Ausgewählter Beitrag
Besuch der Sternsinger
Die Heiligen drei Könige waren dieses Jahr erstmals vier ausgewachsene Männer vom örtlichen "G´sangsverein".
Schön verkleidet, die Gesichter geschminkt, wanderten ihre Äuglein während des Singens unruhig zu mir und wieder weg, und dann, auweia, gemeinschaftlich zu meinem Hosengürtel hinunter.
Ich hatte den nämlich offen vergessen als ich durch das Läuten so plötzlich aus dem wohligen Dösen auf der Couch gerissen worden war. Schnell zurrte ich ihn zu, meinen Blick nicht von den Männern lassend und verschmitzt sah ich ihnen direkt in ihre Augen, um sie möglichst von meinem Toilettfehler ablenken. Sie blieben ganz ernst bei der Sache. Brauch ist schließlich etwas ziemlich Erhabenes, da kann man doch nicht privat sein.
So standen wir uns also eine Zeit lang gegenüber, festgebannt vom alten Ritual. Ich als Empfangende ihnen ausgeliefert und sie ihre Stimmen doch etwas peinlich berührt hergebend, weil sie ja wussten, dass ich genauer hinhören kann als andere.
Als sie mit den Liedern endlich geendet hatten und ich ob der Kälte schon ganz vergletschert dastand, kam die Aufforderung zu Spenden. Ich holte meine Geldtasche, aber da war nichts drin, gar nichts, gähnende Leere! Allgemeines Resignieren?
Nein, einer der Sänger war mein Gott sei Dank mein Nachbar und der borgte gerne her.
Bei mir ham die Sternsinger gesagt, das Schwerpunktprojekt für 2010, das mit den Spenden unterstützt wird, heisst: "Tirilli eine Spende ermöglichen!"
vom 07.01.2010, 18.52