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Zum Fall Litwinenko

Der einem Giftanschlag zum Opfer gefallene Agent Alexander Litwinenko hatte mit Nekrasow für einen 2004 veröffentlichten Dokumentarfilm zusammengearbeitet, in dem er nahe legte, dass nicht tschetschenische Aufständische, sondern russische Geheimdienstler hinter den Bombenanschlägen auf Moskauer Wohnhäuser im September 1999 steckten.
Der Filmemacher Andrej Nekrasow hatte sich zudem gemeinsam mit dem geflohenen Ex-Agenten um die Aufklärung des Mordes an der regierungskritischen Journalistin Anna Politkowskaja am 7. Oktober in Moskau bemüht.

Als ich gestern über den Giftanschlag im orf.at las, war auch über die Reaktion Putins zu lesen. Seine Entgegnung war auffallend. Bei oberflächlichem Lesen empfand man den Wortlaut als seltsam ungeschickt gelogen. Absichtlich so? Zusätzlich war die offene Drohung enthalten, nicht das Eivernehmen beider Länder aufs Spiel zu setzen. Ich wollte jetzt darüber bloggen und diese Sätze etwas analysieren.

ABER: Der ORF hat diesen Wortlaut inzwischen gelöscht!! Statt dessen: "Russische Medien und Abgeordnete orteten vielmehr eine gegen Russland gerichtete Verschwörung."

Hatten sich die Redakteure diese Sätze aus den Fingern gesogen? Wohl kaum.

Ist das nun seltsam oder leider ganz normal?

Nickname 25.11.2006, 10.35

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von Karin

Für mich ist das ein weiteres Beispiel und ein weiterer Grund, mir die Frage zu stellen, ob es mit unserer angeblichen Presse- und Meinungsfreiheit (mal krass gesagt) den Bach runtergeht und inwiefern Informationen und Ansichten in den Medien manipuliert werden.
Da stellt man sich doch die Frage, was man überhaupt noch glauben soll/kann?
Dabei möchte ich eigentlich gar nicht alles in Frage stellen (müssen) - ich möchte mir lediglich eine eigene Meinung über das, was geschieht, bilden können - und das geht nur, wenn ich die Möglichkeit habe, mich objektiv und umfassend, wenn möglich aus verschiedenen Perspektiven und Quellen, über die Fakten zu informieren. Dafür bin ich nun mal als kleiner Mensch und Staatsbürger auch auf entsprechend zuverlässige und freie Medien angewiesen, da ich ja logischerweise nicht überall auf der Welt mitten im Geschehen sein kann (das würde ich ehrlich gesagt auch nicht wollen - vor Allem nicht in besonders gefährlichen Gegenden dieser Erde oder solchen, wo man schon gar niemandem trauen kann).
Aber was ist, wenn ein Medium auf einmal für mich den Eindruck erweckt, diese Objektivität und unabhängige Berichterstattung nicht zu gewährleisten? Wie kann ich überhaupt seriöse Medien von unseriösen unterscheiden (wenn nicht gerade irgendwelche Auffälligkeiten sichtbar sind oder werden)?
Mein Gott, wenn ich nur daran denke, wie anfällig wir alle dafür sind, uns verarschen zu lassen... Wenn man das mal weiterdenkt, wenn das weitere Dimensionen ziehen würde... Ich empfinde es ja jetzt schon - gerade in letzter zeit besonders - als Skandal; allein, wenn man sich so ansieht, wie Politiker bewusst von der eigentlich Problematik ablenken, indem sie sich dämlichen Gesetzesentwürfen zuwenden, wo man sich auf Wichtigeres konzentrieren sollte... (und damit meine ich jetzt nicht nur den aktuellen Fall, den ich bei mir im Blog thematisiert habe, es gibt bestimmt noch viele weitere Beispiele - ich habe keine Lust, jetzt ein paar davon zusammenzukratzen).
Es ist ein Dilemma... wut

vom 25.11.2006, 15.00
2. von Veety

Weder seltsam, noch verwunderlich, weder selten, noch mit der Pressefreiheit zu vereinen.
Aber ... Zensur, egal ob in der fremden oder eigenen Variante, findet ständig statt. Und wenn das auch noch auf dem brandheißen Parkett der Ost-West Politik stattfindet ... wen wundert's? Mich jedenfalls nicht.

vom 25.11.2006, 11.50
1. von angela

Es mutet wie ein Aktion Film an und dabei ist es harte Realität. Sich damit zu beschäftigen bedarf starke Nerven sonst müßte man durchdrehen

vom 25.11.2006, 11.03