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Ein Tag im August

Düster war´s und kühl. Die Wolken drückten, wie schon in den letzten drei Wochen, schwer und aufdringlich auf alle, die vom August etwas anderes erwartet hatten. Ich nahm mir vor, nichts aus dem Tag zu machen. Mich gegen den Frust zu wehren, war mir einfach zu anstrengend. Ich fror, von mehreren Lagen an Kleidung umwickelt frönte ich der starren Langsamkeit. 18 Grad hatte es im Haus, aber ein kleiner elektrischer Ofen vor den Füßen musste reichen.
Doch dann, als der Tag seinem Ende zuging, plötzlich ein leuchtender wolkenloser Himmel. Ich schöpfte Hoffnung für den nächsten Tag.

Morgens, beim ersten Blinzeln sah ich es gleich. Eine konturlose Wolkendecke tauchte das Land in eine düstere Novemberstimmung. Halzschmerzen hatte ich und der Kopf brummte. Doch heute versuchte ich, mich davon nicht unterkriegen zu lassen. Versenkte mich in alle möglichen Dinge, machte sogar ein paar vernünftige Sachen, wenn auch nur wenige.
Doch dann, plötzlich war er da, der blaue Himmel. Weit umspannte er den Horizont und die Sonne lachte mit mir um die Wette. Wegen der Verkühlung zögerte ich noch, mich für eine Radtour fertig zu machen, packte aber dann doch den kleinen Rucksack und trat nach draußen....  doch da sah ich von Westen dieses drohende schwarze Wolkenungetüm über die Berge gleiten, das Blau hatte sich schon fast verzogen.

Ich fröstelte bis ins Innerste. Nur kurz und schon regnete es draußen in Strömen.
Jetzt konnte nur noch ein ausgiebiges Erwärmungsbad helfen. Doch auch im brennend heißen Wasser fühlte ich noch die Kälte unter meiner Haut.
Plötzlich ein energisches Läuten von der nahen Eingangstür her. Ich machte keinen Mucks. Das Läuten wurde ungeduldiger. Seufzend musste ich die Badewanne nach nur wenigen Minuten verlassen, rief durch´s Fenster, zog mich noch ganz nass notdürftig an und stand einige Minuten später mit tropfnassen Haaren vor meinem Nachbarn. Er brachte mir 5 Äpfel zum Geschenk. Wie nett gemeint, aufmerksam ist er manchmal. Dass ich am frühen Nachmittag in der Badewanne sitzen würde, konnte er ja nicht ahnen. Hinter ihm blitze schon wieder ein kleines Stückchen blauer Himmel. Nun doch auf´s Rad? Aber zuerst noch ein wenig in der Sonne sitzen und lesen, nur ganz kurz! Gemacht, getan. Kaum hatte ich eine Seite gelesen.... schwarze Wolke!
Das Leben belehrt, erzieht und macht... ja was denn heute, demütig? Ich will heute nicht demütig sein!

Wie schon am Tag zuvor, kündigte sich der Abend mit leuchtendem wolkenfreien Himmel an. Ich war doch noch losgeradelt. Aber es war so kalt! Nach nur wenigen Metern musste ich umkehren. Nein, jetzt nicht unterkriegen lassen. Wozu gibt es denn Anoraks.

Zur Abenddämmerung saß ich noch lange am See......




z o o m

Gestern fotografiert, das ist einer meiner Lieblingsplätze. Dort hatte ich meine Jugend verbracht, als die Sommer noch das waren, was sie sein sollten.
Einmal hatte ich ihn sogar auf meine laienhafte Weise
 gemalt. Das Bild ist nur ein Abklatsch der natürlichen Schönheit, ich weiß. Aber das Tun war Meditation und darauf kommt es an.

Nickname 28.08.2006, 13.50

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Kommentare zu diesem Beitrag

5. von Eva

ich fühl mal mit Dir .... Tirilli .... wenn es Dich tröstet hier war den ganzen Tag graue Front mit Regen als Abwechslung .... trotzdem kann ich froh sein nicht naß geworden zu sein .... ich will wech hier .... wech, wech, wech ....
Aber ich bekomm wohl erst im Oktober/November meinen Sommerurlaub :(

vom 28.08.2006, 22.45
Antwort von Nickname:

So spät erst Urlaub! DAS ist schlimm! Ich habe im Sommer ja 2 Monate frei. Mir geht´s ja wirklich gut im Vergleich. Und trotzdem meckere ich... *schäm* Ich bin es halt seit langem so gewöhnt, es wurde selbstverständlich. Eva, du solltest unbedingt in einer warmen Gegend Urlaub machen. Wer weiß, vielleicht wird der Winter wieder fast 8 Monate dauern und dann würdest du es besser aushalten!
Sei herzlich umarmt!


4. von Bärenmami

Mir gefällt das gemalte Bild sehr sehr gut!!
Ansonsten haben wir die meiste Zeit des Tages strömenden Regen, 17° in einem Zimmer von dem ICH behaupte, daß es wärmer ist als alle anderen..bloß keine Halsschmerzen, glücklicherweise! Da ist für Dich Glühwein angesagt, Salbeitee, Salbeibonbons..werd jetzt bloß nicht krank, das wär ZU schade.

Ich frag mich ja auch, ob ich inzwischen in der Generation "früher war der Sommer noch ein richtiger Sommer und die Kinder noch wohlerzogen" bin. Aber es hilft nix, wir müssen es nehmen wie es kommt. Strickjacke, dicke Decke und Lektüre, die das Herz wärmt.
Knuddler und liebe Grüße
Barbara


vom 28.08.2006, 17.56
3. von Eveline

Das ist ein wunderschöner Lieblingsplatz :)

Schön fotografiert hast du und schön gemalt hast du auch :)

Sei froh, alles ist relativ, wir hatten gestern nur nasses Grauingrau ohne blau...

Jetzt kommt dann der wunderschöne Herbst mit all seinen vielen bunten Farben, das ist doch auch schön - und gegen die Kälte kann frau sich ja fünf Lagen anziehen ;)

Sieh's gelassen, es hilft ja doch nix ;)
Und überhaupts: bei uns isses ganz grau und du hast schönstes Wetter Hier klicken - hach :)

Dann noch die Frage, wieso denn dein Kopf gebrummt hat??? ;)

Huggels :)

vom 28.08.2006, 17.12
2. von karin

liebe tirilli!

genieße lieber die freizeit, die freiheit, zu tun, was man will!
sie kann so selten sein und ist eines der höchsten güter auf erden.. ;)
liebe grüße aus dem wolkigen linz
karin

vom 28.08.2006, 15.06
1. von Trick_17

Einen Vorteil haben für mich diese kalten klaren Abende. Die Luft ist frischer, und alles ist so stimmig. Ich freu mich auf den Herbst. :) Mein Lieblingsplatz schaut fast genauso aus. Auch an einem See. ;)

Aber gegen ein paar schöne Sommertage habe ich nichts einzuwenden. :D

vom 28.08.2006, 14.08