Ausgewählter Beitrag

Ein bitteres Drama beobachtet...

Nun sitze ich da und heule.
Im Fernsehen musste ich mir eine Dokumentation über ein Frühchen ansehen, es war noch vor der 25. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen. Durch Gehirnblutung, unterentwickelte Lunge, Infektion und Herzinfarkt war es letztendlich schwerstbehindert. 
Zusehen musste man, wie die Eltern gemeinsam mit den Ärzten zu entscheiden hatten, es nach 5 Wochen Kampf doch sterben zu lassen. Der Film war schonungslos. Zum Schluss sah man das tote Kind in den Armen der weinenden Mutter, den verzweifelten Vater um sich, im wahrsten Sinn des Wortes um sich, er umarmte und streichelte sie zart. Diese arme junge Frau hatte schon in den vergangengen Jahren nur Fehlgeburten gehabt....

Ich schrieb "musste ich..."

Es ist wie ein Zwang, ich kann mich nicht wegdrehen, nicht einfach den Abschaltknopf drücken und ich muss mich in das Leid einfühlen, keine Chance, dem zu entkommen, wenn es mir zufällig begegnet.... ....sehr lebensuntüchtig ist das. 

Jemand sagte mir einmal dazu: "Das ist uneffektiv für dein Leben.."

Ja stimmt. Ich würde nur zu gern wissen, was mich da antreibt, aber ich weiß es wirklich nicht....

Nickname 24.06.2009, 00.17

Kommentare hinzufügen


Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Eveline

Ich schließ mich Frau Mo in jedem einzelnen Punkt vollumfänglich an!

"Lebensunfähig", weil man nicht nur an sich selbst denkt?
Da bin ich's auch gerne, ich weiß, da bin ich in guter Gesellschaft....

Busserls, Eveline

vom 24.06.2009, 10.53
1. von Frau Mo

Find ich unverantwortlich, solche Sendungen.
Das persönliche und intime Leid von Menschen im Fernsehen bloßzustellen, was nur dazu dient, Quoten zu erhöhen.

War das in einem Privatsender? Würde mich echt interessieren.

Das ist für mich die "dunkle Seite" des Journalismus. Viele halten sich nicht an die ethischen Grundsätze des Journalismus, ich find das furchtbar.
Da erleben Menschen das Schlimmste in ihrem Leben und einen Meter von ihnen entfernt filmt die Kamera, die Tränen und Emotionen möglichst in Großaufnahme, und womöglich noch mit tragischer Musik untermalt.
Da könnte ich mich derart aufregen!

Dass man da nicht wegschalten kann, kenn ich. Man starrt wie gebannt hin und schafft es nicht, sich davon zu lösen. Das liegt aber mehr am Entsetzen und an Deiner Empathiefähigkeit, die Du Gott sei Dank hast und nicht an einer Lebensunfähigkeit!
Gerade das Thema ist wohl eines der Furchtbarsten.
:-(

Liebe Grüße

vom 24.06.2009, 08.24