Thema: nachdenklich
Selbstaufgabe aus religiösen Gründen
Ärzte mussten 19-Jährigen verbluten lassen
Man muss sich wieder einmal fragen ob die Kirchen bzw. der religiöse Fanatismus in der Welt nicht immer schon mehr Schaden angerichtet haben als sie nützten.
Das soll aber jetzt nicht als glaubensfeindlich ausgelegt werden, ich bin selber auf meine ganz private Art gläubig.
Dazu passt gut: Größe soll sich verdoppeln ....na hoffentlich nicht, noch mehr Bushs verkraftet die Gesellschaft nicht. *ironie*
30.03.2006, 01.21 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
So sprach ein Kollegin....
30.03.2006, 00.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Aus dem Unterricht.
Zwei 15-jährige Schüler kommen herein und bleiben bei der Tür stehen während wir weiterproben. Ich schicke sie auf Plätze hinter die zwei musizierenden Schüler damit sie nicht durch ihre Anwesenheit ablenken. Nun sind die Spieler fertig, packen zusammen und gehen. Während die beiden Neuankömmlinge mit ihren Gitarren die Plätze einnehmen wird polternd geblödelt, kenn ich schon, machen die immer so. Ich lasse das ein wenig zu, sind ja nur zwei und die Stimmung soll gut sein.
Plötzlich fängt der eine an, den gleichaltrigen Markus* der gerade das Zimmer verlassen hatte nachzuäffen.
"Was der für a Fingerhaltung hat" sagt er plötzlich, verdreht seine Finger und rollt dabei die Augen. Der andere legt gleich nach: "pff, der is überhaupt... " und schüttelt heftig seinen Kopf.
Ich gehe nicht gleich in Opposition, denn das würde ihre Meinung nur zementieren und frage nach.
"Der geht in die gleiche Schule wie wir, aber wir kennen ihn nur von der Pause, der is so..." die ausgebreiteten Arme ersetzen den Rest des Satzes. "Was ist er?" großes Schulterzucken, vor mir trauen sie sich dann doch nicht alles zu sagen was sie sich denken, aber sie lachen spöttisch. "Naja, so komisch is er halt!"
Der erste, immer cool grinsend, poltert los: "Der ist doch magersüchtig, haben Sie seine Handgelenke gesehen?" Er lässt zwischen Daumen und Zeigefinger gerade mal drei Zentimeter Platz. "Die sind so schmal!" ruft er fast genussvoll und grinst bis zu den Ohren.
Ich erzähle ihnen, dass ich Markus mag und ihn total in Ordnung finde. Nichts von Magersucht und auch keinerlei Sonderbarkeiten habe er.
Dann wird es aber Zeit zu proben, Mittwoch ist ja schon Vorspielstunde.
Aber die Sache gibt mir zu denken. Im Musiktheorieunterricht, wenn Markus wieder mal zu spät kommt, grinsen einige. Bei anderen Unpünktlichen grinst niemand. "Ah der!" sagen die Mädchen gerne wenn von ihm die Rede ist.
Mein Verdacht erhärtet sich, Markus wird in der Schule gemobbt und zum Außenseiter gestempelt. Dabei ist er in seiner körperlichen Reife nur den anderen ein wenig hinterher, ist total natürlich und kümmert sich nicht um das übliche coole Maskenspiel seiner Altersgenossen. Ihn interessiert viel, er forscht gerne dem nach was ihm an Wissen geboten wird und denkt selbstständig und kritisch. Klug ist er sowieso.
Mir tut er sehr leid, war ich doch von 11 bis 14 auch so eine Gemobbte. Ich war in der Klasse sogar prügelfrei und erst als ich die Schule wechselte lernte ich, dass es gar nicht so sehr an mir selbst gelegen hatte, sondern an meinem bisschen Fremdheit durch die Jahre davor in Chile. Das waren schwere Jahre die mir immer noch nachhängen, aber darüber ein andermal.
In unseren Schulen lernt man vieles, aber das Wichtigste, soziales Verhalten ist meist keinen Satz wert! Welcher Lehrer weiß mehr von der Gruppendynamik als das was er durch eine gewisse Unruhe in der Klasse spürt? Der Klassenvorstand sollte der Ansprechpartner sein, aber bei uns hat er überhaupt keine Zeit für "sowas" Er ist ja für solche Aufgaben auch gar nicht ausgebildet.
So bleiben die Klassengemeinschaften ein wilder Dschungel und so mancher hat Narben für´s Leben mitbekommen.
Ich nehme mir vor, Markus in seinem Selbstbewusstsein durch nebenbei hingestreutes Lob zu stärken. (Nicht nur Lob an seinem Spiel) Und die Musiklehrerin aus seiner Schule werde ich so bald wie möglich darauf ansprechen, ich kenne sie zufällig!
*Name geändert.
28.03.2006, 00.18 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Aus der Kindheit
Als ich 5 Jahre alt war wurde meine Mutter wieder schwanger. Nach der Überschwemmung war ihr verständlicherweise alles zu viel und so brachte sie mich bei einer Freundin unter.
