Ausgewählter Beitrag

politisches Kalkül

Stanley „Tookie” Williams ist tot.

Ich bin zutiefst betroffen von dieser Barbarei.
 Ich hatte ja vor Tagen schon mal darüber geschrieben. Heute Nacht, 5 Stunden vor seinem Tod hatte ich noch für ihn gebetet, dass Gott ihm Kraft geben möge für seine so unerträglichen letzten Stunden. Findet ihr das übertrieben? Ich bin kein religiöser Fanatiker aber das war mir ein Bedürfnis, wenn ich eh schon wach lag....

Arnold Schwarzenegger ist für mich aus politischem Kalkül zum Mörder geworden und er hat es schon in Kauf genommen als er dieses Amt antrat.

Gestern sprach ich darüber lange mit meinem Bruder der gerade bei mir zu Besuch ist.

Es ergab sich die Frage, was Sühne ist.

Für mich hat sie mit innerer Arbeit zu tun. Sie ist nicht, so wie für viele Amerikaner, durch gewaltsame Tod zu erreichen.

Ich verstehe nicht, wie können Mehschen die sich für die allerbesten Christen halten die Lehre Jesu derart übergehen und dafür das alte Testament so wichtig nehmen?

Das Beispiel Golgatha, der Mörder am Kreuz... Als er zum Mörder sagte: "wahrlich wahrlich, noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein"

Das Paradies der Rechthaber??


Nickname 13.12.2005, 10.25

Kommentare hinzufügen


Kommentare zu diesem Beitrag

8. von Mariannchen

Meiner Meinung nach ist die Gesetzgebung in Deutschland oder auch Europa eine viel zu lasche. Die Richter haben kaum eine Möglichkeit frei über eine Verurteilung zu entscheiden, und so kommen z.B. Kinderschänder bei guter Führung nach ein paar Jahren frei um weitermachen zu können. DAs gibt es in Amerika nicht, dort kommt kein Schwerverbrecher wieder frei. Daran sollten sich die Deutschen ein Beispiel nehmen. Lebenslang sollte lebenslang bedeuten. Das sollte dann aber auch die Höchststrafe sein. Gewiß wünschen wir z.B. einem Kindermörder auch einen grausamen Tod, aber wir haben nicht das Recht dazu. Schwerverbrecher gehören verwahrt ihr Leben lang, das Recht auf Leben dagegen darf nur eine höhere Instanz als wir nehmen.

Und dass wegen Macht und Geld gemordet wird, kommt ununterbrochen vor, nicht nur in der Politik. Und dass ein hoher Politiker wegen seiner Wiederwahl sein Gewissen verkauft, ist auch keine Seltenheit.

Du kannst dich nur fragen, in was für einer Welt wir leben.

vom 14.12.2005, 03.40
7. von Eveline

@ Zitante Christa:
In USA gibt's die doppelte Staatsbürgerschaft ganz bestimmt, mein Sohn hat (durch Geburt) die deutsche und die amerikanische.
In Österreich (und auch Deutschland) müssen sich doppelstaatliche Kinder mit Volljährigkeit für eine entscheiden.
Meine Mutter hat zB die deutsche und die österreichische - aber nur, weil sie sie schon jahrzehntelang hat, heute geht das nicht mehr.
Wenn ich heute die österreichische annehmen würde (zB nach Eheschließung), müsste ich die deutsche auch abgeben, was mir - ehrlich gesagt - ziemlich egal wäre.
Braucht's aber nicht, wir sind ja Europa :)

Liebe Grüße an dich und auch liebe Grüße an Tirilli - nächstes Mal schreib ich wieder dir ;)

Huggels zur guten Nacht!!

vom 14.12.2005, 00.29
Antwort von Nickname:

Meine Schwester hatte auch (glaube ich) die östereichische und die amerikanische Staatsbürgerschaft, zumindest sicher jahrzehntelang.
Liebe Eveline, wehe du tust es nicht! *g*
6. von Otto

Sicherlich gibt es viele Verbrechen, die bestraft werden müssen, aber wer bestraft einen Staat, der sich auf ein Niveau herabläßt und selbst schlimme Verbrechen begeht, wie zB Mord, um eine Strafe aussprechen zu können. Was sollen wir von einem Staat halten, der selbst mordet, um "Gerechtigkeit" zu erfüllen. Er ist nichts anderes als ein Mörder. Er degradiert sogar das Volk, zum Mörder zu werden.

