Ausgewählter Beitrag
Auf den Punkt gebracht
Heute sagte jemand in einer Fernsehdiskussion:
"Die Gesellschaft ist besessen von Normierungen."
Endlich sprach einer mit einem kurzen Satz aus, was ich selbst nicht richtig formulieren konnte, aber bei vielen Beobachtungen so empfand.
Wer die 70-ger und 80-ger im Erwachsenenalter erlebt hat wird wissen, was ich meine. Die Zeiten waren schon mal freier. Innerlich freier!
Was ist die Ursache für den Regulierungstrend in allen Bereichen, sei es bei den Gesetzen, aber mehr noch in der Gesellschaft, wo ein individueller Lebensstil, auch wenn er sich eventuell nur in Aussehen oder Gehabe ausdrückt, schon seit längerem immer mehr zur Seltenheit wird?
Man sieht es an der Kleidung, seht euch diesbezüglich einmal die jungen Leute an!
Nur nicht auffallen, Uniformität ist angesagt, mehr als je zuvor. Ich beobachtete die Teenager und Twens im Sommer mal bewusster. Jeans und einfärbiges Shirt, das trägt die Mehrheit, zumindest bei uns.
Die Ursachen für die größere Angepasstheit sind sicher vielfältig. Ängste werden da wohl die wichtigste Rolle spielen.
Sorgen um die Zukunft, etwas, dass wir in jungen Jahren viel weniger empfanden, spielen sicher eine große Rolle. Deswegen sind die Jungen entweder angepasster oder, wenn sie sich als schwach empfinden, eben aggressiver.
Individualismus ist anstrengend, man verbraucht seine Kräfte eher bei dem Bestreben, nach der Norm zu funktionieren um den Anforderungen zu entsprechen. Und man nimmt sich zurück um mit Druck und Zukunftsängsten besser fertig zu werden.
Wenn man aber von den Wirtschaftstreibenden über die Medien täglich neu beängstigt wird und auch noch durch profitorientierte Hochglanzmagazine eingeträufelt bekommt, wie schön und tüchtig man zu sein hat, bleibt einem nur das Gefühl der eigenen Unvollkommenheit und Schwäche. Wer aber schwach ist, braucht Normen um sich sicherer zu fühlen. Was bedeutet: Die Gesellschaftstrends sind von oben diktiert und oben sind in Wahrheit nicht so sehr die Politiker sondern vielmehr die Großkonzerne mit ihrem Lobbying. Sie haben direkt und indirekt alle, aber auch wirklich alle, in ihren Fängen.
Ich frage mich nur, wo bleibt der Einfluss der Achtunsechziger? Sie müssten doch etwas weitergegeben haben? Haben sie nicht. Nichts mehr ist davon da. Aber auch gar nichts.
Ja ich glaube, man nennt sie auch Freimaurer... Die bilden sich während der Studienzeit und haben dann auch Feiern und Zusammenkünfte immer in irgendeiner Uniform, z.B. alle die gleiche Mütze, usw. Ich habe mal so eine Feier entdeckt, ganz öffentlich im Rathaus.... Ehrlich: Mir hat sich der Magen umgedreht....Habe gedacht, ja das werden unsere zukünftigen Politiker und Industriemaffiosis sein.
Ganz liebe Grüsse dir und schönen Abend
Deine Brigida
vom 07.10.2009, 20.34