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Wenn man im Staatsdienst was macht...

                        ...braucht man gute Nerven.

Stellt dir mal vor, du beginnst mit einer freiwilligen Initiative um an deinem Arbeitsplatz einen Mangel zu beheben. In diesem Fall geht es um die schon längst überfällige Eröffnung einer Webseite. Sie wird von Direktor und Kollegen schon lange gewünscht, es ist sogar peinlich gegenüber gleichartigen kleineren Dienststellen, dass ausgerechnet in der Hauptstadt noch keine da ist. Der Scheffe kennt sich aber nicht aus und ist auch nicht der Zahler, weil dein Arbeitsplatz im Staatsdienst ist. Du bist außerdem dafür nicht zuständig, niemand ist das, darum beginnst du jetzt halt einfach in deiner Freizeit, da etwas weiterzubringen.

So kann es dir dann gehen:

Du suchst einen Anbieter und reichst das Anbot ein. Du erklärst, wie viel Arbeit das ist und versuchst, wenigstens einen kleinen Teil abgegolten zu bekommen. So etwa 12 Stunden für die Erstellung und vielleicht sogar eine halbe Überstunde pro Woche weil du die Seite dann ja ständig warten musst.

Nun hörst du erst einmal viele Monate lang nichts mehr, trotz häufiger Hinweise, dass da doch etwas war. Außer vielleicht, dass das mit der Bezahlung nicht gehen wird, da man ja nicht weiß, ob du überhaupt etwas Anständiges auf die Beine stellen kannst. Man könne ja nicht einfach die eventuell miserable Katze im Sack kaufen. Man soll doch bitte erst einmal tun und dann sehe man schon noch, ob auch etwas bezahlt werden könne. Schriftlich gäbe es natürlich gar nichts. (Staatsbeamter)

Nun aber endlich! Der Scheffe bekommt von dir ein Ultimatum: "Jetzt oder nie!"

Am nächsten Tag hat er vom Beamten einen Link zu einem viel billigeren Anbieter, du sollest doch den Gratisserver von der Schule in jenem Dorf nützen und Gratisvorlagen des Amts gäbe es außerdem.

Der, der eigentlich zum Erstellen einer Webseite angestellt wäre (anderer Betrieb, selber Dienstgeber) wird vom Scheffe kontaktiert um von ihm geschickte Argumetationen gegenüber dem Dienstgeber zu erhalten. (In deinem Sinne)

Der ist der Meinung, man müsse überhaupt alles mit Front-Page selbst erstellen, Anbieter sei nicht nötig und koste nur.

Ein Kollege einer anderen Stadt wird nun von Scheffe angerufen. Einer der in Privatinitiative solch eine Webseite schon gemacht hat. Endlich eine gute Reaktion. Er ist frustriert, empört und meint:
"Wenn jemand etwas in Privatinitiative macht, dann soll der auch entscheiden dürfen auf welche Weise er es macht, zum Donnerwetter noch einmal!!! Besonders, da die Zuständigen überhaupt NICHTS machen!"

Jetzt traut sich Scheffe, die billigste Version wird bestellt.

Die Arbeit wird mir übrigens eventuell Zeit für´s Bloggen nehmen...

Nickname 20.06.2006, 12.52

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Eveline

Na dann.... viel Vergnügen :)

vom 20.06.2006, 22.59