Huhu, hier schreibt wieder mal die Dosi.
Frau Schnuzl ist nämlich so geschafft von den vielen interessanten Kommentaren, dass sie sich zusammen gerollt hat, um ein paar Stündchen zu schlafen. Ich dürfe dann halt ausnahmsweise mal dazwischen, hat sie noch dunkel gegurrt, mich nur noch mit halbem Auge prüfend fixierend. ;-)

Heute war Schülerkonzert. Das ist immer ein Tag mit ganz schön viel Anforderungen, auch für mich. Erstens organisatorisch und zweitens muss ich bei so manchen Seelennöten der Schüler ausgleichend und beruhigend reagieren. Da heißt es dann, alle Antennen auf äußersten Empfang stellen.

Heute früh war ich auf die verrückte Idee gekommen, mal was ganz Unübliches am Anfang meiner Begrüßungsrede zu sagen. Bisschen Mut brauchte das, aber ich wollte es unbedingt wagen.

Ich zog ein verrücktes dunkelgraues Oberteil an, auf dem recht große hellgraue Gesichter mit roten Lippen zu sehen sind. Dann sagte ich sinngemäß: "Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie sehen mich jetzt an und das ist natürlich aufregend. Deswegen (und ich zeigte auf meine Kleidung) habe ich dafür gesorgt, dass jetzt so einige mit mir zusammen zurückschauen!" *gg* Gott sei Dank, man lachte! Hätte auch schiefgehen können. Ich war aufgeregter als üblich. Weil ich Angst hatte, in freier Rede genau das zu sagen, was ich mir streng verboten hatte:
"Deswegen - auf die Kleidung zeigend - habe ich dafür gesorgt, dass wir geballt zurückschauen"....!! *lol*!.... UNMÖGLICH!!! GANZ UND GAR NICHT SAGBAR...!!! Wisst ihr.... ich habe nämlich Körbchengröße C. *ggggg*

Ja ja, lacht nur! ;o)  Gut, ich hatte also furchtbar Angst, dass mir sowas entwischt. Einige männliche Zuschauer wären wohl vor lachen unter dem Sessel verschwunden... Bittschön, für eine bieder sein sollende Lehrerin ist das ganz und gar unmöglich!

Also, ich habe es zum Glück richtig gesagt... :-)) Dann redete ich davon, wie aufregend dieses Schauen für die Schüler sei und sprach sie dann auch direkt an. Lobte sie, sagte, wie sehr ich Freude mit ihnen hätte und wählte das Thema Perfektion. Die Welt sei nicht perfekt, nirgends sei sie das. Wie langweilig wäre es, wenn die Welt perfekt wäre! Denn Perfektes müsse sich nicht mehr entwickeln und daher sei es starr und unlebendig! Also würden sie jetzt beim Vorspiel auch nicht perfekt sein müssen. (Das war nötig, weil ich ja die letzten Tage am Können fast zu sehr gefeilt hatte!)

Wer weiß, wie vielen Eltern ich entgegen gesprochen habe.... einige wollen ja doch perfekte Kinder. Das Risiko wollte ich in Kauf nehmen. Denn auszugleichen sehe ich als Teil meiner Arbeit, wie ich sie definiere. Weil ich eben die Möglichkeit habe, Einfluss zu nehmen, wo ich es für richtig empfinde. Ich hoffe, mein Einfluss ist nicht etwa manchmal falsch......

Später dann der besorgte Gedanke: ob ich etwa zu sehr geschwafelt habe?

Ah ich sage euch! Das klingt jetzt sicher zu sehr selbstgefällig. Aber ich war doch so erleichtert! Die Kollegin, eine Mutter und der Direktor lobten meine Rede.
Ich sage euch ungeschminkt, es hat so gut getan, dass sie das taten....  ich war erleichtert!

Dann waren wir noch auf Selbstbelohnungs-Expedition in einem Haubenlokal. Man gönnt sich ja schließlich sonst nix!