Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Kulturkritik

Zauberflöte in Salzburg. Eine Abrechnung.

Für manche Regisseure sind Opern zuallererst eine Spielwiese um ihr eigenes übergroßes Ego zu streicheln. Dabei scheren sie sich nicht den Deut ums Libretto, es wird auf Teufel komm raus neu interpretiert, modernisiert, umgemodelt und verändert, Hauptsache man spricht dann darüber. Die klangliche Intention des Komponisten bleibt in der Wahrnehmung des Regisseurs allzuoft auf der Strecke, ist ja auch nicht sein Fach, außerdem ist er sich doch viel zu schade, "nur" Interpret zu sein. Sein vermeintlicher Genius wird also über alles übergestülpt, möge doch der jeweilige alte Meister sehen, wo er bleibt, ist doch eh schon lange tot und daher außerdem gar nicht mehr zeitgemäß.

Ein ganz besonders elendiges Regie-Machwerk war die Neuinszenierung der Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen in diesem Jahr. Verantwortlich zeichnete ein gewisser Jens Daniel Herzog.

Da war nichts mehr vom Zauber übrig, mehr noch, es wurde peinlichst  alles vermieden was märchenhaft sein könnte, Entzauberung war angesagt, man ist doch schließlich erwachsener als dieser uralte Mozart!

Ein in Arbeitsschürze auftretender Papageno, postiert vor den vielen Vögelkadavern, die übrigens aufgehängt waren wie in der Hühnerfabrik, fiel ob der vielen Geld schwingenden Hausfrauen versehentlich in seinen Vogelleichenwagen und schon klebten blutig Federn an seinem Kostüm, um jenes bekannte Outfit kam man wohl nicht herum, das musste wohl so sein.
Statt des freimaurerischen Kreises mit Sarastro an der Spitze, (der ist am Hirn beschlaucht, no na) gingen Wissenschaftler im weißen Arbeitskittel ihrem Handwerk nach, Menschenversuche waren angesagt, da passte es ja, dass Tamino und Pamina nur mit Unterwäsche bekleidet, ihre Prüfungen zu erledigen hatten. Diese grimmigen Wissenschaftler sangen aber ständig im edelsten Sound von irgendwelchen Göttern, och, das passt zwar für Wissenschaftler so gar nicht, aber seis drum, der Regisseur hatte halt seine Ideen, sowas geht doch vor und man muss ja nicht so genau hinhören...

Pamina wandelte im kargen Zöglingsgewand einer Internatsschule neben anderen Zöglingen, (oh wie aktuell!) Papagena hing an Drähten einer Fernbedienung und die drei Knaben waren als glatzköpfige Greise verunstaltet... Aber da kann man doch interpretieren, gell. So unbedarft wie man doch sonst wäre, platt draufgehauen mit dem Holzhammer: Sieh doch, diese Symbolik da, verstehst du jetzt, dummer Kulturkonsument??

Und am Schuß dann die vier Kinderwägen aus dem Hause Papageno. Doch, sie haben dann schon vier! Da wird mit dem wie ein Autobahn-Warnlicht aussehendem blinkenden Sonnenkreis von Sarastros Brust vor den lieben Kleinen herumgeschaukelt während die Königin der Nacht das unedle Ding zu erhaschen versucht. Aber jene wälzt sich gleich darauf raufend mit Sarastro am Boden herum und zum Schluß hat der sie gar im Würgegriff, aus, Applaus (wenig) Das wars.

Seltsam nur, dass Harnoncourt mit seinem Concentus Musicus unten im Orchestergraben zugleich um historische Aufführungspraxis rang. Ein Paradoxon sondergleichen. Was ihm meiner Meinung nach diesmal nicht gut gelang.

Doch, ich finde Harnoncourt eh gut, er feilt so schön an Klangfarben, Tempi und Affekten. Aber seltsam, vielleicht gerade wegen dieser analytischen Feilerei bis zum allerletzten Ton, berührt hat er mich nur selten.

Die Zauberflöte ist eines der großen Weltwunder. Ein Gesamtkunstwerk und als solches sollte es für sich selbst verwirklichende Berufs-Sezierer tabu bleiben. Zugegeben, den Inhalt kann man kindisch finden, wie halt bei allen Märchen. Aber diesen Märchenzauber in Klang zu verwandeln, war doch Mozarts Intention! Wenn dann einer kräftig und mit Großmannssucht reinschneidet, geht mir das wirklich "über die Hutschnur"!

Fotos

Nickname 20.08.2012, 02.08 | (3/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Jetzt verreiß ich mal, und wie!