Dort wurde ich sehr liebevoll behandelt, verwöhnt wie ich es nie gekannt hatte und auch mit ihren beiden Kindern verstand ich mich prächtig. Es muss wohl eine besonders schöne Zeit gewesen sein, denn als meine Mutter mich wieder abholen kam wollte ich nicht mit, weinte sehr und meinte, die andere sei jetzt meine Mutter. Damals hatte ihr eine sehr schwere Kränkung zugefügt, das tut mir heute noch leid.
Aber wie ich jetzt erzählen werde wartete auch auf mich ein schlimmes Erlebnis, auch eine schlimme Kränkung, eine Lehre die mich für mein ganzes weiteres Leben geprägt hat.
Als ich nach Hause kam war ein kleiner Bruder da. Er war endlich der lang ersehnte Sohn nach drei Mädchen. Ich als drittes Mächen war vermutlich die größte Enttäuschung....
Mich interessierte das Baby sehr. Einmal ging ich in das Zimmer in dem er schlief und entdeckte, dass er die Augen beim Schlafen nicht ganz geschlossen hatte. Ich dachte mir, so sei das nicht richtig, dürfe nicht so sein weil dann muss man ja blinzeln sonst gehe das Auge kaputt. So versuchte ich, ihm sanft die Lider zu schließen. In dem Moment kam meine Mutter herein und es gab einen riesen Aufruhr. Sie beschuldigte mich, ich hätte ihm aus Eifersucht die Augen eindrücken wollen, hörte überhaupt nicht auf meine Beteuerungen und glaubte auch später nie, dass es nicht so gewesen sei. Es war in mir mit meinen fünf Jahren ein großes Entsetzen weil man mir so etwas zutraute und mich für so böse hielt.
Da ist in mir etwas zerbrochen, das Urvertrauen in meine heile Welt. Die Unbeschwertheit im Umgang mit meiner Mutter auch, hielt sie mich doch für so etwas fähig.
Natürlich werde ich eifersüchtig gewesen sein. Aber von da an hatte ich mir dieses Gefühl endgültig verboten.
Mein Bruder wurde mir gegenüber sehr vorgezogen aber ich versuchte das nicht zu bemerken. Ich tat als wenn dieser Umstand nicht existierte. Erst als meine ältere Schwester mir im Erwachsenenalter eindringlich klar machte, dass es eines meiner entscheidenden Jugendprobleme gewesen war konnte ich gefühlsmäßig auslassen und diese Tatsache selbst eingestehen. Für das Selbstbewusstsein war es nicht gerade dienlich, wie kann man sich unter solchen Umständen selbst für liebenswert halten?
Aber ich habe mit meinem Bruder trotzdem ein gutes Verhältnis, er kann ja selbst überhaupt nichts für dies alles.
Da habe ich mein so sehr geliebtes Buchstabenkleid an auf das ich so stolz war. :-)
23.03.2006, 02.04 | (7/6) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ist wieder mal Zeit....
21.03.2006, 21.54 | PL
Unsere Natur ein Lehrmeister?
14.03.2006, 02.25 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Sisyphos - Camus
17.02.2006, 11.34 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Über den Blick nach innen
"Grabe in der Tiefe deiner Seele, denn in ihr ist die Quelle, und sie vermag nur zu sprudeln, wenn du nach ihr gräbst!"
Marc Aurel (121 - 180)
Interessante Gedanken darüber liest man hier unter der Überschrift "Wo alles von außen kommt..."
Dort steht auch ein Satz der mir zu denken gab:
"In der Tiefe zu schürfen erfordert Zeit; wer möchte sie opfern?"
Opfer! Wird diese Zeit denn als das empfunden? Ich versuche das nachzuvollziehen. Viele laufen vor sich selbst davon sagt man. Aber wie begann das? Vielleicht durch das Gefühl, nie zu genügen? Hat Erziehung im ursprünglichen Sinn des Wortes so viel Selbstverständnis entzogen?
Ich denke mir, das unruhige und von Pflichten vollgestopfte Leben macht nötig, Gedanken die man nur begonnen hat in eine hintere Ecke zu schieben um sie für ein andermal aufzuheben. Allmählich wird diese Gedankenschatulle so voll, dass man sich kaum noch daran wagt sie aufzuräumen. Und irgendwann meint man vergessen zu haben was da so alles war. Müssen das denn unbedingt immer Gespenster sein, wie Osram Unke meint? Vermutlich doch, wenn man noch tiefer gräbt. Aber bei jedem??
Osram Unkes Schlusssatz finde ich aber überzogen. Er schreibt absichtlich provokant aber vermutlich mit einem Augenzwinkern:
"Es gibt nur einen Weg zum Glück: die Betäubung! Oder das Bloggen! Ich blogge, also bin ich!"
Hey, Osram, bloggen ist immer wieder genau das Gegenteil. Sieh mal, die Leute schreiben wieder! Wer hätte das gedacht?
Dass ich selbst schreiben werde hätte ich mir früher nicht träumen lassen! Ich konnte es nie, wollte es nicht, es war immer eine leidige Arbeit.
