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Einträge vom: 09.10.2016

Zum Schlottern!

Ich lag auf der Couch und nun war ich gerade wieder aufgewacht. Der Fernseher lief laut, auf meinen Oberschenkeln ruhte mein Kätzchen. Jetzt, schon einiges nach Mitternacht, interessierte mich das Fernsehprogramm plötzlich wieder.

Sehr vertieft war ich, als mich urplötzlich Geräusche hochschreckten. Sie kamen von der Glastür die zur Terrasse führt, schräg hinter meinem Kopf! Jemand war in meinen umzäunten Garten eingeschlichen und versuchte einzudringen!

Wie vom Blitz getroffen sprang ich hoch, packte die winzige Taschenlampe die immer am Sims liegt, raffte den Vorhang und leuchtete hinaus. Ich sah gerade noch kurz etwas wie eine Hand auf der Türklinke, dann Stille.

Ja, ich weiß, das war leichtsinnig, aber im Reflex handele ich nicht zum ersten Mal so.

Ausnahmsweise hatte ich diese Tür diesmal anständig zugesperrt, man muss den Schlüssel nämlich viermal rumdrehen, damit sie wirklich verschlossen ist! Und der Vorhang war auch anständig zugezogen! Das ist manchmal anders. Tja....

Die Katze benahm sich seltsam, sie wollte dorthin  raus. "Nein, Tschutschi!" dachte ich und wagte es nicht einmal, zu flüstern.

Schlotternd vor Angst überlegte ich. Die Polizei! Ich suchte im Netz die Nummer der Dienststelle unseres Dorfes und rief schnell an. Es meldete sich ein Beamter aus einem Ort, der eine Dreiviertelstunde weit entfernt liegt. "Oh je!" rief ich nun schon weniger leise.
Nach meiner kurzen Beschreibung der Lage meinte er, er verbinde mich mit dem mobilen Dienst.

"Wir sind aber auf der anderen Seite des Sees. Machen Sie viele Lichter an, damit der merkt, dass jemand da ist." "Hatte ich schon, ich bin grad allein, da mache ich das immer so und der hat ja außerdem den Fernseher gehört!" "Ich gebe Ihnen meine Nummer durch und wenn wieder was ist, rufen Sie mich wieder an."

Wegen der Sparmaßnahmen ist man neuerdings im Notfall aufgeschmissen und hilflos!!

Draußen war es jetzt still. Aber mein Bibbern fühlte sich an wie ein Orkan. Ich schlich zum kleinen Fenster im Stiegenhaus, öffnete es leise und lauschte in die Dunkelheit.

Es klang, als würde jemand auf den Balkon klettern. Ich hielt die Luft an! Ich erstarrte! Mein Kätzchen packte mich derweil an den Hosenbeinen, sie wollte auch rausschauen!

Leicht vorgebeugt versuchte ich die Dunkelheit zu durchdringen.

Und dann meinte ich einen dunklen Schatten auf dem breiten Geländer zu sehen. Ein Tier? Oder doch nicht? Ich versuchte, mich zu sammeln. Hatte ich ein Tier wahrgenommen, weil ich anderes nicht ertragen könnte, oder war es tatsächlich eine Katze oder ein Marder?

Ich stand noch eine gefühlte Dreiviertelstunde dort. Hörte auch Schritte am Balkon! Wenn es eine Katze sein sollte, kommt sie dort nicht mehr runter, dachte ich. Tschutschi schafft das ja auch nicht! Ach ja Tschutschi. Die war inzwischen ins Schlafzimmer hinaufgestürmt. Ich stand immer noch an jenem kleinen Fenster wo sie im Sommer gerne manchmal sitzt....



... als sie wieder herunter kam, sich auf der Couch zusammenrollte und damit Frieden verkündigte.

Irgendwann, nachdem ich sämtliche Vorhänge im Parterre ganz langsam und leise zugezogen hatte, so um halbdrei, wagte ich mich dann doch ins Bett. Morgen, dachte ich, werde ich nachsehen, erst morgen! Ich sperrte die Tür zum Balkon ganz ganz leise doppelt ab und schlief dann doch schnell ein.

Am nächsten Morgen: Niemand am Balkon....

Jetzt frage ich mich: Kann es sein, dass eine sportliche wildfremde Katze in einem fremden Haus Einlass begehrt und dabei sogar die Türklinke malträtiert!?

Nickname 09.10.2016, 00.03| (8/8) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Geschichtchen