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Noch einmal zu Rigoletto

Unlängst schrieb ich, dass ich die Oper Rigoletto von Verdi nicht so gerne hören würde, weil die Geschichte so traurig sei.
 
Rigoletto ist ein missgebildeter Hofnarr der als Reaktion auf die Diskriminierungen seiner Umwelt und aus Selbstschutz überheblich und rücksichtslos wird. Für seine geliebte Tochter Gilda aber empfindet er eine abgöttische Liebe und er verbirgt sie ängstlich vor dem wüsten Leben am Hof des Herzogs. Sie aber verliebt sich in den adeligen Herrn, wird von den Höflingen entführt und opfert sich schließlich für ihren Geliebten trotz seiner Ausschweifungen und Untreue. 

Es gibt da am Ende der Oper eine unerträgliche Szene, in der Rigoletto, der gegen den Herzog einen Mordaufrag erteilt hatte, hasserfüllt vor dem Sack mit der vermeintlichen Leiche seines Opfers hockt. Als er den Sack aufbindet um den Feind tot zu sehen, findet er aber seine über alles geliebte Tochter darin. Sie war an des Herzogs Stelle erstochen worden.

Die Verzweiflung kommt dramatisch zum Klingen. In den üblichen Inszenierungen singt Rigolettos Tochter Gilda dann noch aus dem Sack heraus ihre Sterbensarie. Das fand ich immer total unerträglich, aber auch an den Haaren herbeigezogen. Die Komponisten der Romantik ließen halt keine dramatische Gelegenheit aus...

In der Klagenfurter Inszenierung wurde die Problematik dieser Szene sensibel umgangen. Da stieg Gilda auf einer Wendeltreppe langsam Richtung Himmel während im Sack eine Komparsin die Tote markierte. Das fand ich sehr gut gemacht und es wurde dadurch erträglicher.

Nickname 25.11.2007, 22.58

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