In unserem Theater wurde die neue Produktion "Amerika" von Bernd Liepold-Mosser (auch Regie) nach einer Erzählung von Franz Kafka uraufgeführt.

Unsere Gazetten waren voll des Lobes, vom Höhepunkt der Saison wurde da geschrieben. Da kann ich nicht mit, da muss ich dagegen schreiben!

Meine Kritik darf subjektiv sein, im Gegensatz zu den Zeitungsredakteuren, die zumindest bei uns stets etwas vorsichtiger agieren.

Ich fand es so schrecklich, dass ich nach der Vorstellung richtig missgelaunt war.

Zugegeben, die Schauspieler waren großartig und auch die Sache mit dem phantasievollem Vorhangwechsel nach jeder Szene hatte was für sich. Den gab es so circa alle 10 Minuten, die Szenen waren nur kurz, wie Mosaiksteinchen von denen man hofft, sich am Ende zu einem vollständigen Bild zu fügen. Fast jedes Mal öffnete sich die jeweils neue Szene auf andere Weise, sehr originell, aber so gut wie immer mit denselben quietschenden Geräuschen und die klangen so, als würde ein Schiffsrumpf am Dock anschremmen.

Was mich so störte:

Da hat einer, genauer gesagt, Bernd Liepold-Mosser, das Konzept der statischen Szene durchgezogen, sehr an den Brecht-Stil der 60ger und 70ger erinnernd, nur halt ohne revolutionärem Hintergrund. Aber damit fehlt der Kern dieses Stils, in meinen Augen verdeutlicht er nicht, sondern begrenzt und macht dadurch wenig betroffen.

Das Konzept des Regisseurs, oft mal Symbolik über wahren menschlichen Ausdruck zu stellen, war der Intensität des Stückes in meinen Augen eher abträglich. Da saß einer im Rollstuhl, obwohl er gar nicht behindert war. Wozu denn, etwa um innere Unfähigkeiten zu symbolisieren? Und als er dann überraschend aufstand, deklamierte er nicht etwa in Richtung seines Gesprächspartners, sondern ganz woanders hin. Auf mich wirkte das so, als würde der Regisseur dem Schauspieler gar nicht zutrauen, Beziehungsarmut mittels echter Körpersprache rüber zu bringen. Im nächsten Szenchen saß dann der jungendliche Neffe in besagtem Rollstuhl, draufgesetzt... nein, "aufgesetzt"! Mit der Faust aufs Auge weil man dem Publikum wenig zutraut, eine klassische Kunstsünde ist das in meinen Augen! Auf mich wirkte vieles unecht, da konnten sich die teils genialen Schauspieler noch so mühen, gekünstelte Anweisungen der Regie nahmen Herzblut heraus.

Nun gut, das kann man als meine subjektive Wahrnehmung abtun und es mag zugegebenerweise Leute geben, die solches Szenario sogar goutieren.

Was mir aber am bittersten aufstößt, ist der von der Band "Naked Lunch" hergestellte musikalische Teil der Inszenierung. ("Komponiert" kann man da wirklich nicht sagen.) Tiefstes musikalisches Niveau dort, wo man eigentlich einen Kunsttempel unserer Provinz vermuten würde! Da ist ja "Musikantenstadl" noch hundertmal wertvoller, auch wenn diese Mickey Mouse-Musik mir wirklich nicht gerade zusagt.
Keinerlei musikalische Höhepunkte gab es da, ein Einheitsbrei von immer gleichen Klängen und Akkorden, in typischer Manier unserer Popularmusik, wie vom Automaten erstellt, tja, solche Software gibt es ja tatsächlich! Und Stimme, nein, die haben die Sänger von "Naked Lunch" überhaupt nicht. Irgendwann fing ich an, zu zählen, wie viele Töne in den breiigen Melodien überhaupt vorkommen, ich kam dann mal auf fünf....

Und dann zum Schluß der Schock, das Publikum jubelte der Band zu! Weil die bekannt sind, oder was? Ja sind denn alle taub???

Zurück zu den Lobeshymnen in unseren Provinzzeitungen, ein Rezensent schrieb sinngemäß: Zum Schluss ging der Hauptdarsteller einfach weg, man kann rätseln wohin, sich das so oder so denken...
Besagter Kulturredakteur hatte nicht einmal bemerkt, dass die letzte Szene im Himmel spielte, inmitten von wenig lieblichen schwarzen Engeln..! Das sagt doch so einiges über Inszenierung und Rezensenten aus, oder? 

