfen eben nur nicht unsere Augen verschließen und müssen den Mut aufbringen, etwas verändern zu wollen. Es ist ein steiniger Weg. Aber mit etwas Mühe kann man ihn gehen - auch wenn man ab und zu stolpert.

Hier eine kleine Mail an den Stern, dort ein klares "NEIN! Du irrst. Das, was du gerade gesagt hast, kann so nicht gesagt werden.". Man schafft sich mit solchen Aktionen sicherlich nicht nur Freunde. Immerhin wird man unbequem. Aber das Ziel, ein friedliche, offene und liebenswerte Welt, ist es wert, auch einmal nicht nur bequem zu sein.

Und gerade das Internet bietet diese Möglichkeiten. Wir können schnell und in großen Mengen unsere Meinungen äußern. Soetwas gab es noch niemals zuvor. Wir müssen diese Möglich eben nur nutzen und darauf achten, dass uns die "Anderen" nicht zuvorkommen.

LG... Matthias

vom 10.02.2006, 15.33