Ausgewählter Beitrag

Ein Wechselbad der Gefühle

Da fährt man denn Computer hoch, macht einen kurzen Blick ins Blog um dann gleich zu den Weltnachrichten zu wechseln. Und es bleibt einem die Spucke im Hals stecken.

Drastischer kann es nicht sein, mein seichtes Geblödle im vorigen Beitrag und gleich drauf die schreckliche Tragödie auf den Phillipinen.

Ich fühlte mich beschämt und wusste im gleichen Moment, dass ich dieses Gefühl nicht zu haben brauche. Und trotzdem fühle ich mich immer noch so.

Blödeln, während woanders gestorben wird...

Ist das Aufdringliche daran einer der Gründe, warum viele es nicht wagen, öffentlich so albern zu sein? Weil es so viele gibt, die leiden und weil es so viele Katastrophen gibt? Es wirkt ja neben all dem Schlimmen so lächerlich!

Jeder der mich ein bisschen kennt weiß, dass ich die Spanne zwischen Ernsthaftigkeit und Albernheit weit stecke. Würde ich nicht neben allem anderen auch mal kindisch sein, könnte ich das Sorgenvolle weniger ertragen. Meine Ängste vor der Zukunft zum Beispiel. Sie manchmal wegzulachen ist für mich Medizin der ersten Wahl und dann habe ich wieder Kraft, dem Dunklen ins Auge zu sehen.

Nickname 22.06.2008, 12.26

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Kommentare zu diesem Beitrag

5. von Claudia

das ist alles wegen der Globalisierung und den internationalen Medien.

Hätten wir das nicht, dannn würden wir es gar nicht oder erst ewig spät erfahren, wenn soetwas Schlimmes passiert.

Aber auch in unserem täglchem Umfeld passiert immer wieder Schlimmes, während es uns gerade gut geht.

Sollen wir jetzt ständig Trauer tragen?
Mitleiden?
Wem hilft das?
Mitgefühl und Pietätgefühl sind sicher angezeigt, aber deswegen ein schelchtes Gewissen haben, wenn ich anschließend wieder fröhlich bin? Sowas macht nur depressiv und das ist auch nicht das Gelbe vom Ei, oder?
Sogar auf diesen sogen. Leichenschmaus, darf schon wieder gelacht werden, weil das Leben geht weiter und das Leben ist nun mal Komödie und Tragödie nebeneinander.

Selbst wenn ich selber betroffen bin von schlimmen Dingen verlange ich meinem Unfeld nicht ab jetzt nicht mehr lachen zu dürfen. ganz im Gegenteil, gerade dann bin ich fast froh, wenn ich jemanden habe, der mich bisserl aufheitert.

In diesem Sinne, sei weiter so erfrischend heiter

LG
C.

vom 22.06.2008, 23.32
4. von katinka

Ach, Tirilli ich habe mir das bei Eröffnung meines Blogs auch überlegt, wie gehst du hier mit schrecklichen Nachrichten um.
Wie viel von Deinem politischen Engagement lässt du hier erscheinen …
Ich weiß das noch nicht. Aber wenn es nicht kommt, heißt das auch nicht, dass es mich nicht berührt oder ich mich nicht damit beschäftige. Nein, Du musst Dich nicht schämen.
Stell Dir vor wie viele Menschen sterben in der 3. Welt, wie viele schlimme Verbrechen gibt es, wie viele Unglücke passieren, wie viele Menschen müssen täglich qualvoll ums Überleben kämpfen .. und Keiner berichtet darüber oder nicht mehr. Wie viele schreckliche Tatsachen gibt es auf der Welt, die nicht in den Nachrichten erscheinen, weil das jeweilige Land keiner politischen Aufmerksamkeit bedurfte oder die jeweilige Situation gerade nicht von öffentlicher Bedeutung ist. So funktionieren auch Nachrichten, so übel wie das auch klingt.

Albernheit und rumblödeln sind eine Form von Abwehr- und Verarbeitungsmechanismus im Körper und zwar ein ganz, ganz gesunder. Lies mal hier: Hier klicken

Ja, die meisten kennen Dich und wissen, dass Du ein verantwortungsvoller, einfühlsamer Mensch bist, der nicht umhin kommt seinem Entsetzen über diese schreckliche Naturkatastrophe Ausdruck zu geben.

Solche Ereignisse sollten uns so stark aber nur ein schlechtes Gewissen machen, weil wir uns manchmal gar nicht mehr im Klaren darüber sind, wie gut es uns hier eigentlich geht.
Ich schäme mich jetzt dafür, über die Spritpreise gejammert zu haben. Ich habe doch ein Dach übern den Kopf und muss nicht hungern.

((Tü)) liebe Grüße katinka




vom 22.06.2008, 17.20
3. von Bärenmami

Lachen ist die beste Medizin..
Solange man nicht über schlimme Ereignisse oder das was einem anderen zustößt lacht, ist das völlig OK. Letzte Woche haben sie mir hier viel angestellt und ich war froh, als ich im Gespräch mit anderen dann drüber lachen konnte. Und Bloggen, das ist doch wie ein Gespräch nach draußen ins Netz.
Wenn Du es dann schaffst, daß wir auch durch dich (nicht über Dich!) mal lachen so ist das doch toll!!!!

ganz liebe Grüße..ist Dir der Bus von hier schon begegnet? sfg
Barbara


vom 22.06.2008, 15.30
2. von Wu-Lan-Tong

Ich sehe das etwas anders Tirilli...
Der Tod gehört zum Leben wie essen und trinken. Ohne den Tod gäbe es wohl kein neues Leben, ohne dass die Erde irgendwann zerstört würde.

Solche Katastrophen gab es immer und sie sind meiner Meinung nach ein Teil des Lebens und ja, es klingt grausam, aber sie sind Selbstschutz der Erde, Schutz davor, dass nicht noch mehr Menschen ihren eigenen Lebensraum immer mehr zerstören.

Ich kann der Vorbestimmuung nicht davon laufen, auch nicht dann, wenn ich aufhöre fröhlich zu sein und zu lachen.

Die Erde rächt sich am Menschen, an dem Lebewesen, der das Schlimmste war, das die Evolution vorgebracht hat. Nun könntest du sagen, aber genau diejenigen, die immer leiden sind diejenigen, die am wenigsten dazu beigetragen haben, wie es um die Erde steht.
Es ist eine Art Kollektivschuld der Menschheit, die am schwächsten Glied gesühnt wird.

Das ist mein persönlicher Glaube und meine Meinung, zu der ich auch stehe.

vom 22.06.2008, 14.49
1. von Trommlerin

Liebe Tirilli, auf der Welt wird es immer gleichzeitig Kummer und Freude geben. Wenn auf Katastrophen hin, kollektiv auf Heiterkeit verzichtet würde, wäre das eine Katastrophe mehr. Da jeden Tag irgendwo etwas passiert, könnten wir nie albern sein.

Meine emotionalen Bedürfnisse sind bei solchen Gegebenheiten verschieden. Manchmal ziehe ich mich zurück und hab dann keine Lust, auf irgendwas zu kommentieren. Wenn Blogger dies jedoch nicht zum Thema machen und sich über etwas anderes freuen und fröhlich sind, ist das vollkommen in Ordnung für mich. Ein andermal bin ich sehr dankbar, durch eine Blödelei, wieder in Balance zu kommen.

Ich kann Bedauern und Mitgefühl haben und trotzdem auch heiter sein. Denn, wenn wir in depressive Stimmung verfallen, macht das die schlimmen Ereignisse nicht rückgängig.

Liebe Grüße ~ T


vom 22.06.2008, 14.48