Ausgewählter Beitrag
Ein Motor namens Stolz
Stolz sein zu dürfen ist ein schönes Gefühl. Was die Leute sich meist abstrampeln dafür...! Das kann bis zur Selbstaufgabe gehen.
Aber es währt nicht lange, dieses erhebende Wohlbefinden im Stolz. Schnell ist wieder der Alltag da und man muss sich neu beweisen.
Das Bedürfnis, stolz sein zu können hat auch viel Gutes, ohne diese Triebfeder wäre in der Menschheitsgeschichte weit weniger geschehen. Im Guten wie im Schlechten.
Was die Kunst betrifft, Virtuosität gäbe es ohne das Bedürfnis nach stolzer Befriedigung nicht. Nirgends, und besonders nicht bei den Musikern. Sie haben mit einer Kunst zu tun, die im Moment des Tuns auch schon gleich wieder verpufft. Nach einem Konzert haben sie nichts in Händen, nur das Gefühl des Gelingens bleibt im besten Falle. Und jedes Mal sich neu beweisen, jedes Mal ein neuer Anfang! Wie gut hat es dagegen ein Schriftsteller oder Maler, das Werk ist da, man kann ihm gegenüber treten und meinetwegen mit ihm raufen. (Künstler setzen sich ihr Leben lang mit ihrem Werk auseinander, das liegt in der Natur der Sache!)
Mir ist es nicht mehr so viel wert, stolz sein zu können. Ein Problem, denn dadurch übe ich weniger. Eigentlich übe ich im Moment viel zu wenig. Manchmal frage ich mich ernsthaft: Darf ich mich überhaupt noch Musikerin nennen?
Mir fällt dazu etwas anderes ein:
Ich denke, eine Musikerin/ein Musiker hat ständig das Gefühl, zuwenig geübt zu haben.
Bei allem, was sie/er tut, kommt der Gedanke hoch: eigentlich sollte ich üben.
Diese Gedanken erzeugen einen massiven Druck und schmälern viele schöne Momente.
In der Hoffnung, dass es Dir nicht so ergeht
Maria
vom 12.02.2007, 17.18