Ausgewählter Beitrag

Oft wissen sie nicht....

... wie Dinge ablaufen, kennen keine Hintergründe. Was aber manche nicht davon abhält, sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit ordentlich zu empören.

Aus der ganzen Region waren gestern Schüler gekommen um bei mir eine schriftliche Externistenprüfung abzulegen. Die Unterlagen zur Prüfung hatte ich unmittelbar vorher erst bekommen, neuerdings herrscht auch bei uns Zentralismus, also darf sie seit diesem Jahr nur mehr der Fachvorstand erstellen und der war zu spät dran gewesen. Ich sah mir die Unterlagen minutenschnell durch und schon stand ich vor einer Traube von Menschen. So viele? Oha, das vorgesehene Klassenzimmer war zu klein.
Dazu muss man sagen, dass ich bewusst keine Anmeldung gefordert hatte, um die Sache für die Prüfwilligen einfacher zu machen, sie konnten sich spontan entscheiden und der Amtsweg in der fernen Hauptstadt entfiel dadurch außerdem für sie.

Wir wanderten um 2 Stockwerke höher und der Schulwart stand mir hilfreich zur Seite.
Zuerst kamen die Jüngeren dran. Oder besser gesagt, die Externisten für den Anfängerkurs, dazu gehören allerdings auch Erwachsene, die dann zwischen 8-Jährigen sitzen.

Da ich die Prüfungsunterlagen mir nicht bekannt waren, hatte ich deren Umfang unterschätzt und ich ließ die Prüflinge 10 Minuten länger schreiben als vorgesehen.

Unten wartete inzwischen schon die nächste Gruppe. Ich entschuldigte mich für die kurze Verspätung "die Jüngeren haben länger gebraucht" und führte dann auch diese Gruppe wie der Rattenfänger von Hameln nach oben in den neuen Prüfungsraum.

Warum ich das alles erzähle, kommt aber erst jetzt. Am Ende erzählte mir eine eigene Schülerin, dass sich bei dem kurzen Warten der zweiten Gruppe eine Mutter äußerst aufgebracht gebärdet hatte. Wie eine Tussi sei sie hergerichtet gewesen, merkte die Schülerin dazu abschätzig an. Sie hätte herumgekeift, wie unverschämt es sei, sie warten zu lassen, eine Zumutung sei das, das ließe sie sich jetzt aber nicht gefallen!

Ich hatte davon nichts bemerkt, als ich dazu kam, war alles mucksmäuschenstill.

Schade, ich hätte ihr nur zu gerne gesagt, dass ich diese Arbeit unbezahlt in meiner Freizeit mache, aus Idealismus, um auch Schülern eine Gelegenheit zu geben, die nicht zum Kurs kommen können. Solche Leute mit ihren großen Ansprüchen erwarten wohl sowas überhaupt nicht, sie wäre also vielleicht ganz schön verdattert gewesen.
Es ist aber so, diese Externistenprüfung wird vom Dienstgeber gewollt. Aber bezahlen dafür, nö, das nicht.
Und dieses Wochenende habe ich das Vergnügen, etwa 50 Arbeiten zu verbessern, natürlich unbezahlt und ohne ein Danke.

Nickname 13.05.2010, 23.38

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von vonferdl

scheiß auf den idealismus. :D

vom 15.05.2010, 11.14
2. von Rona


Ähnliches erlebe ich als ehrenamtliche Mitarbeiterin.
Ab und zu ist es frustrierend.
Trotzdem mache ich weiter.
Masochismus?

LG
Rona

vom 15.05.2010, 08.26
1. von

kenn ich, kenn ich! manche eltern gehören durch den wind! da lob ich mir deren kinder, meine schüler! auch ich habe gerade mit dem korrigieren der maturaarbeiten geendet: auch ohne bezahlung! aber bitte sehr! wir lehrer sind doch eh sooooooooo privilegiert! ich red einfach mit niemandem mehr darüber, der das nicht versteht! klaro?
gruß, frau germana

vom 14.05.2010, 18.39