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Beruflich ein wichtiger Tag

Heute war eines unserer etwa drei jährlichen Schülerkonzerte. Wir machen es immer zu zweit, Blockflöte und Gitarre, so wird es abwechslungsreicher. Es ist alles gut gegangen, der Saal war voll, ca. 160 Leute und zum Schluß wurde sogar ein wenig rhythmisch geklatscht. lachen.gif
Aber nachher gab es bei einer 17jährigen Tränen. Dabei hat sie ausgezeichnet gespielt, sie gehört zu den besten und war unter den Gitarristen infolgedessen als letzte dran. Das Stück war von seiner Art her genau ihres, es lag ihr ungemein und sie liebt es.

Warum sie weinte? So genau weiß ich es nicht, sie ist äußerst introvertiert. Das Leistungsdenken hat sie aber voll im Griff, sie muss immer hundertprozentig sein! Ich kämpfe dagegen an, ob ich da nun aber eventuell zu viel gesagt hatte?

Sie müsse auf der Bühne mit 10% Leistungsabfall rechnen, meinte ich vorher, das sei normal und gehe jedem so! Sie solle sich danach nicht innerlich wegen eines kleinen Fehlers zerfleischen! Der sei nämlich so wie ein Härchen am Mantel und nicht mehr, man würde ihn kaum bemerken! Sie solle endlich mal mit dem zufrieden sein, was sie schaffen würde, es sei doch supergut! So etwa agierte ich bei der Generalprobe und auch in den letzten 2 Unterrichtsstunden.

Nach dem Konzert: "Super, du hast genau das richtige Tempo erwischt, alles gut rübergebracht, einen Spannungsbogen gehalten, der eine kleine Schmierer einmal war so gut wie nichts, bist du nun endlich mit dir zufrieden?" "Nein" "Ja sag mal?" Tränen! Geht es dir vielleicht privat nicht so besonders? "Nein, nein, wirklich nicht!" die Augen wurden immer röter. Da hab ich nur nochmal schnell gratuliert und sie dann in Ruhe gelassen...

Danach bin ich mit der Kollegin noch gut essen gegangen, man muss sich schließlich belohnen.

Nickname 09.04.2008, 00.28

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Kommentare zu diesem Beitrag

4. von katinka

... ja und was ich noch sagen wollte, jetzt in der Mittagspause , wo ich so richtig wach bin :D :

Du bist schon ne tolle Lehrerin, hätte ich auch gern gehabt, und ich bewundere die Erziehungsarbeit die manche Erzieher oder Lehrer (an dieser Stelle Sie , liebe frau Tirilli) an Stelle der Eltern leisten. Obwohl das doch nicht deren Hauptaufgabe ist.
:)

vom 09.04.2008, 12.15
3. von Eveline

Du siehst das richtig, aber wer weiß, was da überehrgeizige Eltern in das Mädchen reinproduzieren...?

Habt ihr es also wieder gut rumgebracht, fein - natürlich, was du immer zweifelst ;) (aber dem Mädchen Gelassenheit einreden wollen *fg)
Fein, liep Tii!!!

vom 09.04.2008, 08.16
2. von katinka

.. Freudentränen, Tränen der Erleichterung, denk ich mal. :)

Ach, Mensch :( . Ich hab auch mit Jugendlichen einer Spezialschule ( auf mathem. / techn. Gebiet) zu tun.
Da könnt ich manchmal rasend werden, wie manche von Ihren Eltern unter Druck gesetzt werden und die fixen Ideen und die, höchstwahrscheinlich selber nie zu Stande gebrachten,Wünsche ihrer Eltern verwirklichen sollen.
... es sind nicht die Kinder, die man dann zur Seite nehmen sollte, sondern die Eltern.
Hätte gern aber konnte daher auch nichts zum Thema EMO schreiben, wühlt mich zu sehr auf ... Eltern!

vom 09.04.2008, 02.21
1. von Claudia

ich weiß jetzt nicht nicht ob ich das ganz richtig verstanden habe, aber ich habe auch schon geheult, wenn die Anspannung endlich nachgelassen hat.

vom 09.04.2008, 01.05