Die armen Kinder von Jersey.Und keiner hat auf die paar flehentlichen Hilferufe dieser Kinder gehört.
Mehr noch, ich las, die Gesellschaft von Jersey hätte immer schon eine rüde Art gehabt, mit Kindern umzugehen, das sei Tradition. Wenn das stimmt, dürfte es dort auch weniger glückliche Erwachsene geben, als woanders.....
Der Heimleiter ist schon verstorben. Bei solchen Geschichten erwische ich mich bei dem Gedanken, dass es nach dem Tod doch eine Hölle geben möge. Aber das ist nur so ein kurzer Gedanke, aus Rachegefühlen entstanden. Der wird dann aber gleich kritisch hinterfragt.
Ich denke, die Hölle war in ihm, zu Lebzeiten. Und nach dem Tod, stelle ich mir vor, ist er noch einmal so richtig mit dem konfrontiert worden, was er getan und bei anderen Tätern zugelassen hat. Und schon ist ungerufen wieder dieses Rachegefühl da: Möge diese Konfrontation lange dauern.
Wenn es eine ewige Existenz der Seele gibt, dann muss es doch einfach eine Katharsis geben?
Wenn das Böse ungeschoren davon käme, wäre doch alles Leben fast sinnlos? Und alles Bemühen um liebevollen Umgang miteinander wäre nur noch eine Methode, das Leben auf dieser Welt auch sich selbst leichter zu machen.
Das kann doch einfach nicht sein.
Liebe Tirilli ...
Du glaubst also an keine Seele?
Nein. Das erlebte Ich ist nach Erkenntnissen (derzeitiger Stand) ein Effekt, der im Gehirn hervorgerufen wird. Dazu ist eine bestimmte Größe des Großhirns notwendig.
Wie erträgst du den Sieg des Bösen?
Gut? Böse? Was für ein Sieg von was und wem?
Die Sinnlosigkeit?
Denn dann ist doch auch logischerweise die Erhaltung des Lebens sinnlos?
Nein. Leben jedweder Form ist bestrebt, gentechnisch oder auch bei höheren Entwicklungsformen, sich selbst (sprich: seine Art, Flora/Fauna) zu erhalten.
Glaubst du, dass sich alles aus Zufall so gefügt hat wie es ist?
Energie ist Materie und Materie ist Energie. In der Chemie sind die Einzelteile definiert, in der Physik die Eigenschaften; beide bedingen ein Wechselspiel; beide in der Wirkung abhängig von der vorhandenen Umgebungen.
Ich denke (wie allgemein in der Wissenschaft angenommen), dass sich bestimmte Entwicklungen durch die Eigenschaften einzelner Stoffe in ihrer Umgebung automatisch ergeben.
Im ersten Moment hätte ich fast über deinen letzten Satz gelächelt. Im zweiten Moment sah ich, wie viel Bitterkeit darin ist.
Wie kommst du darauf, dass ich verbittert bin? Bin ich nicht. Ich sehe die Welt nur anders, eher auf rationaler Ebene. Glaube hat dort keinen Platz.
Fakt ist auch, dass sich das Lebewesen der Gattung Mensch in Ostafrika entwickelt hat ... vor vielen vielen Jahren. Die Glaubensmachthaber sehen das allerdings anders.
Fakt ist auch, dass alle Lebewesen (Flora/Fauna) Schmerz empfinden. Messungen ergaben, dass es keinen Unterschied macht, ob es sich um Tiere oder Pflanzen handelt. Das Argument, man äße nur pflanzliche Kost um Lebewesen nicht weh zu tun, ist demzufolge keins. Vegetarier fügen Pflanzen ebenso Schmerzen zu. Nur ... Pflanzen haben kein Lautorgan. Man hört sie nicht.
Ein Lebewesen kann böse oder gut sein - wie immer man das genau (für sich) definieren mag. Da braucht es keinen Gott oder Satan oder was auch immer. Es ist ein Ding des Standpunktes; aus welcher Sicht sieht man das, an welchem Ort, zu welcher Zeit, unter welchen Bedingungen?
Kunst.
Es braucht ein weit entwickeltes Gehirn. Trotzdem können nicht alle musiziern, nicht alle malen etc. Die ersten Höhlenmalereien entstanden, die ersten monolithischen Bauwerke entstanden, als es die Welt laut Bibel nicht gab. Nicht jeder ist ein Krieger, nicht jeder kann Fährten lesen, ein Großteil der Menschen kann die Abstraktion der Sprache in Form von Schrift nicht lesen/schreiben. Schaltungen im Hirn, Erfahrung, etc. lassen Fähigkeiten jeder Art entwickeln. Bei dem einen in diese, bei dem anderen in eine andere Richtung.