So, jetzt habe ich ordentlich verrissen und nun ist mir etwas leichter!

Nickname 30.03.2011, 02.51 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Neujahrskonzert und Nachwuchs

Es war wieder sehr gelungen. Schnelle Tempi, meisterhafte Interpretation, sympathischer Dirigent Franz Welser Möst mit gutem Handwerk. Aber trotzdem, etwas fehlte mir, die Stimmung kam diesmal nicht so recht rüber. Oder lag das nur an mir, ist der Eindruck subjektiv?
Vielleicht fehlte dem Dirigat das Theatralische, das sich ja oft wie ein Zauber auf Musiker und Publikum zu übertragen pflegt.

Um den Nachwuchs muss man sich keine Sorgen machen. Hier der erstaunlichste aller jungen Nachwuchsmaestros, es zahlt sich aus, bis zu Ende zuzusehen! Und man achte drauf, wie sehr der Kleine mit allen Sinnen in der Musik ist!



via Body & Face

Nickname 01.01.2011, 17.37 | (6/4) Kommentare (RSS) | TB | PL

Reinstes Vergnügen mit Musical

Gestern war ich im Musical "Singin' in the Rain" von Nacio Herb Brown.

Eigentlich bin ich ja nicht gerade ein Musical-Fan, aber diese Inszenierung gestern war wirklich das reinste Vergnügen! Da passte alles, großartig!

Besonders beeindruckte mich Nadine Zeintl als Kathy Selden. Irgendwann während der Vorstellung kam ich dann drauf, dass ich sie ja schon vor ein paar Monaten als Shakespeare-Darstellerin gleich dreimal hintereinander bewundert hatte.

So eine große Künstlerin und so außergewöhnlich vielseitig! Sie kann alles gleich gut, schauspielern, singen und tanzen! Eine Bühnenpräsenz hat sie, ja wo gibts denn sowas noch! Begeistert auch von den anderen Darstellern und innerlich inzwischen um einiges leichter trug ich am Ende fest zu den Bravorufen des Publikums bei. :-)

Kurzfilm (Sie ist in der Tanzgruppe die links vorne, dann auf der Leiter und später mit einem weißen Hosenanzug zu sehen)

Nickname 06.03.2010, 17.52 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

In der Oper gewesen

Gestern sah ich Boris Godunow von Modest Mussorgsky in seiner Urfassung. Meine Erwartungen waren hoch, hörte ich doch schon so oft von dieser Oper, die ich noch nie besucht hatte.

Die Enttäuschung war allerdings groß. Der Inhalt wäre mit 5 Sätzen abgehandelt, ein schwulstiges Libretto, der Text war kaum auszuhalten, mit seiner ständigen Berufung auf Gott in kitschigster unechter Demut. Elendslange Arien und Dialoge, depressive Grundstimmung 2 Stunden lang, immer fast dasselbe Bühnenbild und um das Ganze etwas drastischer zu machen, faschistisch anmutendes Militär und kalte Typen im plakativen Geheimdinstler-Outfit. (Der Regisseur empfand das wohl als notwendig um die Handlung anzuspitzen)
Was die Musik betrifft, tja, in kürzeren Dosen sehr schön. Ein toller Boris Godunow, großartig gesungen! Aber den ganzen Abend lang... nein, gar nicht meins. Dabei mag ich andere Werke dieses Komponisten sehr gern. Zum Beispiel "Bilder einer Ausstellung", das Werk ist doch der Hammer! Kennt ihr das?

Für mich gilt bei Opern: Musik, Handlung und Libretto müssen passen, wie bei Mozart halt... Nur ein guter Komponist, das ist mir einfach zu wenig.

Hineinhören und -sehen (Nur ein ganz kurzer Zusammenschnitt dieser Aufführung)

Nickname 20.02.2010, 23.44 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ein großartiger Theaterabend

Wenn das Berliner Ensemble in unser Provinztheater kommt, dann weiß man schon: nur nicht versäumen, etwas Besonderes steht bevor.

Auch dieses Mal war es so und ich kann mich gar nicht "einkriegen" vor lauter Begeisterung! Denn was gibt es Schöneres als ein Sprechtheater mit hervorragenden Schauspielern?

