Ausgewählter Beitrag

Danke für die Darlegungen!

"Das Bild des Menschen religiös, spirituell oder wunschgläubig schönzureden, bringt honigsüßen Glibberblub in die Matrix und lenkt den Blick von der menschlichen Destruktivität in einer nekrophilen Gesellschaft der „Kalten Herzen“ ab."

So schrieb Herr Oskar Unke in einem Kommentar.

"Nekrophil" - hab nachgelesen. Boah, welch Übertreibung bei diesem Herrn Fromm würde ich gerne laienhaft schreiben,  und: die spinnen, die Psychologen. Aber.. na gut, die Tendenz ist in Spielfilmen zu beobachten, täglich zur Belustigung Leichen im Fernsehen, ist ja wahr. Und doch: wie übertrieben ausgedrückt, Herr Unke. Ein bisschen Adrenalinsucht findet sich auch bei meiner Katze, das muss man nicht überbewerten, womit die Krimi-Leichen mal abgehakt wären. Was noch in Richtung "nekrophil"? Verstehe ich nicht..

Viola schrieb in ihrem klasse Kommentar: "Niemand ist NUR gut...oder auch NUR schlecht, es gibt immer mindestens einen Gegenpol."
Das stimmt doch so für den "gesunden" Durchschnitt, oder Herr Unke? Huhuu, AUCH gut ist er! Es kommt halt darauf an, wohin man fokussiert!

Viele bemühen sich, dem Guten zu dienen, mir scheint, mehr Menschen als man denkt. Aber andere haben keine Zeit dazu, vor lauter auf sich selbst schauen. Klar doch, diese Tatsache blende ich nicht aus. Und ich denke: DIE sind sicher nicht glücklicher!

Mir geht es bei der Sache um eines:
Hält man den Menschen für schlecht, hat man wenig Motivation, "ihm gut zu sein", und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Und genau da fängt es an. Genau hier beginnt in der Gesellschaft die frustrierende Unfähigkeit zu einem gelingenden Miteinander.

Einer unserer Geigenlehrer sagte mir im Zusammenhang mit der unten beschriebenen Geschichte: "Ich denke, es ist besser für MICH, wenn ich an das Gute im Menschen glaube". Und er fügte an: "Das lasse ich mir schon um meiner selbst willen nicht nehmen!" Ich betrachtete ihn sehr erstaunt. Es war, als hörte ich mich selber reden.

Ja, so ist es! Es entsteht eine Kettenreaktion! Psychologen reden doch so gerne von Spiegelung? Komme ich den Menschen positiv entgegen, SIND sie auch positiv. Ich erlebe es täglich. Und zwar, weil ich es echt so empfinde. Wäre es unecht, würde meine Körpersprache das verraten und Schluss wärs mit den guten Erfahrungen.

Ich bleibe lieber gutdenkend! Und das wird mir Herr Unkerich nicht nehmen können! So. :-)

Nickname 04.03.2012, 02.27

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Kommentare zu diesem Beitrag

8. von Oskar Unke

Oh, Oh,
wie beinlich
die Gier, der Heißhunger hat mir wohl schon das Gehirn vernääbelt :oha:
Das sind ein paar Patzer aufgetreten, Frau lümmelnde Rotcouch, vorsichtshalber habe ich den Text gespeichert gehabt - sonst im Datennirwana un nu so ebbes :D :wut:
Oskar :-(

vom 06.03.2012, 00.14
Antwort von Nickname:

Nix mehr beinlich, habs gerichtet. Unnn dabei seehr gegrinssst.
7. von Oskar Unke

Hallo Tirilli,

Dachte ich mir doch halbwegs, daß du so reagieren bzw. so antworten würdest.
Nekrophilie ist in meiner Argumentationskette nicht im engen sexualpathologischen Terminus zu verstehen, sondern als Begriffskette in der Sozialphilosophie, eben auch im Zusammenhang mit Erich Fromm. Da ist nichts übertrieben, sondern diese negative Gesamtentwicklung ist noch viel deprimierender wie es in den 70er Jahren den Anschein hatte. So lange (eben über 40 Jahre) beschäftige ich mich mit diesen äußerst negativen Entwicklungen der Gesellschaft und des Menschen. Um zu verstehen um was es hier überhaupt geht, ist schon genügend Hintergrundwissen vonnöten, so z.B. Kenntnis über das Gesamtwerk von E. Fromm, W. Reich, Horkheimer und Adorno, Kenntnisse in Tiefenpsychologie usw. Selber habe ich ja schon oft genug auch die Begriffe der „Innenweltverschmutzung“ und die „Emotionale Pest“ ins Feld geführt.