Schreiben erfordert, die Gedanken auch mal fließen zu lassen, so schnell ist ein Beitrag nicht verfasst. Wie ein Bächlein das sich zaghaft einen Weg durch die karge Landschaft sucht ist das, es kann sich Moos ansiedeln und ein neues Biotop entsteht vielleicht.
15.02.2006, 01.53 | (10/7) Kommentare (RSS) | TB | PL
Fortsetzung zu Absurd 2
Mr. Absurd-AG schrieb mir hier einen Kommentar mit einem langen Zitat von Friedrich Nietzsche und darauf will ich nun eingehen.
Zunächst aber muss ich sagen, ich habe nie etwas von Nietzsche gelesen. Wie soll ich nun auf einen kleinen Auszug reagieren, es steht mir doch eigentlich genau genommen gar nicht zu? Klugscheißern ohne Wissen, in diese Falle tappe ich nicht! Oder doch? *g*
*zappel*
Ich will doch reagieren! Mr. Absurd-AG hat Psychologie und Philosophie studiert und jetzt kommt die kleine Musikerin und senft einfach was sie das Leben gelehrt hat dazu, oder was sie zu ahnen meint, mehr nicht.
Ein paar der wunderschönen Zeilen Nietzsches:
O Mensch! Gib acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
'Ich schlief, ich schlief -,
Aus tiefem Traum bin ich erwacht:
Die Welt ist tief,
Und tiefer als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh -,
Lust - tiefer noch als Herzeleid:
Weh spricht: Vergeh!
Doch alle Lust will Ewigkeit -,
- will tiefe, tiefe Ewigkeit!
Ihr höheren Menschen, was dünket euch? Bin ich ein Wahrsager? Ein Träumender? Trunkener? Ein Traumdeuter? Eine Mitternachts-Glocke?
Ein Tropfen Taus? Ein Dunst und Duft der Ewigkeit? Hört ihr's nicht? Riecht ihr's nicht? Eben ward meine Welt vollkommen, Mitternacht ist auch Mittag.....
Du bist einfach nur das Weh.
"Mitternacht ist auch Mittag" Und das bist du, Nietzsche: du bist einer der Mitternacht zu Mittag gemacht hat. Deine Tiefe lässt sich auch von einer brennenden Sonne nicht wegleuchten.
Was du noch alles bist kann ich Unwissende nicht ergründen.
"Alle Dinge sind verkettet, verfädelt, verliebt" Aber dann auch deine Wahrheit lieber Herr Nietzsche, da bin ich mir sicher.
"zum Weh sprecht ihr: vergeh, aber komm zurück! Denn alle Lust will - Ewigkeit!"
Zum Weh spreche ich: vergeh, aber bleib mir in Erinnerung. Ich will dich nicht vergessen damit du nicht zurück kommen musst!
03.02.2006, 02.22 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Absurd 2
"Absurd-AG" schrieb mir in die Shoutbox: Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet. - Albert Camus (Der Mythos des Sisyphos)
Worauf ich antwortete:
Das Absurde ist überall und überall sieht es ähnlich aus. Es ist, als wäre es zur Schöpfung gehörig.
Daraufhin kam ein Zitat von Arthur Schopenhauer und gab dem ganzen eine interessante Wendung:
"Wenn nicht der nächste und unmittelbare Zweck unsers Lebens das Leiden ist; so ist unser Daseyn das Zweckwidrigste auf der Welt. Denn es ist absurd, anzunehmen, daß der endlose, aus der dem Leben wesentlichen Noth entspringende Schmerz, davon die Welt überall voll ist, zwecklos und rein zufällig seyn sollte. [H: Unsre Empfindlichkeit für den Schmerz ist fast unendlich, die für den Genuß hat enge Gränzen. - Jedes einzelne Unglück erscheint zwar als eine Ausnahme; aber das Unglück überhaupt ist die Regel."
Also doch eine designte Welt? Schließlich drängt sich nun die Frage auf: wer bezweckt? Und was bezweckt dieser jemand? Ich glaube an den Designer, aber nur für mich. Wenn es um Wissenschaft ginge würde ich die andere Seite unterstützen. Schließlich kann man "glauben" auch mit "nicht wissen" gleichsetzen. Schlimm wird es, wenn Machthaber versuchen ihren Standpunkt anderen aufzuzwingen.
Aber zurück zum oben erwähnten Absurden, in diesem Fall denke ich, es ist eine gesunde und hilfreiche Anlage, Fernbleiben von Leid als den Normalzustand zu empfinden. Diese Schutzfunktion hilft uns, Hoffnung zu bewahren und nicht entmutigt aufzugeben. Das Leid erscheint doch viel eher als absurd! Vielleicht weil man das Warum erst viel später zu erahnen vermag?
Für mich hat Schopenhauer recht, aber das vergesse ich besser gleich wieder. Lieber erfreue mich daran, schwererem Leid bisher so oft entkommen zu sein. Ich darf aber darüber nicht die Achtsamkeit dem Leidenden gegenüber aus den Augen verlieren.
Auf die Fragen nach dem Warum habe ich mir für mich eine Antwort zurechtgezimmert, aber das würde hier zu weit führen.
30.01.2006, 23.15 | (11/4) Kommentare (RSS) | TB | PL