Gegeben wurde der "Totentanz" von August Strindberg (1901)

Ein brillantes Stück über die Abgründe des durch sein unerfülltes Leben verzweifelnden Menschen. Vorgeführt wird uns eine kalte Ehehölle, man lebt in einem Turm auf einer Insel, die den äußeren Umständen entsprechend eh schon "Die kleine Hölle" genannt wird. Er ist ein misanthroper Hauptmann und sie eine Schauspielerin, die ihre Karriere für die Ehe aufgegeben hatte und ihm das nicht verzeihen kann.
Ungeschminkt wird ausgesprochen, was normalerweise im Innersten verborgen bleibt, Böses geht in den Köpfen um und keine Möglichkeit wird ausgelassen, dem anderen eins auszuwischen. Der Besuch eines entfernten Verwandten bietet Anlass, den Ehekrieg erst so richtig.... angenehm.... eskalieren zu lassen, ja doch, angenehm! Denn nun kann man sich erst recht so richtig vor einem vermeintlich gutwilligen Zeugen austoben. Ist der Gast dann aber am Ende wieder weg, siehe da, setzt man freiwillig diese Ehe wieder fort als wenn nichts vorgefallen wäre.

"Durchstreichen und weitergehen" meit der Hauptmann am Schluß, Vergangenheit einfach durchstreichen? Eine wohl eher untaugliche Methode....

Man erlebt ungeschminkt, was wohl in so manchen schlechten Ehen schlummern mag und seit der Entstehung des Stückes hat sich nichts geändert, zeitgemäßer kann ein Stück gar nicht sein.

Das klingt jetzt trostlos, aber unter der genialen Regie von Thomas Langhoff und mit diesen überragenden Schauspielern gab es auch immer wieder etwas zu lachen.

Dem Stoff entsprechend verhalten war aber das diesmal besonders hausbacken-provinzielle Publikum. 'Wer fühlte sich da wohl alles ertappt?' kam mir beobachtend in den Sinn. Meine Freundin und ich waren dann auch die einzigen, die "es wagten", beim Schlussapplaus unsere Begeisterung herauszurufen und diesmal schienen uns die Leute um uns herum derart betäubt, dass sie sich bei unseren Bravorufen nicht mal zu uns umdrehten wie wir es sonst manchmal erleben. (*g*!)

Zwei Stunden lang schauspielerische Meisterleistung, durchgehend voll Spannung und das verdankt man fast ausschließlich diesen drei Darstellern:

Dieter Mann als Hauptmann.

Ulrike Krumbiegel als seine Frau. (Hier dämlich befragt)

Götz Schubert als Besucher Kurt. (Foto)

DANKE!

Nickname 28.05.2009, 00.41 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Lasst mich mal lehrerhaft sein...

"Kommt Barock nach der Romantik"? wurde ich schon mal gefragt. Solche und ähnliche Unwissenheit, was die Kulturgeschichte betrifft, ist unter jungen Leuten häufiger zu beobachten als früher.
Es ist ja kein Wunder, auch bei der Bildung hat die Wirtschaft immer mehr das Zepter übernommen.

Ausbildung ist heutzutage gefragt, nicht Bildung. "Kulturbildung ist nicht so wesentlich, Wirtschaftswachstum, das brauchen wir!", lautet der Tenor der politischen Verantwortlichen, auch wenn sie nicht wagen, es so offen zu formulieren.
Ich weiß von einer Schule, wo Deutsch- und Geschichteunterricht zugunsten "Qualitätsmanagement" u.s.w. radikal dezimiert wurde.

Dass Kultur dem Menschen Lebensinhalte und damit Lebenshilfe vermittelt, dass Geschichte von den Wurzeln des eigenen Seins berichtet und das Wissen darum für eine gelungenere politische Zukunft und das bessere Verstehen typisch menschlicher Dispositionen gut ist, daran denken nur noch wenige.

Geld regiert die Welt mehr denn je, aber auch der Kulturbetrieb wird mehr und mehr von Selbstverwirklichern geprägt, statt von Menschen, denen das Wissen und der Stil der Großen unter unseren Vorvätern ein Anliegen ist.

Ein gutes Beispiel erlebte ich heute.

Im Stadttheater Klagenfurt wurde "Die Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht gegeben.

Vom stilistischen Wesen Brechts war nicht mehr viel zu erleben. Dafür umso mehr von den Ideen des Regisseurs Henry Mason.

