Ausgewählter Beitrag

Eve



Sie ist inzwischen 65. Einst flog sie in den Armen ihrer Puppenmami von Santiago de Chile nach Österreich. Wirklich nur mit der Puppenmai! Sonst war da niemand. Die altmodischen schweren Rollschuhe mit Metallrädern über die Schulter der Puppenmami gehängt, zählen ja schließlich nicht in dem Zusammenhang. 

Beim Umsteigen in Frankfurt, ließen die Stewardessen die kleine zehnjährige Puppenmami einfach vor deren Pausenquartier stehen. Sicher mehr als eine Stunde lang. Draußen neben dem Rollfeld. Im heißen Sommer. Ohne Sitzgelegenheit. Eine schüchterne Deutsch-Chilenin die absolut nicht verwöhnt war, nahm sowas natürlich unkritisch hin und dachte höchstens: "So ist die Welt." 

Tja, so waren Kindheiten damals. Oft recht lieblos.

Nickname 22.11.2023, 23.15

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von Regina

Ja, @Bärenmami, ich denke wir sind dadurch bescheidener, als nachfolgende Generationen.
Es stimmt schon, es waren andere Zeiten, aber in diesem Fall schon sehr lieblos. Sowas wäre heute nicht denkbar… (hoffe ich zumindest!)

vom 29.11.2023, 21.42
2. von Bärenmami

Wie gut, wenn einem Kind in so einer Situation wenigstens eine Puppe helfen kann. Auch heute wünsche ich jedem Kind seine Puppe oder Kuscheltier!

Es waren andere Zeiten, überall wurden Kinder mit ihren Bedürfnissen nicht wirklich wahrgenommen. Sie mußten funktionieren und den Ablauf möglichst wenig stören.

Allerdings:
Wenn ich sehe, wie verwöhnt und ich-bezogen die Generation zum Teil ist, welche Ansprüche da gestellt werden, dann frage ich mich doch, ob wir „für schlechtere Zeiten“ nicht auch Gutes mitbekommen haben

vom 29.11.2023, 07.04
1. von Regina

Arme Puppenmami – so ganz alleine unterwegs... und dann auch noch von den Stewardessen so lieblos behandelt – das tut weh. :-(
Aber das Puppenkind hat sich über die vielen Jahre gut gehalten. Das ist bestimmt immer liebevoll behandelt worden. :h:

vom 23.11.2023, 01.10