Liebe Grüße aus Tirol
Luposines Lupo

vom 14.12.2005, 00.14
Antwort von Nickname:

"auf ein Niveau" herablässt, der Grundgedanke gefällt mir lieber Otto! Den Staat bestraft immer seine Geschichte, meinst du nicht? Ich meine, spätere Generationen werden darüber richten, die Amis sind ja einerseits Meister der Selbstzerfleischung, andererseits kehrt ihr unreflektierter Patriotismus auch ständig so vieles unter eine Decke dass die schon wie ein Berg aussehen müsste.
5. von Zitante Christa

Hallo zusammen,

ich äußere mich nicht sehr oft zu solchen Themen, weil ich aber weiß, daß Tirilli sich sehr in Sachen Todesstrafe engagiert, will ich doch mal Stellung nehmen.

Ich bin ein gläubiger Mensch, und schon aus dieser Überzeugung heraus bin ich der Meinung, daß es einem M-e-n-s-c-h-e-n nich zusteht, über Leben oder Tod eines anderen M-e-n-s-c-h-e-n zu entscheiden. Das alleine ist einer Höheren Instanz vorbehalten.

Sollte es aber tatsächlich so sein, daß Williams v-i-e-r Menschen umgebracht hat, also selbst über deren Leben oder Tod entschieden hat, verdient er die härteste aller denkbaren Strafen. Auch wenn er sich in den letzten Jahren geändert hat - schließlich kann man nur vermuten, warum er sich gewandelt hat - wie man auch nur vermuten kann, warum A.S. sich weigerte, dem Antrag auf Begnadigung zuzustimmen.

@Eveline: In manchen Staaten/Ländern ist eine doppelte Staatsbürgerschaft erlaubt, anscheinend auch in den USA.

Abendliche Grüße von
Zitante Christa



vom 13.12.2005, 23.04
Antwort von Nickname:

Liebe Zitante, vielen Dank dass du dich geäußert hast! Ich habe natürlich nichts anderes erwartet als dass du gegen die Todesstrafe bist.
"Sollte es aber so sein" schreibst du richtig. Man kann aber auch annehmen, dass williams möglicherweise sogar unschuldig war, da er die morde nie gestanden hat, alles andere aber schon. Und er hat sich dafür entschuldigt. Der Terminator, der einmal in Amerika meinte, er sei anno dazumal aus einem kommunistischen Österreich ausgewandert (!! Damals hatten wir eine konservative Regierung unter Bundeskanzler Klaus, der war ihm also auch schon zu weit links! Und viele Amis glaubten im das..) meinte, seine Entscheidung mit dem Umstand begründen zu müssen, Williams hätte sich für die Morde nie entschuldigt. Ja wie denn, dann hätte er ja die Morde eingestehen müssen? Die Verurteilung gründete auf Zeugenaussagen zweier Bandengenossen, Beweise gab es nie.
Ich bin ja auch der Meinung, so ein Verbrechen gehört schärfstens bestraft. Auch die Führung einer die ganze Stadt terrorisierenden Bande verlangt lange Haft. Aber er hat 24 Jahre St. Quentin hinter sich, eineinhalb Jahre Einzelhaft, reicht doch, oder?
Für mich ist die AKTIVE Umkehr Triebfeder so vehement für ihn einzutreten. Damit ist für mich der Sinn der Strafe erfüllt gewesen.
Sich zu entwickeln ist für mich der Sinn des Lebens. Und wenn es jemand geschafft hat, hat er meine Zuneigung, besonders wenn der Weg eine so radikale Wendung zum Besseren nahm. 
Noch etwas, es ist leichter, ein "normaler" Mensch zu werden wenn Kinheit und Umfeld so halbwegs intakt war, sein Start ins Leben war nicht gerade auf Rosen gebettet.
Andererseits, irgendwann kommt immer ein Punkt, an dem man sich entscheiden kann:
Entweder alle Fehler mit der eigenen Kindheit zu entschuldigen, oder sich selbst das beizubringen, was die Eltern/Umwelt versäumt haben. Für mich hat Williams diesen Lebensauftrag bestanden.

Ich hoffe, ich irre nicht.

Liebe Grüße
Tirilli



4. von Eveline

Hast im Ö 3 die Meldung gehört, dass sie daran denken, das A.S.-Stadium und sämtliche A.S.-Straßen etc. umzubenennen und ihm die ö. Staatsbürgerschaft zu entziehen - ja hat er die denn noch, man darf doch nur eine haben......???? wut

Sie haben gesagt, 2/3 der Kalifornier seien für die Todesstrafe - Macht über Hirn...??? Oder hat er gar gar keins...?

vom 13.12.2005, 20.50
Antwort von Nickname:

Danke, durch dich habe ich den Link im letzten Beitrag gefunden!
3. von Gerhard aus Bayern

Ich hab nichts anderes erwartet. Als Schwarzer hatte er in den USA keine Chance auf Begnadigung.

vom 13.12.2005, 18.20
Antwort von Nickname:

Tja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Lieber werde ich als naiv verschrien und hoffe weiter.


2. von Eveline

War heut im Kurs auf der gmx-Seite zum Zeigen, wie man online Mails schreibt..
Da hab ich's auf der Startseite gelesen und hab gesagt "und der war mal Österreicher..."
Ich glaub nicht, dass er sich damit in seinem (ehemaligen) Heimatland viele Freunde macht.........
Sind wir mal froh, dass er nicht hier in die Politik eingestiegen ist.....

vom 13.12.2005, 13.31
1. von Pat

Ehrlich gesagt habe ich nichts anderes erwartet. Ich persönlich halte ohnehin nicht sehr viel von der amerikanischen Politik. Aber wenn man einen "Terminator" zum Gouverneur eines Staates macht, in dem Menschen Menschen gemäß Recht ermorden, kann man nun wirklich nichts anderes erwarten, oder?

Meiner Meinung nach ist das ein großer Fehler, mal von Vergebung und Sünde usw. abgesehen. Den Jugendlichen wird jegliche Hoffnung einer Resozialisation genommen, einmal Verbrecher - immer Verbrecher. Hast du einmal einen Apfel geklaut bist du Rest deines Lebens gezeichnet. Warum nicht gleich erschießen? Dann würde die Weltbevölkerung rapide zurück gehen, müsste weniger Geld für Schulen ausgeben, soziale Einrichtungen, es gäbe genug Arbeit und zu essen.... Sorry, werde wieder zynisch. Das passiert mir leider, wenn ich mich tatsächlich mal zu politischen Dingen äußer (deshalb ist es auch so selten).

Es ist schade, Stanley Williams hätte bestimmt noch den einen oder anderen Jugendlichen "erreicht", aber vielleicht lebt er auch als Mythos weiter. Wollen wir es für die amerikanischen Jugendlichen hoffen.

vom 13.12.2005, 12.57
Antwort von Nickname:

Liebe Pat, das ist neben dem persönlichen Drama ein ganz wichtiger Punkt. Wenn eine Gesellschaft Sühne so gar nicht annimmt, beeutet das Hoffnungslosigkeit für alle die in einen negativen Strudel geraten sind.

Dein letzter Absatz ist mir ganz wichtig! DANKE!