Thema: nachdenklich
Absurd 2
"Absurd-AG" schrieb mir in die Shoutbox: Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet. - Albert Camus (Der Mythos des Sisyphos)
Worauf ich antwortete:
Das Absurde ist überall und überall sieht es ähnlich aus. Es ist, als wäre es zur Schöpfung gehörig.
Daraufhin kam ein Zitat von Arthur Schopenhauer und gab dem ganzen eine interessante Wendung:
"Wenn nicht der nächste und unmittelbare Zweck unsers Lebens das Leiden ist; so ist unser Daseyn das Zweckwidrigste auf der Welt. Denn es ist absurd, anzunehmen, daß der endlose, aus der dem Leben wesentlichen Noth entspringende Schmerz, davon die Welt überall voll ist, zwecklos und rein zufällig seyn sollte. [H: Unsre Empfindlichkeit für den Schmerz ist fast unendlich, die für den Genuß hat enge Gränzen. - Jedes einzelne Unglück erscheint zwar als eine Ausnahme; aber das Unglück überhaupt ist die Regel."
Also doch eine designte Welt? Schließlich drängt sich nun die Frage auf: wer bezweckt? Und was bezweckt dieser jemand? Ich glaube an den Designer, aber nur für mich. Wenn es um Wissenschaft ginge würde ich die andere Seite unterstützen. Schließlich kann man "glauben" auch mit "nicht wissen" gleichsetzen. Schlimm wird es, wenn Machthaber versuchen ihren Standpunkt anderen aufzuzwingen.
Aber zurück zum oben erwähnten Absurden, in diesem Fall denke ich, es ist eine gesunde und hilfreiche Anlage, Fernbleiben von Leid als den Normalzustand zu empfinden. Diese Schutzfunktion hilft uns, Hoffnung zu bewahren und nicht entmutigt aufzugeben. Das Leid erscheint doch viel eher als absurd! Vielleicht weil man das Warum erst viel später zu erahnen vermag?
Für mich hat Schopenhauer recht, aber das vergesse ich besser gleich wieder. Lieber erfreue mich daran, schwererem Leid bisher so oft entkommen zu sein. Ich darf aber darüber nicht die Achtsamkeit dem Leidenden gegenüber aus den Augen verlieren.
Auf die Fragen nach dem Warum habe ich mir für mich eine Antwort zurechtgezimmert, aber das würde hier zu weit führen.
30.01.2006, 23.15 | (11/4) Kommentare (RSS) | TB | PL
nur ein wenig erdenschwer
21.01.2006, 13.26 | (9/7) Kommentare (RSS) | TB | PL
noch einmal
Renate schrieb in einem Kommentar:
"Gestern abend wollte ich mir die DVD "Der Pianist" anschauen, aber nach 30 Minuten hab ich ausgeschaltet, weil mir die Geschichte (Juden-Ghetto in Warschau) zu schrecklich. Ich kenne die Wahrheit, aber muss ich sie mir immer wieder anschauen?
Ich weiss nicht, ob ich das Leben dadurch nicht in seiner ganzen Bandbreite verstehe ...."
Ich halte es für mich so:
Früher, besonders so zwischen 18 und 25 hatte ich mich intensiv mit den Grauen der Geschichte befasst. Ich sah den Hiroshima-Film, hörte wenn es um Gaskammern, Stalin, Idi Amin, Pol Pot und andere ging genau zu und ließ mich intensiv auf alle ähnlichen Themen ein. Dabei wusste ich gar nicht genau was ich suchte, ich weiß es immer noch nur unbestimmt.
Jetzt wo ich es kenne schalte ich auch meist weg. Genau wie Renate sagt, ich muss es mir nicht mehr ansehen. Aber dann muss ich doch manchmal wieder der Fratze ins Gesicht sehen. Vielleicht weil ich eben noch nicht verstanden habe warum.
Filme in denen Menschen der Spannung wegen abgeknallt werden kann ich übrigens überhaupt nicht mehr sehen. Durch viel Fernsehabstinenz bin ich weniger abgebrüht als früher. Auch bei Büchern ist es so. Unlängst las ich einen Ken Follet, meinen ersten, nicht fertig weil ich merkte, eine der Hauptfiguren wird bald von Nazischergen ermordet werden. "Mitternachtsfalken" heißt das Buch.
Ich bin ein Weichei, ich weiß! Und eines das jetzt ganz schnell in die Schule eilt ;-)
11.01.2006, 13.17 | (8/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
verstehen-begreifen
In Österreich hat sich heute das vielleicht schlimmste Verbrechen der Nachkriegsgeschichte ereignet. Ich kann und will es hier gar nicht beschreiben, zu grausig sind die Details.
Warum ich es trotzdem erwähne hat den Grund, dass es mich beschäftigt.
In solchen Fällen denke ich nicht nur an die verzweifelten noch lebenden Opfer, ich grüble auch immer über den Täter. Was hat aus einem süßen kleinen Jungen der er ja auch mal war, ein solches Monster gemacht? Was ist in nur seinem Leben passiert, dass ihn so werden ließ? Ich würde es gerne wissen. Nicht um zu entschuldigen, auch nicht um zu verstehen, das wäre wohl kaum möglich, aber um zu begreifen.
Wenn man das Dunkle abtut, versteht man das Leben doch nicht in seiner ganzen Bandbreite?
10.01.2006, 21.17 | (7/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Ein neues Hoffen
"Die alte Schuld sei ausgestrichen
und ausgetilgt der alte Fluch"
(Aus einem Gedicht von Karl von Gerok)
So las ich bei Engelbert. Es ist ein wunderschönes Gedicht, dieser Wunsch klingt gut, aber ist er real?
zoom >>> <<< zoom
Die alten Geister werden wir nicht mehr los, sie sind in uns und begleiten uns auf allen Wegen.
Aber man kann sich mit ihnen versöhnen, ihren Sinn begreifen und sie so für sich nutzbar machen.
Und eines Tages, wenn wir ganz unbefangen zurück blicken können, dann haben wir viel mehr gewonnen als aller Reichtum dieser Welt uns bieten könnte:
Innere Freiheit für eine neue Zukunft!
31.12.2005, 17.13 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Fernsehtipp
20.12.2005, 22.27 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Elisabeth Kübler-Ross
04.12.2005, 23.56 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Warum gibt es Schönheit?
Sie wird evolutionsbedingt nicht gebraucht.
Ist sie eine Art Gottesbeweis, oder bilden wir sie uns nur ein?
Für mich ist sie Quelle meines spirituellen Denkens. Wenn ich Schönes sehe scheint mir eine Schöpfung aus reinem Zufall unmöglich.
Manchmal kommt sie mir wie eine Entschuldigung für all die unsäglichen Hässlichkeiten vor.
Sie hilft uns, manches zu ertragen.
Aber sie ist auch einfach da, für niemanden, einfach so. Da denke ich zum Beispiel an die Tiefen des Ozeans, dort wo nie ein Licht hinkommt. Auch dort findet man die schönsten Farben und Formen.
Die Schönheit jenseits unseres erfahrbaren Sinnessystems ist aber das tiefste Geheimnis.
Ich spüre sie wenn ich ganz still den Himmel betrachte. Aber manchmal fühle ich sie auch durch den ganzen lauten Trubel hindurch, gerade wenn ich mittendrin bin.
21.11.2005, 12.14 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Lasst mich einmal lamentieren!
20.10.2005, 12.29 | (9/7) Kommentare (RSS) | TB | PL
Noch einmal "Katarina"
25.09.2005, 19.25 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL