Sie hatten 24 Jahre regiert. Diese deutschnationalen Menschenverächter. Mit dieser Klassifikation meine ich insbesondere ihre Tendenz, alles was nicht ihrer Gesinnung entsprach, zu verachten, mit Hau-darauf-Rhetorik niederzumachen und möglichst aus allen relevanten Positionen zu eliminieren. Wie eine Krake hatten sie ihre Tentakel über alles gelegt, sei es der Sozialbereich, die Kultur oder das Personalressort, aber ganz besonders der Finanzsektor, sie schalteten und walteten ganz nach eigenem Gutdünken über das Steuergeld, auch hatte so mancher nur noch die Wahl zwischen Mitläufertum oder Angst um seine Stelle / seinen Betrieb (Aufträge!)
Vor 24 Jahren war Haider an die Macht gekommen und gleich nachdem er 2008 tödlich verunfallt war, ("Die Sonne ist vom Himmel gefallen") standen Wahlen an. Die Leute hatten aus einer seltsamen Pietät heraus seine "Bubis", wie man sie nannte, gewählt, mit ca. 45% und von da an steigerte sich das Machtgehabe noch, wurde alles nochmal schlimmer. Schon nach kurzem wechselten sie von Haiders BZÖ zur rechtspopulistischen Partei des Strache, der FPÖ, eine Wählertäuschung, die ihresgleichen suchte, denn DAS hatte man nicht gewählt, aber das Volk schien ihnen den Verrat zu verzeihen, umso mehr sahen sie sich fest im Sattel und nannten sich fortan FPK, Freiheitliche Partei Kärntens.
Meiner Meinung nach war es die ärgste Regierung der gesamten westlichen EU, es wurde umgefärbelt wo nur möglich und wir Kärntner bekamen es nun auch im Netz zu spüren, Häme und Verachtung scholl uns von allen Seiten Österreichs entgegen, vorurteilsbeladen, so als wäre auch wirklich jeder Kärntner Schuld an der inzwischen auch finanziellen Misere des Landes, manche schrieben polemisch, Kärnten möge doch aus dem Staat ausgegliedert werden. Aber es waren, wie gesagt, "nur" 45%. Und doch litten alle.
Im letzten Jahr sah sich ein erheblicher Teil der Regierungsmannschaft (teils auch die koallierenden "Schwarzen") mit dem Staatsanwalt konfrontiert. Durch unzählige Korruptionsaffären, teils noch aus der Haider-Ära verloren die Mächtigen immer mehr an Unterstützung, in Demos wurde Rücktritt gefordert und die anderen Parteien wollten Neuwahlen erzwingen. 12 Mal zogen die FPK-ler am Anfang der Regierungssitzung einfach aus. Um einen Neuwahlbeschluss zu verhindern, verweigerten sie in undemokratischem Stil ihre berufliche Pflicht. Diese steten Landtagsblockaden und die Ankündigung, die letzte Geldreserve als Wahlzuckerl zu verteilen, überspannte den Bogen dann aber doch.
Irgendwann mussten sie dann notgedrungen zustimmen, den Wahltermin vorzuziehen.
Diesen Sonntag zerbröselte die Macht der FPK in historischer Dimension! -27,78%, so ein Verlust gab es schon ein halbes Jahrhundert in einer Regierungspartei nicht mehr. Die verbleibenden kleckrigen 17,1%, das sind halt die ehernen Altvorderen, aber damit kann man leben.
Noch fassen wir unsere neue demokratische Freiheit kaum! Das ich das hier so ganz ohne Sorge öffentlich schreiben kann, fühlt sich regelrecht seltsam an! Die Sozis gewannen. Auch sie ziehen hoffentlich Lehren aus der jüngsten Geschichte und versuchen es demokratisch und... besonders wichtig, werden den Proporz und die Korruption erstmal scheuen.
Wenn Haider nicht verstorben wäre, würde vielleicht immer noch so einiges nicht ans Tageslicht gekommen sein. Mit dem Wissen von heute aber kann man sagen: Wäre es aufgekommen, er wäre vermutlich im Gefängnis gelandet. Soviel über den ehemalig selbsternannten Saubermann.
Erding in Bayern neben Weißbierbrauerei
vom 10.03.2013, 14.29
Ah so, dankeschön! Trinkst du dann auch gerne mal ein Weißbier? ;o)