Ausgewählter Beitrag
Über Unangepasstheit
Beste Art, sich zu wehren:
sich nicht anzugleichen.
Marc Aurel
(121 bis 180)
Auf dieses Zitat brachte mich unlängst Zitante durch ihren allseits beliebten Newsletter
Ein sehr optimistischer Spruch, oder?
Schön, dass es immer schon solche Idealisten gab! (Fast hätte ich Phantasten geschrieben!) Die Welt braucht sie dringend. Genau sie waren es immer wieder, die wichtige Anstöße für Neues gaben, Entwicklungen mitverursachten.
Viele reagieren auf Unangepasstheit unversöhnlich, weil sie Angst macht und außerdem Gedankenlosigkeit bequem ist. Einige wenige bewundern den Unangepassten, weil sie es selbst gerne leben würden. Aber das heißt nicht, das sie ihn mögen.
Daher meine ich, dass eine ordentliche Portion Optimismus nötig ist. Man geht den unbequemen Weg, weil man an einen Sinn glaubt.
Der Idealist kann auch 2 Minuten vor seinem Untergang noch hoffnungsfroh sein. Vielleicht ist das seine Stärke.
Aber jetzt hätte ich beinahe das Thema verfehlt! Marc Aurel meint den zivilen Ungehorsam. Er ist politisch! Womit ich wieder einmal ein Beispiel gegeben habe, wie subjektiv Frau zu lesen pflegt *g*
Ich war es in jungen Jahren auch, begeistert unangepasst war ich :-)
Habe als Studentenvertreterin gegen einiges angekämpft. Ein wenig nur, aber doch. Für eine Musikerin war das eh viel! Die lieben Kollegen waren meist eher in ihrem Kämmerlein und übten den ganzen Tag. Das war übrigens in Wien.
Introvertiert Klänge vertiefen, dem Alltag abgekehrt.... so ist es meistens, wenn man Musik studiert.
Ich habe übrigens vor der Diplomprüfung sieben Stunden am Tag geübt. Das war schlimm. Nie wieder!
Huch, ich habe mich verplaudert... *g*
@Vodia:
Das Zitat lautet korrekt wie folgt:
Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin -
dann kommt der Krieg zu Euch.
Es wurde von einem unbekannten Autoren dem folgenden Gedicht von Bertolt Brecht (1898-1956) unberechtigerweise vorangestellt:
Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt
Und lässt andere kämpfen für seine Sache
Der muss sich vorsehen: denn
Wer den Kampf nicht geteilt hat
Der wird teilen die Niederlage.
Nicht einmal den Kampf vermeidet
Wer den Kampf vermeiden will: denn
Es wird kämpfen für die Sache des Feinds
Wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.
Ich glaube kaum, daß Du das gemeint hast?
Marc Aurel's Worte empfinde ich übrigens überhaupt nicht als optimistisch, geschweige denn schätze ich ihn als Idealisten oder Phantasten ein. Ich gehe sogar so weit, ihn einen "friedlichen Revolutionär" zu nennen - ähnlich Mahatma Gandhi. Auch er hat nicht gekämpft, nur stillen Protest ausgeübt.
So verstehe ich die Worte Marc Aurel's. Wer an einer ziemlich interessanten Biographie interessiert ist, kann mich gerne anschreiben...
Liebe Grüße von
Zitante Christa
vom 07.09.2005, 22.19