Ausgewählter Beitrag

Ein Motor namens Stolz

Stolz sein zu dürfen ist ein schönes Gefühl. Was die Leute sich meist abstrampeln dafür...! Das kann bis zur Selbstaufgabe gehen.

Aber es währt nicht lange, dieses erhebende Wohlbefinden im Stolz. Schnell ist wieder der Alltag da und man muss sich neu beweisen.
Das Bedürfnis, stolz sein zu können hat auch viel Gutes, ohne diese Triebfeder wäre in der Menschheitsgeschichte weit weniger geschehen. Im Guten wie im Schlechten.

Was die Kunst betrifft, Virtuosität gäbe es ohne das Bedürfnis nach stolzer Befriedigung nicht. Nirgends, und besonders nicht bei den Musikern. Sie haben mit einer Kunst zu tun, die im Moment des Tuns auch schon gleich wieder verpufft. Nach einem Konzert haben sie nichts in Händen, nur das Gefühl des Gelingens bleibt im besten Falle. Und jedes Mal sich neu beweisen, jedes Mal ein neuer Anfang! Wie gut hat es dagegen ein Schriftsteller oder Maler, das Werk ist da, man kann ihm gegenüber treten und meinetwegen mit ihm raufen. (Künstler setzen sich ihr Leben lang mit ihrem Werk auseinander, das liegt in der Natur der Sache!)

Mir ist es nicht mehr so viel wert, stolz sein zu können. Ein Problem, denn dadurch übe ich weniger. Eigentlich übe ich im Moment viel zu wenig. Manchmal frage ich mich ernsthaft: Darf ich mich überhaupt noch Musikerin nennen?

Nickname 09.02.2007, 13.24

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Maria


Mir fällt dazu etwas anderes ein:
Ich denke, eine Musikerin/ein Musiker hat ständig das Gefühl, zuwenig geübt zu haben.
Bei allem, was sie/er tut, kommt der Gedanke hoch: eigentlich sollte ich üben.
Diese Gedanken erzeugen einen massiven Druck und schmälern viele schöne Momente.
In der Hoffnung, dass es Dir nicht so ergeht
Maria

vom 12.02.2007, 17.18
1. von Renate

Auf sich selbst stolz sein zu können, steigert unheimlich das Selbstwertgefühl. Aber dann kommen welche und sagen: "Eigenlob stinkt" - Rumms ... schon macht man sich kleiner und sagt: "Na ja, sooooo toll war das ja garnicht, was ich da geschafft hab", damit einem niemand unterstellen kann, dass man ein Egomane ist.
Und so sieht man irgendwann nur noch seine schlechten Seiten, weil ja niemand was dagegen hat, wenn man mit sich selbst schimpft. Und man macht sich immer kleiner, bis man sich selbst nichts mehr zutraut.
Und es ist ja auch viel leichter, hinterher zu sagen: "Na ja, war ja eh klar, dass ich's nicht schaffe" als in ein tiefes Loch zu fallen, weil man's trotz aller Bemühungen nicht geschafft hat.
Doch, ich möchte stolz sein auf mich! Wie gern erinnere ich mich an das Gefühl, als mir kurz vor meinem 30. Geburtstag das Abiturzeugnis, das ich mir mühsam im Abendstudium erarbeitet habe, überreicht wurde. Natürlich kamen dann die Unken und sagten: "Und? Was bringt dir das jetzt?"
Doch, es bringt mir sehr viel, denn ich weiss, dass ich es schaffe, etwas durchzuziehen, wenn ich nur will!
Und du schaffst es auch, ganz egal, was du dir vorgenommen hast!
So. Das musste doch mal gesagt werden, oder?
Alles Liebe wünscht dir
Renate
und natürlich drück ich dir für morgen abend ganz fest die Daumen!
:)

vom 09.02.2007, 17.06