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Über ein Meisterwerk

Ich wollte eigentlich ein wenig über Händels Messias schreiben, aber jetzt habe ich eine richtige Schreibhemmung. Denn alles was ich zu sagen hätte, wäre zu emotional.

Ich weiß, hier könnte ich mich ja austoben, habe ich doch lauter liebe Besucher die mir gewohnt tolerant alles durchgehen lassen würden. Aber heute nach dem Konzert wurde mir im Lokal wieder einmal bewusst, wie schlecht Enthusiasmus rüberkommt, im realen Leben wirkt er auf andere eher anstrengend, es würde wohl auch hier so sein.

Aber so trocken wie es nötig wäre und wie man es zum Beispiel hier lesen und in mieser musikalischer und technischer Qualität auch hören kann, vermag ich darüber nicht zu schreiben.

Händel schrieb dieses außergewöhnliche Meisterwerk in nur 24 Tagen, man stelle sich das mal vor, an die hundert Seiten, ein mehrstündiges Oratorium für Chor, Orchester und Solisten, schon das ist einfach nur ein Wunder! Dazu enthält es die schwierigsten musikalischen Formen, Fugen die überall Symbolik beinhalten und Klangmalereien wie sie selten so vollkommen erfunden wurden.

Ah, ich staune, nun doch keine Schreibhemmung. ;-)

Für mich ist dieses Werk das schönste überhaupt. Und ich durfte es schon einmal mitsingen, das macht es für mich noch intensiver. Schon bei den ersten Takten bekomme ich feuchte Augen. Es ist ein Mirakel, für mich ist es in Klang verwandelte Gläubigkeit, Liebe, Freude, Trauer und Sehnsucht, ja in seiner Zahlensymbolik ein Abbild des Universums selbst.
Genau die Beschäftigung mit solcher Musik hat mich verändert und gläubig gemacht.

Nickname 30.03.2008, 03.43

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Kommentare zu diesem Beitrag

5. von Claudia

Enthusiasmus kann man nie genug haben! das Leben ist trocken genug!

Musik ist aber auch ein faszinierendes Ding - ghet so einfach übers Ohr ins innerste Gefühl und wirbelt da alles durcheinander- schrecklich schön.

Liebe Grüße
C.



vom 30.03.2008, 23.47
Antwort von Nickname:

aber man muss ihn a bissl verbergen...
Danke für deinen Kommentar liebe Claudia!
4. von

hats schon recht mit deinem enthusiasmus! empfinde ihn ja auch, halt auf meine art! aber eines haben wir beide wohl erfahren: dass es vom schönsten ist, was je komponiert wurde. und trotzdem- so finde ich- sollte man so einem werk nicht nur mit enthusiasmus begegnen können, sondern vielleicht mit reduktion und stillwerden, was mir persönlich immer sehr schwer fällt. und wie die sopranistin gut war!!!! und wie sie die triller aufführungspraxisgerecht gegurgelt hat!!!!!!! und wie wenig aufdringlich sie gesungen hat!!!!!!! ätsch! ich lass mir doch von dir nix dreinreden!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
sonne scheint! gemma spazieren?
henrjke

vom 30.03.2008, 15.53
Antwort von Nickname:

Man muss ihm halt begegnen wie es die eigene Art ist, man muss echt sein.

Die Sporanistin war gaga. So. Es ging ihr mehr um ihren Erfolg als um das Werk. Die Triller nach oben verändert den Lauf der Melodie , Mönsch das dürfen die nicht!
Hugh, ich habe gesprecht
3. von Eveline

Je begeisterter, desto weniger kann man es in Worte fassen....

's ist wie's ist, genieß für dich... :)

Busserls, Eveline

vom 30.03.2008, 13.22
Antwort von Nickname:

du hast wie immer recht, Frau Linchen. :-)
2. von Astraryllis

Ich beneide Menschen, die so eine intensive Beziehung zur Musik haben und sie so tief empfinden können. Ich tue mich das viel zu schwer.

vom 30.03.2008, 12.52
Antwort von Nickname:

Ach was, Astraryllis. Jeder hat halt seine Schwerpunkte woanders. Du hast doch Freude an der Biologie?
1. von Veety

Wann habe ich zum letzten Mal Händels Messias gehört? Muss schon ewig her sein. Liegt vielleicht daran, dass ich klassische Instrunentalmusik ohne jegliche Gesänge bevorzuge.
Aber dein Beitrag lässt mich auf Morgen warten ... CD raussuchen und wirken lassen.

LG Veety

vom 30.03.2008, 08.52
Antwort von Nickname:

Na hoffentlich passt das auch dann gerade für dich. Mich würde interessieren, ob du es jetzt anders hörst als damal?
Danke für dein Interesse lieber Veety!