Das von dir angeführte Beispiel von Gewalt in Filmen ist ja nur ein klitzekleiner Aspekt einer zunehmend krankgewordenen Gesellschaft und die dementsprechende Spiegelung im industriellen Massenmenschen. Der heutige führende Sozialcharakter ist „kälter“ und emotional verflachter, es fehlt ihm an Tiefe, an Tiefgang, er ist ein Mensch der „Kalten Herzen“ (Wie das Fernsehen – die Medien – unseren Charakter formt (Untersuchungen von Prof. Winterhoff-Spurk, Psychologe und Medienwissenschaftler an der SaarUni). Neben dem hysterischen und narzißtischen Gesellschaftscharaktertypen – siehe auch die oralen- und analen Charaktertypen in der Tiefen- und Psychoanalyse – ist der durch die modernen Medien geprägte „Histrio“ gewaltig im Vormarsch.
E. Fromm hat in „Haben oder Sein“ (1976) sowie etwas später „Vom Haben zum Sein“ - Wege und Irrwege der Selbsterfahrung, all diese krankhaften Charakterstrukturen und die gesellschaftlichen Bedingtheiten beschrieben. Schon 1951 schrieb Adorno: „Man wird dem neuen Menschentypus nicht gerecht ohne das Bewußtsein davon, was ihm unablässig, bis in die geheimsten Innervationen hinein, von den Dingen der Umwelt widerfährt.“ 1964 hat Herbert Marcuse (bei den 68er heiß diskutiert und einer der zielführenden Philosophen und Tiefenpsychologen) diesen moderen „Prothesengott“ ( siehe Horst E. Richter: „Der Gotteskomplex“ - des modernen Menschen) in „Der eindimenssionale Mensch“ eingehend beschrieben.

Zunehmende Aggression und Rücksichtslosigkeit kannst du alltäglich an den Schulen, im Straßenverkehr, im öffentlichen Personennahverkehr, im Supermarkt und in der Stadt beobachten. Und noch nie in der menschlichen Geschichte ist soviel Jauche und geistiger Unrat, nebst Schund und Schwachsinn über die Menschen niedergekübelt worden wie heutzutage. Das alles nicht sehen zu wollen, hat auch überhaupt nichts mit Optimismus zu tun, sondern ist Realitätsverweigerung bzw Ignoranz. Stichwort: Ignoranz ---- Umfragen und Untersuchungen befördern es immer wieder zutage: Bei komplexen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen legen Menschen oft eine erstaunliche Ignoranz an den Tag. Statt ihr mangelndes Wissen durch Informationen auszugleichen, vertrauen sie lieber den Regierenden, den Wissenschaftlern, den „Fachleuten“ und, und... In einer jüngsten Studie in den USA (beginnende Ölverknappung) zeigte sich: Je mehr man den Menschen die Dringlichkeit des Problems vor Augen führt, desto mehr wollen sie es aus ihrem Bewußtsein verbannen. (Unwissenheit schützt vor Handeln).

So! Und nun habe ich mir eine doppelt-belegte Wurst-Stulle (neudeutsch verdenglischt: Sandwich) verdient. Mmmmhh … schmatz ~~~~.örks … rüülpsbs

vom 06.03.2012, 00.09
Antwort von Nickname:

Lieber Unkerich, du musst aber einsehen, dass unsereins jetzt nicht so viel von den angeführten "Überschriften" (Symbolisch gemeint) hat. Das muss man selbst gelesen haben um objektiv zu reagieren. Kann man eigentlich noch objektiv sein, wenn man in jenes Denken indoktriniert wurde? Siehe: Viele Wahrheiten! Gibts auch Bücher von Gegnern und Andersdenkenden?
Klar ist es gut und nötig, sich mit den Gedankenergebnissen großer Geister zu befassen, wenn man in ein Thema tiefer eindringen will. Ist nix dagegen zu sagen.

