Gestern sah ich Boris Godunow von Modest Mussorgsky in seiner Urfassung. Meine Erwartungen waren hoch, hörte ich doch schon so oft von dieser Oper, die ich noch nie besucht hatte.
Die Enttäuschung war allerdings groß. Der Inhalt wäre mit 5 Sätzen abgehandelt, ein schwulstiges Libretto, der Text war kaum auszuhalten, mit seiner ständigen Berufung auf Gott in kitschigster unechter Demut. Elendslange Arien und Dialoge, depressive Grundstimmung 2 Stunden lang, immer fast dasselbe Bühnenbild und um das Ganze etwas drastischer zu machen, faschistisch anmutendes Militär und kalte Typen im plakativen Geheimdinstler-Outfit. (Der Regisseur empfand das wohl als notwendig um die Handlung anzuspitzen)
Was die Musik betrifft, tja, in kürzeren Dosen sehr schön. Ein toller Boris Godunow, großartig gesungen! Aber den ganzen Abend lang... nein, gar nicht meins. Dabei mag ich andere Werke dieses Komponisten sehr gern. Zum Beispiel "Bilder einer Ausstellung", das Werk ist doch der Hammer! Kennt ihr das?
Für mich gilt bei Opern: Musik, Handlung und Libretto müssen passen, wie bei Mozart halt... Nur ein guter Komponist, das ist mir einfach zu wenig.
Hineinhören und -sehen (Nur ein ganz kurzer Zusammenschnitt dieser Aufführung)
du meine güte, das ist harte kost. schwer zum aushalten.
tust mir ja direkt leid!
ich mag auch Bilder einer Ausstellung sehr gerne, einmal sah ich auf einer bühne große selbstgemalte bilder der gymnasiasten (gym.meiner töchter) und mussorgskys musik promenade+the old castle dazu, das war wirklich beeindruckend.
vom 21.02.2010, 22.00