Ausgewählter Beitrag

über das Sterben


Warum kann der Mensch manchmal so schwer sterben?

Was hält ihn? Angst? Die Furcht, es könnte kein Jenseits geben oder alles anders sein?
Wie schrecklich muss so eine Angst sein, wenn man das ganze Leben diesem Drüben gewidmet hat! Da kann der Glaube noch so fest sein.

"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen" auch der gläubigste Mensch ist davor nicht gefeit.

Oder ist es eben doch nicht so, dass man sich so einfach aufgeben kann?

Andererseits weiß ich von unzähligen Fällen wo man sagte, dass zunächst ein Letztes gefehlt hatte.

In den letzten Tagen im Leben meines Vaters hatten mich immer wieder Krankenschwestern, Ärzte und Bekannte darauf hingewiesen, dass es nach ihren Erfahrungen so sein müsse... und mir Verhaltensregeln anempfohlen.
Er konnte nicht mehr zeigen dass er es wahrnimmt. Trotzdem sollte ich ihm sagen dass ich verzeihe, sollte versuchen etwas zu klären, denn auch er schien nicht sterben zu können.
Ich hatte es gemacht, gesagt was notwendig war. Egal wie es in mir drinnen aussah. Hatte ihm einiges zugeraunt. Ganz leise, denn die Besucher am Nachbarbett starrten die ganze Zeit völlig ungeniert zu uns.

Schlimme Zeiten machen stark, aber das weiß man erst später.



Nickname 02.04.2005, 13.06

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Renate

Liebe Tirilli,
ein schwieriges Thema ist das - ich rede nicht gerne über's Sterben. Als ich gestern abend die Nachricht vom Tod des Papstes gehört hab, war es aber dann doch wie eine Erlösung. Der Tod kann tröstlich sein.
Ganz andere Gefühle habe ich, wenn ich an den Tod meines Vaters denke. Es ist nun schon über 20 Jahre her, aber ich habe immer noch Tränen in den Augen, wenn ich an ihn denke. Er war so voller Leben und er fehlt mir immer noch.
Ich konnte mich nie von ihm verabschieden, wahrscheinlich tut es deshalb so weh.


vom 03.04.2005, 11.06