Heutzutage werden Opern fast gar nicht mehr in ihrem historischen
Kontext aufgeführt. Moderne Inszenierungen sind in! Sehr oft, scheint
mir, will sich der Regisseur eher selbst verwirklichen, das geht vor, er
will ins Zentrum der Berichterstattung. Früher waren es die Dirigenten,
jetzt sind es die Regisseure über die man spricht. Die ursprüngliche
Oper wird nicht mehr als Gesamtkunstwerk gesehen.
Was habe ich
da schon alles erlebt! Wenn zum Beispiel in Mozarts Don Giovanni ein
Auto geräuschvoll auf die Bühne fährt, oder wenn Bellinis Norma, eine
vorchristliche Priesterin, mit katholischem Nonnengewand angetan, das
Holzkreuz in der Hand, ihre Götter anbetet... tja, dann stehen mir die Haare zu Berge!
Aber
es gibt Ausnahmen. Manchmal gelingt sowas! Nämlich dann, wenn es die
Handlung verstärkt und Umstände nachfühlbarer macht. So unlängst gesehen in der Barockoper "Giulio Cesare in Egitto" - "Julius Cäsar in Ägypten" von Georg Friedrich Händel im Stadttheater Klagenfurt. Unten Bilder ansehen!
Ich
war hin und weg, so toll war das! Begeisternd die Sänger, besonders die
innige Golda Schultz in der Rolle der Kleoparta. Auch 3 Countertenöre
sangen. Und wie schön! Großartig die Schauspielkunst, das Orchester mit
seinem Barock-Sound und den zusätzlichen Lauten im Continuo, das
Bühnenbild, die Kostüme und die Inszenierung, alles wunderbar! Am Ende
bedankt sich das Publikum bei jeder Vorstellung mit stehenden Ovationen!
Barock mit zeitgemäßem Bühnenbild? Ja, da ging´s! Weil es an
das heutige Ägypten erinnerte. Ich allerdings dachte mehr an russische
und ukrainische Oligarchen, so aktuell wirkte der Konflikt zwischen
Cäsar und seinem Widersacher, dem Tolemeo, der wie ein verkommener
ultracooler russischer Neureicher daherkam. (Der ist tatsächlich Russe.)
Nun, ich weiß ja, von so einem Theaterthema habt ihr ja nichts, man muss es gesehen haben. Aber seht mal die Fotos, vielleicht interessieren die jemanden?
Fotogalerie (ein wenig runter scrollen)
Im You Tube (Wird ein wenig zu viel drübergequatscht)