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Eine wahre Tragödie

Er pflegte zehn Jahre lang selbstlos seine Schwiegereltern. So erzählt seine Frau, seine erwachsene Tochter und so erzählen es auch die Nachbarn. Immer machte er alles Notwendige, wusch und verband die bettlägerige Schwiegermutter der beide Beine amputiert worden waren, spritze ihr das notwendige Insulin und sorgte auch sonst für alles, ebenso für den an sich noch rüstigen Schwiegervater, auch wenn er dafür seine karge Freizeit gänzlich hergeben musste. Der stets sanfte Mann schlichtete Konflikte und besänftigte Frau und Tochter wenn es wieder laut zuging. Denn es gab ein Problem. Der Schwiegervater war ein massloser Despot, schrie herum, warf seinem Schwiegersohn ständig vor, dass er nicht genüge und alles falsch machen würde und dass er zu parieren habe, schließlich sei er in sein Haus gezogen.
Die Tochter des Despoten und Ehefrau des beschriebenen Mannes erzählte heute, dass sie die ganze Kindheit sehr unter diesem autoritären Vater gelitten hatte.
Der an sich ruhige Ehemann war allmählich immer nervöser geworden, er sprach in letzter Zeit davon, meinte zweimal, sein Nervenkostüm sei angeschlagen. Aber er schaffte es nicht, mit seiner Familie auszuziehen und woanders ein neues Leben zu beginnen. Wohl auch, weil er Verantwortung für die zu pflegenden alten Leute empfand.

Gestern schraubte er eine Gasflasche auf, zündete das ausströmende Gas an und richtete den so entstandenen Flammenwerfer auf beide Schwiegereltern. Die alte Frau verbrannte hilflos in ihrem Bett, der Mann konnte zwar noch fliehen, starb aber dann auf der Gartenbank an einem Hitzeschock. Das Haus brannte ab.

Der Täter wurde später in sehr verwirrtem Zustand im Wald aufgegriffen. Er meinte nur: "Ich bin der Täter, gebt mir 20 Jahre."
Frau und Tochter sind natürlich völlig verzweifelt, sie halten aber trotz allem bedingungslos zu ihm.....

Nickname 06.10.2008, 22.56

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von Engelbert

Ich kann ihn verstehen und er ist nicht nur Täter, sondern auch Opfer ... aber er hätte einen Hinweis gebraucht, das man Grenzen setzen kann und das es andere Lösungen gibt.

vom 08.10.2008, 16.57
2. von Eva

ja, wirklich eine Tragödie .... einer Bekannten von mir geht es genauso .... ihr größter Wunsch, dass die Mutter sterben kann - die Realität, sie tyrannisiert und vegetiert vor sich hin ... jetzt ist auch noch der Vater krank, hat sich einen Wirbel gebrochen und wirft ihr vor, dass sie ihm den Rücken gebrochen hat .... und meine Bekannte hat schon x Hörstürze gehabt .... es ist eine Tragödie, auch weil man oft die eigenen Grenzen nicht wahrnehmen kann/will.
Trotzdem eine gute Nacht wünscht Dir Eva :) )

vom 07.10.2008, 22.49
1. von Eveline

... und irgendwann ist die Belastungsgrenze überschritten und man dreht durch - wirklich eine Tragödie :-(

vom 07.10.2008, 09.01