Das Leben ist nicht schwarz/weiß, nicht gut/böse. Es ist viel bunter, viel mannigfaltiger. Es gibt nicht eine Wirlichkeit, sondern so viele wie es Menschen gibt.
Der Glaube, egal ob neuzeitlich wie Christen/Juden/Moslems oder viel, viel älter regelt in vereinfachter Form (für alle verständlich in den Grundregeln) das allgemeine Zusammenleben. Und vor allem gibt es den Schamanen und so genannten Gottes-/Göttervertreter eine Menge Macht und Einfluss auf das jeweilige Volk. Es dürfte nicht viele Religionen geben, wenn überhaupt, die NICHT auf Angst aufgebaut sind.
Und ... mit Bitterkeit hat das nun alles überhaupt rein gar nichts zu tun.
LG Veety
vom 01.03.2008, 02.51
Lieber Veety, danke für deine ausführliche Antwort!
Entschuldige bitte, dass ich "verbittert" geschrieben hatte. Es bezog sich aber nur auf diesen Satz: "Und ganz nebenbei ... sollte es tatsächlich den schlechten Scherz der Erweckung geben ... ich bleibe liegen. Definitiv!" - und damit eher auf dein Verhältnis zur Religion und zu dem was man als Seligkeit bezeichnet. Sollte es sie geben, hoffe ich, du entscheidest dich noch um, damit wir uns dann dort mal die Hand reichen können. ;o)
Für mich ist es immer interessant, wie andere denken. Und ich habe keinerlei Ambitionen, etwa missionarisch zu sein. Darauf sollte auch der letzte Satz meiner Antwort beim letzten Kommentar hindeuten.
Ich habe übrigens meine eigenen Vorstellungen und die stimmen nicht immer mit denen der christlichen Kirchen überein. Zum Beispiel sehe ich als das wichtigste Schöpfungsprinzip die Vielfalt. Sie ist überall, ja sie tobt sich regelrecht aus. *g* Fast wie ein Spiel oder Hobby desjenigen, der dies alles erfunden hat. Für mich will Gott es so, es soll sein wie es ist, wie du bist und wie eben auch ich. Und alles ist gut so. Es bedeutet konkret: Habt Achtung vor allem was da ist, seid tolerant und wenn ihr es vermögt, nicht nur dies, denn tolerieren behinhaltet in sich einen Widerspruch, weil der Begriff nur bedeutet, anderen etwas was man selbst für sich nicht leben will, zuzugestehen. (Toleranz ist also eine Einstellung, die eben nicht zu Konsequenzen gegen den anderen führt.) Seht das Andere als gewollt, gewünscht und vom Schöpfer geliebt.
Das ist in etwa der Kern meines Glaubens.
Was aber das Böse betrifft und ich verwendete ganz absichtlich dieses unmoderne Wort, bezieht sich das auf solche wie die Täter von Jersey und ist nicht als übergeordneter Begriff gemeint. Ich glaube nicht an Satan als eigenständige Person.
Falls es nichts mehr gibt, als das Materielle und den automatischen Drang zur Erhaltung des Lebens, haben solche Täter wie im obigen Beispiel gewonnen, sie holten sich etwas auf Kosten anderer, zerstörten deren Seelen, töteten und konnten so ihre unmenschlichen Bedürfnisse und ihre Gier ausleben. Da es nicht aufkam, lebten sie von der Gesellschaft geachtet gemütlich bis zu ihrem natürlichen Ende und das war´s dann. Das nenne ich den Sieg des Bösen.
Eine Schöpfung die das, so wie du meinst, automatisch gebiert und teilnahmslos wie ein Stein sein lässt wie es halt durch Zufall passiert, wäre doch eine misslungene sinnlose Schöpfung?
Wir Gläubigen können vieles nicht erklären und schon gar nichts beweisen. Aber es geht ja euch Atheisten auch nicht anders. Darauf muss ich zum Schluß noch hinweisen, auch für euch sind doch viele Fragen offen. Dieses "warum dies alles" bleibt uns beiden verborgen. Und auch das ist gut so.
Liebe Grüße!