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Einträge vom: 14.06.2014

Hach, die Ohren.....!

Frühmorgens wachte ich auf und ein Ohr war zu. Auweh, dachte ich, Ohrenschmalzpfropfen, an sich nicht so schlimm, aber ich muss zur Schule, Prüfungen abnehmen, ob ich genug hören werde? Ich blieb noch ein wenig liegen, das verstopfte Ohr mit Audiospray gefüllt und nach oben gedreht. Dann pulte ich, doch es half nichts. Nun aber musste ich los, ich hatte es wieder mal plötzlich sehr eilig.

Seltsam wenig hörte ich rudherum. Kein Schnappen vom Autoschloss, auch wenig vom anderen Verkehr, aber nichts wie weiter, die eigenen Prüflinge noch mental betreuen, Gitarren stimmen, letzte Tipps.

Aber dann war meine Autobahnabfahrt gesperrt. Durch den nötigen großen Umweg kam ich nicht wie ausgemacht in der Schule an. Es waren nur noch 10 Minuten bis zur Prüfung und eine Mutter stürzte zu gleich mir, "Gott sei Dank", wir haben uns schon Sorgen gemacht, wo Sie bleiben!" Sie sprach laut genug, sonst hätte ich sie gar nicht verstanden. Die Schüler standen erstarrt vor Aufregung um mich herum. Kurze Erklärung, kurze Worte zu den Kindern, aber die waren nicht geneigt, sie wirklich zu beruhigen, ich war vollkommen von der Rolle, weil ich jetzt erst wirklich realisierte, wie wenig ich hörte. "Ich habe ein Problem mit dem Gehör!"

Nun aber noch eilig rauf in den 4. Stock, Noten holen. "Ich gehe für Sie!" rief die nette Mutter. Sie bleib zu lange weg, hatte herumgesucht, der Direktor und die Kollegen standen nun schon da. Hach, ich erklärte was mit mir los ist und war unfähig, richtig zu funktionieren vor lauter Bestürzung über meinen Zustand, meine zwei kleinen Schüler standen rundherum. Und dann brachte die Mutter zig Notenblätter, aber das richtige war nicht dabei. Ich holte es, aber an ein weiteres Notenblatt, das auch nötig war, dachte ich gar nicht.

Unser Chef hält nicht so gut aus, wenn nicht alles ist wie es gehört und ich ertrage es gar nicht, wenn ich nicht funktioniere. Aber er ist nett und blieb es auch.

Dann hätte ich die Gitarren stimmen müssen. Ich versuchte es... Schock! Es war unmöglich die Töne zu erkennen. So musste ich die Kollegin bitten. "Stimm doch mit dem Stimmgerät!" "Ich stimme nie mit sowas, sondern nach Gehör, ich kann das vermutlich nicht einmal." Also tat sie halt.

Meine Anspannung übertrug sich auf meine Schüler, sie hätten besser sein können und eine hatte mir sogar verheimlicht, dass sie sich noch am Morgen die Hand leicht verstaucht hatte... Bei einem Stück hätte ich mitspielen müssen, ich musste abbrechen, die Kollegen blickten mit großen Augen. ALPTRAUM! Alles war mir so peinlich!!

Ein Ersatzlehrer wurde telefonisch geholt, ich durfte gerade rechzeitig noch los und kam genau zu Ordinationsschluss zu meiner Hausärztin. Man wollte mich nicht mehr drannehmen. Ich flehte und bettelte, (wie ich das hasse) fragte, wo ein anderer Arzt sei, "nein Freitag zu Mittag machen alle zu!"
Und dann kam ich doch noch dran.

Es stellte sich heraus, dass das nicht betroffene Ohr äußerlich in Ordnung ist, also nicht zu ist, infolgedessen nur noch wenig hörkraft besitzt. Das hatte ich bisher ja gar nicht, oder fast kaum bemerkt! Ich bin entsetzt...

Das verstopfte Ohr bekamen sie nicht auf. Ohrenöl träufeln über das Wochenende, Montag dann.

Vielleicht hat aber das ungute Geschehen auch sein Gutes. Ohne dieses Erlebnis hätte ich noch länger nicht bemerkt, dass das rechte Ohr so wenig wahrnimmt. Und dann sagte mir später die Wirtin meines Stammbeisels.. (ich war von zu Hause geflohen, weil mein Nachbar meine Hecke schnitt und ich mithelfen hätte müssen)... wenn man da nicht sofort ein Hörgerät anschafft, verkümmern auch die restlichen Hörzellen wegen zu weniger Signale. Keine Ahnung, ob das stimmt, mal sehen.

Der Nachbar hat meinen Teil der Arbeit, den Heckenschnitt liegen gelassen... bei einem 1400 m2-Grundstück ist das nicht wenig und ich habe leichten Hexenschuss...heul und pffff!

Nickname 14.06.2014, 14.43| (7/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: bekümmert