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Über das Reden mit den Kindern

Man hat festgestellt, dass Kinder von schweigenden Eltern einen niedrigeren IQ haben und ihr Wortschatz geringer ist. Eigentlich vollkommen logisch, aber es wird kaum bedacht. Konkret ergaben Studien, dass 20 Monate alte Kinder von beredten Müttern schon etwa 130 Wörter mehr in ihrem Wortschatz haben, 2-jährige sogar 295! Der Unterschied wächst mit zunehmendem Alter weiter an.

Das bedeutet: Kinder schweigsamer Eltern sind sehr benachteiligt!

Es gibt ja auch Eltern, die sehr viel reden, aber eben nicht mit ihren Kindern. Wie oft kann man das in diversen Gaststätten oder in öffentlichen Verkehrsmitteln beobachten! Manchmal stelle ich mir dann vor, wie wohl solche Kinder zu Hause stundenlang vor dem Fernseher verbringen und von den Eltern vielleicht nur hören: "Schon die Aufgaben gemacht?" "Ja, gleich!" Und schon geht jeder wieder seines Weges.

Es ist auch wichtig, in ganzen Sätzen zu reden. Abgesehen von der Zuwendung erreicht man also eine Intelligenzsteigerung wenn man sich mehr kümmert.

Fernsehen kann den Bildungsauftrag nicht wirklich übernehmen. Denn direkte Rede verlangt ja auch aktive Reaktion, fernsehen dagegen ist inaktiv.

Übrigens las ich in der Zeitung unlängst:

Amerikanische Kinder sehen bis zum 12. Lebensjahr in Filmen durchschnittlich 32.000 Morde, 40.000 Mordversuche und 200.000 Gewalttaten!
Auch wenn es bei uns erheblich weniger sein sollte, es bleibt immer noch erschreckend, einer Gehirnwäsche gleich.

Nun sagt man ja, Kinder sollen sich mit den dunklen Seiten der Welt schon mal spielerisch auseinandersetzen. Aber beim Fernsehen tun sie es meist ohne sich danach mit jemanden darüber besprechen zu können! Sie können ihrer Phantasie freien Lauf lassen und ganz schön in die Irre gehen.
Nun sollte man aber nicht glauben, die Schule könnte viel retten. Kann sie nur bedingt, am meisten Einfluss hat das Elternhaus, dann die Freunde und zuletzt erst die Schule.

Bei uns geistert ein neues Thema durch die Medien: Komatrinken von Jugendlichen. "Gab es immer schon!" rufen die einen. "Man solle es zum Anlass nehmen, auf Fehler hinzuweisen" meinen die anderen.

Alkoholismus schon in jungen Jahren ist ein vielschichtiges Problem, aber eines ist sicher, reden hilft. Besonders vor der Pubertät, aber auch später ist der Zug noch nicht abgefahren.

Nickname 09.06.2007, 23.15

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Kommentare zu diesem Beitrag

4. von Claudia

da triffst einen Nerv bei mir:

ich habe zwar mit meinen Kindern viel geredet und bin auch immer da gewesen, wenn sie aus der Schule kamen, doch ich habe ihnen nicht oft (da nicht gerne) vorgelesen.

Das werfe ich mir heute noch vor.
:(

vom 11.06.2007, 23.28
Antwort von Nickname:

Liebe Claudia, es gibt keine Patentrezepte, es ging nur um Sprachentwicklung duch Kommunikation und um die Erkenntnis, dass sie eben fördert.  Vorlesen ist schön, aber es hieß hier nicht, dass sie sein soll!
Ich bin sicher, du hast sehr gefördert, selbst kannst du den Unterschied ja nicht wissen, weil dir der Vergleich fehlt.
Nun mach dir doch nicht so viel Gedanken!
Liebe Grüße!

Tirilli


3. von Eva

ein problematisches Thema ... als Mutter eines 18-jährigen, der bis zu seinem 10. Lebensjahr kaum fern gesehen hat und dem ich jeden Abend eine Stunde vorgelesen habe ... kann ich nur sagen, warum sitzt mein Sohn nur noch vor Fernseher und PC, warum säuft er sich voll, warum ist er zu faul um für die Schule zu lernen ... letzteres nicht erst seit der Pubertät ... es ist oft zum Verzweifeln wie wenig Einfluss das Elternhaus hat.

vom 11.06.2007, 08.07
Antwort von Nickname:

Liebe (((Eva)))
Wie ich schon Vodia schrieb, es geht doch in diesem Beitrag nur um die Sprachentwicklung und sonst nichts!
Ich schreibe dir noch dazu!
Ich wusste gar nicht, dass du einen fast erwachsenen Sohn hast!
Liebe Grüße!
2. von Bärenmami

Da kann ich nur voll zustimmen. Umgekehrt ist ein Elternhaus in dem die Kinder vielseitig gefördert werden besser, als jede Vorschule. Allerdings ist es anstrengend, und wenn ich mich so umsehe, dann fällt mir leider immer mehr auf, daß ELtern Konfliktsituationen einfach aus dem Weg gehen. Und dem Kind zu sagen, daß es NICHT fernsehen darf, führt recht oft zu einem Konflikt. So gehen dann alle den Weg des geringsten Widerstandes: Kinder und Eltern...
ZUm Alkohol: Ich glaube, daß das Problem nicht neu ist, aber die Medien bauschen es so auf, daß die Jugendlichen noch mehr glauben, saufen zu müssen/dürfen/können um "in" zu sein. Manchmal ist weniger auch mehr...sprich diskrete Hilfe angebrachter als öffentliche Empörung.
Was die Dialogbereitschaft von Kindern mit ihren Eltern angeht, da bin ich skeptisch. Egal ob da (positiv) geredet wurde oder nicht..so ideal sind die Einflußmöglichkeiten nicht immer. Ich spreche da aus Erfahrung..
lg Barbara

vom 10.06.2007, 09.19
1. von Astraryllis

Hmm.
Heißt das, dass ich in der Schule so gut mitkam, verdanke ich meiner Verwandschaft, die, als ich noch klein war, immer auf mich pausenlos eingeredet hat mit "DuDuDu" und "DaDaDa"? Etwas mehr hat man mir vermutlich doch erzählt damals, denke ich.
Eine interessante Erkenntnis!

vom 10.06.2007, 00.41