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Die Brücke über den Wadi

Seit fast hundert Jahren Konflikt, Krieg zweier Völker, vollkommen unterschiedliche Kulturen auf engstem Raum. Beide mit historischem Anspruch auf dasselbe Land, Selbstmordattentäter, Angst immer und überall, notwendige Trauer, verletzte Seelen, Diskriminierung, trennende Geschichte, Hass und Hoffnungslosigkeit.
Eine so gut wie unlösbare Situation.
Aber dann beginnen ein paar besonnene Menschen beider Seiten, in einer Region, in der es besonders schlimm war, ein neues Projekt.

Sicher ahnt es schon jeder, die Rede ist von Israelis und Palästinensern und das Projekt um das es hier geht, ist eine gemeinsame Schule.
Und die zu eröffnen, war ein unglaublich schwieriges Unterfangen!

Fast jeder wird jetzt nur denken: wie gut, manchmal gibt es doch noch gute Nachrichten, fein, ein Anfang. Um sich dann wieder anderen Dingen zuzuwenden....
Ich dachte auch so, beziehungsweise nicht weiter darüber nach, wie und ob so etwas überhaupt funktionieren kann. Meine alte Naivität ließ mich denken, wo alle guten Willens seien, da würde es selbstverständlich auch funktionieren.  

Heute sah ich im Fernsehen einen Film darüber. Es funktioniert, soviel vorweg. Aber es ist so schwierig! Wer nicht genauer hingesehen hat, ahnt nicht einmal andeutungsweise von all den vielen Hürden.
Ich sah in der Dokumentation kleine Kinder miteinander von so dramatischen Dingen, wie die eventuelle gegenseitige Tötung im Erwachsenenalter debattieren, ich sah eine der beiden Lehrerinnen auch mal ob der Problematiken weinen, sah ungeschickte oder besser, rücksichtslose bohrende Fragen von Großeltern an kleine Kinder der anderen Seite und vieles andere auch. Und trotz allem, jüdische Kinder besuchen die Moschee, lernen die andere Sprache, lernen vom Ramadan und umgekehrt, arabische Kinder feiern jüdische Feste mit, hören vom Holocaust und von Angst und Bedrohung.

Nach dem Film kann ein wenig besser verstehen, wie ungeheuer schwierig diese Versöhnung dort ist.

Die Brücke über den Wadi

Nickname 29.03.2007, 01.58

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Kommentare zu diesem Beitrag

4. von marion

ja, solche projekte machen hoffnung. und lassen hoffen, dass noch mehr solcher ideen in taten umgesetzt werden. denn nur so können die völlig verhärteten fronten aufgebrochen werden. gott sei dank gibt es -trotz der politiker - immer wieder menschen auf beiden seiten, die ein zusammenleben oder zumindest ein einigermassen friedliches nebeneinander wirklich wollen.


vom 05.04.2007, 20.57
3. von Claudia

es ist gut bei den Kindern anzufangen, denn Kinder sind von Natur aus ohne Vorurteile, bis sie "erzogen" worden sind.

Ich hoffe! Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

vom 29.03.2007, 23.53
2. von Gabriela

Ich lernte die Problematik besonders durch dieses - sehr empfehlenswerte -Buch kennen :
Hier klicken

und wir haben doch die gleiche Uhrzeit!!! - auch wenn die relojes hier ein wenig anders zu ticken scheinen *g*


vom 29.03.2007, 21.17
1. von Karin

Ich habe auch mal von so einem Projekt gehört / gesehen / gelesen. Wahrscheinlich war es ein anderes mit ähnlichem Konzept.
Ja, es ist nicht einfach, vor Allem nicht, das Verständnis und die Anerkennung von Außenstehenden bzw. erst Recht die Anerkennung von ganz oben zu bekommen. Es sind zwar kleine, aber umso bedeutendere Schritte.
Diese Menschen gehen mit gutem Beispiel voran, und mit der Zeit wird es vielleicht immer mehr solcher Projekte geben, wie eine Art Schneeballeffekt...
Und irgendwann werden die Kinder, die diese Schule(n) besuchen, groß sein und ihre gemachten guten Erfahrungen weitergeben und mit eigenen Ideen umsetzen.

Also, ich finde auf jeden Fall, dass es eine gute und notwendige Sache ist, die aufs Ganze gesehen auch eine große Wirkung entfalten kann und wird.
Ich denke, es wird leichter, die Erfolge und den Sinn solcher Aktionen zu sehen, wenn man es als großes Ganzes sieht, wenn man sieht, wie sich so allmählich dem großen Ziel (dem natürlich auf en verschiedenen Etappen immer wieder Steine im Weg stehen, die gemeinsam überwunden werden müssen) angenähert wird.
So würde ich das sehen.

vom 29.03.2007, 02.49