Mein schönes neues Auto rollte herrenlos rückwärts. Immer weiter, den ganzen hochalpinen Berg hinunter. Na sowas, obwohl ich doch ganz sicher beim Parken die elektronische Handbremse betätigt hatte! Es war mir einfach ausgebüchst, aber ich konnte nichts dafür! Irgendwo unten fand ich es dann. Unversehrt stand es in einer dunklen kleinen Lichtung mitten im Gesträuch.
Kurz danach saß ich schon wieder am Steuer.
Eigentlich hatte ich ja schon mitbekommen, dass sämtliche Bremsen nicht mehr funktionierten, aber ich wollte doch noch versuchen, weiterzukommen. Aber es kamen immer mehr Fußgänger auf die Straße, gingen unbefangen auf der Fahrbahn und ich da so gefährlich unterwegs. Ach ja, die Fasnacht würde beginnen, deshalb pilgerten die durchwegs dunkel gekleideten Leute immer zahlreicher auf den Straßen dem bunten Treiben entgegen.
Mir wurde bewusst, so ohne Bremsen würde das gefährlich, gerade wollte ich Vernunft annehmen, ...da wachte ich auf.
Etwas meschugge, wie ja immer am Morgen, schlurfte ich mit meinem Frühstückstee zum Computer. Jetzt mal Nachrichten lesen, das lenkt ab...
Die erste Nachricht die mir viel zu hell entgegenleuchtete, machte mich vollkommen perplex. Ein Auto hätte sich selbstständig gemacht und wäre den Berg
hinunter gerollt.
Verwirrt saß ich da, noch etwas blutleer im Hirn glaubte ich einen kurzen Moment lang sogar, mein Auto sei gemeint!
Ich besann mich uns sinnierte kurz, warum ich denn überhaupt vom Auto geträumt hatte und nicht, wie die beiden letzten Nächte, irreal von meiner Katze.
Ach ja, ausgebüchst war es ja auch, das Auto, gleich wie mein Tierchen.
Eigentlich träume ich ja nie.
Ist das jetzt anders, weil ich die Trauer um Tschutschi nicht leben will? Weil ich mich weigere, den Verlust an mich ranzulassen, aber innen drinnen ja doch viel Traurigkeit wohnt, die sich über die Tage immer mehr einnistete, obwohl ich dagegen ankämpfe?
Ich war allerdings neben der Arbeit viel mit der Angelegenheit Tschutschi beschäftigt. An meiner Garage und in den Supermärkten hängen Vermisstenplakate und auf der heimischen
Tierschutzwebseite ist sie auch präsent. Leider schon nicht mehr auf Seite eins... Solche Plakate auch bei den Tierärzten der Umgebung und in manchen Straßen aufzuhängen, fehlte mir noch die Zeit. Das folgt am Wochenende. Erst wenn dann trotz allem tagelang keine Reaktion erfolgt, werde ich innerlich aufgeben. Und ich sage mir jetzt schon: NIE WIEDER eine Katze. Und sei die Liebe noch so groß. Oder grad deswegen.
Immer wieder dieser Gedanke: Für jedes Lächeln bekommt man später eine Rechnung. Und lächeln ließ mich Tschutschi sehr viel. Zahltag ist.
Was heißt, Du willst nicht mehr darüber bloggen?
Über Deine Traurigkeit wegen des vermissten Kätzchens?
Es ist doch ganz klar, dass man dann für den Augenblick Mitgefühl hat und auch traurig wird. Denn Fakt ist doch mal, dass man Trauer über verlorene Freunde am besten bewältigt, wenn man sie mit Freunden teilt.
Denn Freunde helfen, den Verlust von Freunden zu ertragen.
Außerdem sollst Du immer ganz nah bei Dir selbst sein, das ist sehr wichtig. Und wenn Du traurig bist und das hinschreibst, dann ist es das eben so. Deine Leser, wie es aussieht, hüllen Dich in Mitgefühl und Verständnis und so soll das sein.
......
Jetzt mal was Anderes, habe ja einen Schreibkurs belegt bei der VHS, um nicht mehr nur mit einem Finger zu schreiben, sondern wie ein Profi mit Fingern. Das war vor ca einem Jahr. Dort haben die ein Programm genutzt, das nennt sich Typing Master. Das habe ich mir gekauft für zu Hause, für meinen persönlichen Ehrgeiz. Heuer bin ich trotz üben immer noch ziemlich langsam und gerade beim Schreiben der längeren Kommentare bei Dir, meldet sich IMMER dieses doofe Programm, um mir mitzuteilen, dass ich schon lange nicht geübt habe und dass ich viele Schwächen habe...ja, ist das denn ein Wunder? Seit ich diesen Kurs belegt habe ich Spreizfinger, Knoten in den Fingern und bin erstaunt, wieviel 10 so Finger zu tun haben mit den zig Tasten, die auch noch des Nachts scheinbar ganz heimtückisch die Plätze tauschen.....
Pfft, ich schreib dann halt langsam weiter, dann musst Du nicht so schnell lesen...und kannst Worte besser einsickern lassen :-)
vom 19.11.2012, 06.21
Ich empfinde, dass ich ab jetzt liebe Kommentatoren ausnützen würde, deshalb. Außerdem sah ich, dass ich triggerte, das war nicht gut!
Ja, das Teilen hat mir gut getan, mein Bedürfnis war stark.
Was den Schreibkurs betrifft, ich wollte mal vom (schon recht schnellen) Zweifingersystem wenigstens auf 6 Finger umlernen. Weil ich aber dann bei den vielen Gelegenheiten, wo ich schnell sein sollte bzw. wollte, die Geduld verlor und in Gedanken mehr beim Text war, gab ich auf. Mein Beruf als klassische Gita.rrelehrerin beseht zu 50% aus Hinweisen auf falsche Fingerhaltung. Ständig und immer wieder, puuuh.... Hat sich mal jemand was Falsches eingeübt, ist es Knochenarbeit, das wieder weg zu bekommen, das sagt mir jahrelange Erfahrung. So gab ich an der Tastatur auf, ich schreib ja auch so so schnell wie mit der Handschrift, das reicht mir. Dass du es - wohl auch nach langer Zeit mit Eigentechnik - versuchst, bewundere ich. Gib nicht auf oder lass es. Alles dazwischen bringt nichts, vermute ich jetzt mal.
Liebe Grüße und danke!