Ganz schön stark, dieser Eintrag.
Ich selbst denke nie an das Böse als personalisierte Kraft, daran glaube ich nicht.
Mich begann dieser Eintrag zu interessieren und ich dachte ein wenig darüber nach.
Nun schreibe ich mal meine Deutung auf, natürlich ohne Anspruch auf Wahrheit.
Aber bevor ihr das lest - lasst euch nicht beeinflussen - was denkt ihr darüber?
Meine Gedanken dazu:
Ganz viel seelische Not spricht aus diesen Zeilen.
Interessant ist, die "rücksichtslos" große Schrift des Eintragenden. Schnell und emotional hingerworfen, ohne Rücksicht auf die Linien und den Platzverbrauch, "laut" und.... selbstbezogen. Der Schreiber verrät nicht seinen Namen, den dieser Frau (Geliebten?) stellt er aber offen hinein.
"Vor dem Bösen" wollte er zuerst schreiben, dann anscheinend ein Schub an Paranoia. "Amen" schreibt er klein und es sieht aus, als wenn er dieses Amen im ersten Moment gar nicht vorgehabt hätte. "Nachstellungen" ist am größten geschrieben, das ist kein Zufall. Wird er bereit sein, sich gegen Satan, in wem auch immer, zu wehren? Ich fürchte schon. "Bereit" ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, die Abwehr könnte ihm wie eine berechtigte Notwehr vorkommen und eine Grenze überschreiten bevor er zur Besinnung kommt.
Hoffentlich denkt er nicht irgendwan, Satan hätte sich nun der Seele Margits bemächtigt....
Ist dieses verkrampfte kleine "DANKE" von ihr? Geschrieben, um ihm zu zeigen, dass sie mit seinen Gedanken konform geht? Das "DANKE" wirkt auf mich entmündigt. Sie grenzt es mit einem Strich ab. Das kann bedeuten: Sie grenzt sich ab, glaubt nicht daran. Aber sie macht mit, unterstreicht es sogar, extra für ihn. Hat er es bemerkt? Sie tut es, weil sie von ihm nicht lassen will, sie braucht seine Nähe, was täte sie ohne ihn? Da ist etwas durchgestrichen, Selbstzensur? Ein Name? Ich habe genauer hingesehen, Margit heißt das auf keinen Fall.
;-)
Ich finde, diese Zeilen sind fast wie ein Roman.
Interessant finde ich vor Allem die Wortwahl "Nachstellung". Könnte es sein, dass hier ein Stalkingfall vorliegt, vielleicht von irgendjemandem, der eifersüchtig auf Margit und den/die Schreiber/in ist? Oder aus welchen Gründen auch immer gestalkt wird (Neid etc.)?
Dann würde ich die Größe der Schrift eher als Hilferuf deuten - es würde darauf hinweisen, dass der/die Schreibende und die Margit schon ziemlich verzweifelt sind.
Ja, die Stalkingopfer-Theorie erscheint mir bei näherer Überlegung durchaus plausibel.
vom 16.02.2007, 01.43