Heute habe ich in den Fotobänden meines im November verstorbenen Vaters geblättert. Allmählich finde ich genug Distanz, mich mit ihm und seinem Leben zu beschäftigen. Bisher hatte ich ihn seit seinem Tod möglichst aus meinem Leben verdrängt. Denn die letzte Zeit mit ihm war sehr schwer, sein Zustand bedrückend.
Mein Vater konnte auf ein außergewöhnlich abwechslungsreiches Leben zurückblicken. In jungen Jahren, ich glaube es war 1943, war er zweiter Kameramann beim ersten Titanic-Film. Nach dem Krieg wanderte er nach Chile aus, wo auch ich aufwuchs. Ich sah meinen Vater selten, denn er durchstreifte oft wochenlang das Land auf der Suche nach guten Fotogeschichten für das "Live-Magazine". So hatte er zum Beispiel den Auftrag, die letzten Indianer Südchiles und Feuerlands zu fotografieren. Damals, 1963 wurden die "Mapuche" noch immer von Weißen wegen ihrer Landrechte gejagt und ermordet. Irgendwann werde ich hier eine genaue Geschichte vieler damaligen Begebenheiten veröffentlichen.
Heute zunächst einmal nur dieses markante Foto einer Angehörigen der Araucanos.
Dazu schrieb er:
"Selbst mit 100 Jahren sehen die Araucanerfrauen kräftig und gesund aus. Die Alte auf diesem Bild, mit dem Spinnen beschäftigt, trägt prächtigen alten Silberschmuck und an einer Spange das Glückskreuz."
Ich bin im Besitz eines gleich aussehenden Schmucks. Aus einer nicht sehr reichhaltigen Silberlegierung besteht allerdings nur der Brustschmuck. Der Kopfschmuck setzt sich aus verschiedenen Metallen zusammen, in Chile gibt es ja auch Kupfer. Wie er zu dem Schmuck gekommen ist, habe ich leider nie gefragt, er wird ihn der Frau wohl abgehandelt haben.
Schmuck macht alt,wie man sieht :-)
vom 28.02.2005, 22.03
*lach*