Aber ich will jetzt auf etwas anderes hinaus. Manche (DU!!!) sagen immer "die Zeiten wurden schlechter" (Speziell in der Gesellschaft)
Und ich schrieb immer dagegen!
Eine oder zwei Generationen vor dem Nazismus wurde die Zeit ungleich dramatischer schlecht und blieb es bis 1945!
Heute las ich im Spiegel von Iwan dem Schrecklichen und seiner Zeit. Oha, da gings ja schlimm zu! Mega-arg! Hey, die Zeiten werden nicht schlechter! Sie waren vielmehr nie in Ordnung! Ganz extrem vor 2 Generationen!
Das scheint mir Schöpfungsprinzip zu sein. Es muss sich immerzu reiben. Meine Wahrheit, muss man aber nicht teilen, besonder Herr Oskar muss das nicht, denn er lebt in einer anderen Matrix, hugh! ;-)


6. von Viola

Stimmt, Gutmensch ist belastet - und ich meine das so, im Sinne des Wortes.
Ich denke zwar positiv, bin kein Schwarzmaler, aber mein moralicher Zeigefinger bleibt unten, da ich auch sehen kann.

vom 05.03.2012, 05.51
5. von Viola

Ach, ehe es da Missverständnisse gibt...ich bin keineswegs negativ eingestellt, im Gegenteil, ich bin ein ziemlich positiver Mensch, aber kein "Gutmensch". Ich übe noch. Und wenn es mir mal ganz doll schlecht geht oder mir Schlechtes widerfährt, dann nehme ich das an und beschäftige mich damit, was denn der positive Teil dessen ist.
Und es gibt eine Frage, die ich mir niemals stelle:
Warum gerade ich?
Ich stelle mir die Frage einfach nicht, weil mir dann im nächsten Moment die Frage einfällt, die dann kommen muss: Wen es denn dann statt meiner treffen sollte???

Richtig!
Ich kenne niemanden, der mein "Päckel" tragen sollte!

vom 04.03.2012, 21.05
Antwort von Nickname:

@ Elena und Viola
Hier gehts ja interessant zu! Ich lausche gespannt, weiß jetzt aber erst mal nichts dazu zu sagen. Ist alles so stimmig! Bereichernd, Danke!

Nur dies: Viola, was bedeutet in deiner Auslegung "Gutmensch"? Der Begriff ist belastet, deswegen frag ich.

Elena, ich frag jetzt nicht, wo du warum anders regieren würdest, reagiert hättest, nein, ich frag nicht, nö nicht, tu ich nicht. Nö nö nö. Auch nicht nach deinem Beruf, nönönönöh... Hm?  ?????? *gg*
Eh klar, wir sind ja nicht Klone.
4. von Viola

@Elena,

Nö!
Ich rede nicht von der Welt, sondern von den Menschen.
Es gab schon immer Missetaten, Verbrechen, Böses. Das gab es schon immer, das hat sich vielleicht verändert - sicher.
Vielleicht sind noch Arten der Verbrechen hinzugekommen, Böses ist noch ausgeklügelter oder perfider vielleicht... Verbrechen auf geistiger, sowie auch auf gewalttätiger Ebene...Manipulation, Bösartigkeit...was es auch immer ist...das gibt es schon, solange, wie es Menschen gibt.
Aber die Information darüber, was wieder passiert ist, die war einfach beschränkt auf das Fernsehen, Radio oder Zeitung.
Ich war sicher jugendlich naiv, aber noch viel mehr war ich wenig informiert.
Fernseher mit nur 5 Sendern, Radio zwar mit UKW, aber nicht viel mehr Sendern...naja und meine Tageszeitung vor Ort, in dem ich nichts über Kindesraub gelesen habe.
Heute, wo die Nachrichten sozusagen 1:1 aus aller Welt auf 103 Sendern per Radio, per Fernseher, per Riesenschlagzeilen, per Internet, ununterbrochen auf jedermann einrieseln, da gibt es nicht viel Gutes auf die Augen und die Ohren.

