Frl. Tschutschi nervös hinaus schauend, das hatte ich die letzten Tage öfter. Mein Kätzchen verrät mir ungebetene Gäste im Garten ja immer! Meist sind es fremde Katzen. Diesmal aber....
Es war ein mir nicht bekannter Bub aus der Nachbarschaft mit seiner jungen Katze an der roten Leine. Der hatte sich angewöhnt, mit seinem Tierchen heimlich meinen Garten zu besuchen, weil er meinte, es dort mal gefahrlos von der Leine nehmen zu können. Dass ich ihn nun erwischte, störte den ungefähr 11-jährigen kein bisschen. Er nahm meine Toleranz wie ganz selbstverständlich. Und in einem Ton der die Reaktion schon vorher wusste fragte er: "Stört es Sie, wenn wir hier sind?" Ich war wieder mal zu baff um zu antworten, aber da lief er eh schon der flüchtenden Katze nach und war verschwunden. Die nächsten Tage war er einfach wieder da.
Heute aber entkam ihm sein Kätzchen auf den Nussbaum.
Der verzweifelte Bub hatte wohl schon lange da gestanden als ich ihn schließlich entdeckte. Kurz später brachte sich eine Bodenmatte mit in meinen Garten und legte sich mit Handy bewaffnet für Stunden unter den Baum. Mir scheint, heimlich verdrückte er so manche Träne.
Im Laufe des Tages hatte ich zeitweise die gesamte fremde Familie im Garten. Sie kletterten über eine Böschung einfach rein und akzeptierten mich freundlich als Beiwerk. Nöl! Viel beachteten sie mich nicht. Aber sie lächelten nett. Tja... Beim Vater stand übrigens "Wutbürger" auf dem T-Shirt. Er hatte anfangs wütend seinen Sohn angeschrien. Versteh ich schon auch.
Der herbeigerufene Bergsteiger war mit Hilfe seiner Seilausrüstung fast dran am Kätzchen gewesen, erzählte man mir. Aber eben nur fast. Ich trollte mich, konnte heute meinen Garten nicht benützen, denn das Kätzchen fürchtet sich vor mir. Wurscht, ich ging eh lieber schwimmen.
Später empfahl ich eine Plattform in der Gabelung auf halber Höhe. Mit Trockenfutter und Wasser."Stabil muss sie aussehen, Katzen erkennen das!" sagte ich eindringlich. Der Herr Katzenbesitzer fand die Idee gut, legte ein Brett in die Gabelung, rüttelte aber dran, wackelte damit rum, damit Kätzchen ja mitbekommt wie unstabil das Ding ist und dann ging er.
Nun sitzt die Katz schon 15 Stunden oben. Jetzt in der Nacht ist sie still, ruft nicht so verzweifelt wie sie am Tag rief wenn kein Fremder zu sehen war. Die Leiter, hach... "ich hab aber Angst dass die nachts wer nimmt und damit auf meinen Balkon steigt!" sagte ich. "Ach was" meinte Herr Katzenpapa. Nun steht sie also da, tja..... pfff.
Leute gehen oft so mit mir um... keiner fürchtet sich vor mir! Außer die fremde Katze, heul! ;-)
Bei aller Liebe und allem Verständnis:
Ich hätte dem Jungen ein Sackerl fürs Gackerl in die Hand gedrückt.
Dein Garten ist kein Nachbars-Katzen-WC ... 😏.
Ist jedoch alles gut ausgegangen - und wer weiß: vielleicht entsteht eine neue gute Bekanntschaft.
vom 29.08.2018, 17.32