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Pflichtübung

Gestern hatte ich absolut keine Zeit hier etwas reinzuschreiben. Denn ich hatte in der Musikschule einen Soloauftritt mit dem Cello. So hatte ich es vorgezogen, lieber nochmal fest zu üben. Aber ach, Frau Schnuzl kann das gar nicht leiden! Aber sie trollt sich üblicherweise nicht etwa, denkste! Nein, sie muss mich anstupfen, schmieren und maunzen, in der Hoffnung, dass ich schnellstens aufhöre. Oft tu ich das auch, aber nur um ihr Futter hinzustellen damit sie Ruhe gibt. Gnä´ Frau verbucht das dann als Erfolg ihrer Störaktionen. *gg* Wie soll man sich mit so einem Viech konzentrieren? *grummel* Schließlich gibt sie aber doch nach und verschwindet in den entferntesten Winkel. Oder ich werfe sie zornig aus dem Haus. Warum nur hat Gott mich mit so einem unmusikalischen Kätzchen gestraft??


Es ist sehr unangenehm, vor Kollegen spielen zu müssen. Aber auch Eltern und Schüler stressen, Fehlerlosigkeit ist absolutes Muss...hat man zumindest im Hinterkopf. Das ist ganz anders als bei einem normalen Publikum, denn das will normalerweise unbefangen genießen, Kollegen aber wollen einordnen.
Während des Spielens ist sehr entscheidend, was der Haufen Menschen da vor einem ausstrahlt. Positive, angeregte Stimmung... oder lähmende Ruhe... die ist ganz etwas anderes als diese gewisse Stille, die manchmal vor Wachheit nur so "knistert". Lähmende Ruhe macht panisch. Man will den Ausdruck steigern um sie zu packen und gerät in die Zwickmühle, nicht mehr echt zu musizieren. Ich meine jetzt die musikalische Sprache. Wenn die nicht ganz natürlich wirkt, sondern eher "aufgesetzt" erscheint, hat man schon verloren.
Gestern hatte ich ein Stück zu spielen das ich nicht leiden kann. Eines von Reinhold Gliere (1875 - 1956) Daher war ich hauptsächlich darauf konzentriert, diesen Konflikt nicht hörbar zu machen.
Die Kollegen lobten, aber ob das echt war oder nur Freundlichkeit kann ich nicht beurteilen. Ich selbst war nicht ganz zufrieden.


Nickname 25.02.2005, 01.40

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von lordbyron

Das kenne ich: Das schlimmste ist, vor Musikern aufzutreten. Mein Wunschpublikum sind immer musikalische Laien. :-)

vom 26.02.2005, 08.19
Antwort von Nickname:

Darf ich dir das nächste Mal zuhören? *gg*
1. von Renate

Ach, wie bekannt mir das vorkommt (obwohl ich leider kein Musikinstrument spiele)! Aber ich kenne diese "zu hohen Ansprüche an mich selbst", die dann in einer Unzufriedenheit gipfeln, obwohl doch alles o.k. ist. Aber "o.k." reicht halt nicht, es soll immer besser als der Durchschnitt sein.
Tirilli, ich bin mir sicher, dein Spiel war hervorragend. Vielleicht kannst du ja mal eine wmv-Datei hier reinstellen, damit wir auch etwas davon genießen können?
Liebe Grüße
Renate

vom 25.02.2005, 14.52