Ich bin überzeugt, es gibt unter den Lesern, die meinen Kommentar lesen mindestens einen Leser, der beim Lesen denkt "....jaja, die Nachbarn, wer weiss, ob da nicht auch ein böser Nachbar dabei war, der sich so gedacht hat, das wäre eine gute Gelegenheit..."
Würden wir nichts über Verbrechen an Kindern erfahren, würde es genau DIESEN Gedanken nicht geben.
Das bedeutet ja nicht, dass es keine Untaten oder Bösewichte gab....es ist nur einfach weniger schnell und weniger oft bekannt geworden.
Es ist wie mit den Kindern, die erst völlig wertfrei und unbefangen in die Welt schauen, aber je mehr sie erleben, lesen, sehen, hören, desto mehr geht die Unbefangenheit verloren und das Vertrauen in den Nächsten.



vom 04.03.2012, 20.47
3. von Elena

Nein, Viola, ich glaube, daß es bei Dir die "Jugend" war, die Dich damals so handeln ließ; und Du wußtest ja, daß die Umgebung auch ein Auge aufs Baby werfen würde und es auch tat..
Ich finde somit Deine Schlußfolgerung "inzwischen ist die Welt schlechter geworden" (ich habe das nun sehr überspitzt geschrieben) somit nicht zutreffend.
Aber ich bin auch - so ähnlich wie Tirilli - eine große Optimistin;
wobei ich ab und zu aber durchaus anders handeln täte als sie (aber wir sind ja auch nicht im selben Berufsfeld tätig) ;-)

LG E.

vom 04.03.2012, 19.15
2. von Viola

Nun ja, ich finde den Begriff "nekrophil" garnicht mal so abwegig gewählt...etwas überspitzt zwar, aber der Sinn von Worten ist ja auch, Dinge aufzuzeigen und Diskussionen in Gang zu bringen...
Schau, es fängt doch mit der Geburt des Kindes an, dass wir "schlecht" sind.
Als ich mein Baby bekam, im Juli `83, da habe ich für mein wunderschönes Baby den schönsten und damals modernsten Kinderwagen gekauft. Dahinein habe ich mein Kind wohlgenährtes liebes Kind gelegt und dann habe ich den Wagen samt Kind vor die Tür auf die Wiese gestellt und habe sie schlafen lassen(ich wohnte in einem Wohngebiet in einem Wohnblock, 5 Etagen, 4 Eingänge, 10 Wohnungen pro Eingang), während ich Windel wusch(wenn ich heute erzähle, das ich Windeln waschen musste, das glaubt mir keiner).
Alle Nase lang schaute ich aus dem Fenster, aber IMMER war ALLES Bestens. Nachbarn schauten auch, jeder hatte drauf ein Auge und wenn ich mal 2 Minuten nicht am Fenster war und die Kleine weinte klingelte ein Mitmensch, um Bescheid zu geben.
Es war einfach so, es war gut, gesund, zwar mit einer Portion Vorsicht und Skepsis - aber nicht giftig misstrauisch.
Mal ehrlich - hätte ich heute ein Enkelkind, würde ich das nirgendwo im Wagen stehen lassen, würde meiner Tochter die Leviten lesen, wenn sie das tun würde, was mir Früher so leicht fiel, zu tun...
Und das ohne jede eigene schlechte Erfahrung. Schon komisch, oder?
Ich denke, es hat was damit zu tun, dass die Welt einfach auch medial ein Dorf geworden ist, man hört, sieht in den Medien so viele Dinge, von denen man zu anderen Zeiten nix wusste und die einen genau deswegen auch nicht beunruhigen konnten.
Wir haben einen grossen Teil unserer Unbefangenheit verloren und geben das auch von Mensch zu Mensch und in die nächsten Generationen weiter. Erfahrungen, die wir gemacht haben, genauso wie die "recycelten"(ist das richtig geschrieben?)Erfahrungen, die wir einfach nur in den Medien hören, lesen, oder sehen, geben wir einfach nur bedenkenlos weiter - und meinen es "gut" damit.
Pfft....es ist unmöglich gut zu sein, wenn man meist lehrt, was Böses passieren kann - und wenn das nicht paradox ist, was dann?

vom 04.03.2012, 17.24
1. von Bärenmami

Vor einer Kettenreaktion des Mißtrauens im gesellschaftlichen Miteinander hat meine Mutter immer gewarnt.
Aber manchmal hat man es leider mit einem Gegenüber zu tun, der alles Positive, das man ihm entgegenbringt, gnadenlos ausnutzt.
Dann müßte man schon ein wenig "Politiker" sein (können).

lg Barbara

vom 04.03.2012, 10.20