So lange wurde bei uns kein Brecht mehr gegeben! Und dann bekommt man Manson statt das Original. Wie kommt er nur dazu, sich derart über Brecht zu stellen? Für mich ist das Anmaßung! "Modern" was immer das ist, muss ja nicht automatisch schlecht sein, aber es gibt da Grenzen und zwar immer dann, wenn die Größe des Dichters dem Ego des heutigen Zeitgenossen unterworfen ist.
Wie gerne hätte ich erlebt, wie sich der Brecht zu seiner Zeit angefühlt hatte! Das wäre viel spannender gewesen, als dieses Imitieren von Musikalgebräuchen, weil die halt beim Publikum so ankommen. Und von den Designs unserer Zeit sehe ich alltags auch schon genug.
Es kam zum Beispiel eine zeitgenössische Modenschau vor. Und - schrecklich - der Protagonisten Macheath erwartete dem Text nach erhängt zu werden, in dieser insgesamt schwachen Inszenierung passten die Worte aber gar nicht zur Handlung: Macheath wurde für den Tod mit der Giftnadel bereit gemacht. Siehe hier.

Historisches Verständnis wird klein geschrieben, auch in den Kulturtempeln und damit schließt sich der Kreis zu dem, womit ich in diesem Beitrag angefangen hatte:

Unsere Gesellschaft verliert zunehmend die Beziehung zu ihrer Vergangenheit und damit das Verständnis für die Eigenheiten der eigenen Spezies.

Moritatensong 1931

Epochenüberblick

Nickname 05.04.2009, 01.15 | (4/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ein genialer Schauspieler!

Kennt jemand Julian Weigend? (Als Kommissar Hunger bei Schimansky z.B.)

Er spielte heute hinreißend den Salieri im Schauspiel Amadeus von Peter Shaffer. Es war die Hauptrolle und Weigend musste das ganze Stück hindurch stets präsent sein. Und das war er! Für seine blitzartigen Verwandlungen vom Greis zum Mann im besten Alter bekam er Sonderapplaus. Und am Ende gab es stehende Ovationen.

Überhaupt, das ganze Team war großartig. Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme auch. Man sieht die Qualität dieser Aufführung auch den Fotos an, siehe hier.

Nickname 25.10.2008, 02.24 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Eine durchaus überflüssige Oper....

Heute war ein langer angefüllter Tag, ich kam kaum zum Essen. Am Abend waren wir dann noch in der Oper. Aber nicht lange, nach dem ersten Akt sind wir geflüchtet. Man gab (leider) LA WALLY (Die Geier-Wally) Eine Oper von Alfredo Catalani ( † 1893) Warum man gerade dieses Werk aussuchte? Es gäbe so viel kunstvolleres Repertoire..... Vielen Abonennten fehlt der ehemalige Intendant, die Auswahl der Stücke und die Umsetzung war um so vieles besser!

Catalani halte ich für einen miserablen Komponisten. Man hätte seine Oper in Frieden ruhen lassen sollen. "Kongenial" war die oberflächliche Regie. Da musste die Walli an Tischdecken ziehen damit sie was tut, der Bär von dem gesprochen wurde, musste in form eines Puppenkopfs herumgetragen werden, damit auch der Dümmste versteht. Das alles in trachtenähnlichem Gewande, damit man ja weiß: Wally ist ein Volksepos, gell. Stimmungsmäßig passte alles zum Wahlergebnis des letzten Sonntags. Die pseudo-bäuerliche Volkskultur lebe hoch, aber nicht mit mir!

Aber! Irgendwas kann eventuell noch gut gewesen sein, ich war ja nur im ersten Akt, vielleicht war es dann später besser? Jedenfalls hätte ich diese billige Musik, gepaart mit regiemäßiger Unfähigkeit nicht zweieihalb Stunden ausgehalten!

Wir waren dann noch lange aus und haben gute Gespräche geführt.... daher: ein schöner Abend, nur etwas zu teuer.....

Nickname 02.10.2008, 00.46 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

In der Oper gewesen.

Heute sah ich Orfeo ed Euridice von Christoph Willibald Gluck.

Jetzt kommt aber nur eine kurze Kritik, ich hänge über diese Inszenierung lieber dezent ein Mäntelchen des Schweigens.

Nur so viel:
Warum man das Geschehen heutzutage stets und ohne Ausnahme in eine andere Zeitepoche verlegen muss, bleibt mir ein Rätsel. Anscheinend ist der Regisseur wieder einmal taub gewesen. Denn die Musik bleibt ja Spätbarock....

Mir jedenfalls hat es optisch richtig weh getan, wenn Orpheo in einem mickrigen Bad der Fünfzigerjahre und auf der Badewanne sitzend, musikalisch seine Trauerarien trällern musste.
Insgesamt empfand ich die musikalische Seite der Aufführung aber nicht als so misslungen wie eine Freundin die richtig empört war. Vielleicht lebe ich ja schon die Sanftheit des Alters... *g* ;-)

Nickname 28.12.2007, 23.47 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL