Ausgewählter Beitrag

Über ein Zitat von Goethe

„Was du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“

Johann Wolfgang von Goethe

Das Zitat schrieb mir Renate unter einen Beitrag. Dankeschön! :-)

Dieses Zitat fiel mir schon oft in materiellem Zusammenhang auf und jedesmal hätte ich gern meinen Senf dazu gegeben. Nun kann ich, wie schön. :-)

Der Spruch bezieht sich doch eher auf geistige Dinge. Ist ja gut und schön, das Zitat, aber zu viel von diesem Denken birgt die Gefahr des konservierens in sich, Konservativismus kann Stillstand bedeuten.

Man nehme sich dankbar von den Ahnen was einem dienlich erscheint und entwickle es unbefangen weiter. pfeil_kl.JPG DAS heißt wirklich besitzen!

Auf Kultur bezogen ist dieses Zitat eine Herausforderung. Kultur ist das wertvollste Geschenk unserer Vorfahren. Aber auch sie unterliegt einer Mode. Aber ihr Kern ist immer von tiefer Wahrheit geprägt, nur ist man für diese Wahrheit nicht immer empfänglich.

Manchmal kehrt man zu Vergessenem zurück, weil es grad in ein Lebenspuzzle passt. Auch die Gesellschaft entdeckt plötzlich manches wieder, das ihr gerade noch als unbrauchbar erschien.
Bei diesem ständigen Auf und Ab, im Fluss der Zeit, haben die Vorfahren einen großen Anteil, man muss sich dessen bewusst sein und als Konsequenz verantwortungsvoll für die nächste Generation handeln wollen.
 

Nickname 09.08.2007, 17.11

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Kommentare zu diesem Beitrag

6. von l.steppuhn@web.de

ich ging immer davon aus, der Satz ist von Johann Gottfried Herder

vom 15.05.2020, 13.17
5. von Claudia

Ja Tirilli, ich verstehe das auch auf geistige Werte bezogen. Das "erwerben" würde ich mit verinnerlichen übersetzen: verstehen und sich zu eigen machen, falls man dies kann. Ich würde mir längst nicht alles Erbe der Väter zu eigen machen wollen, weil es schlichtweg nicht gut ist oder für mich nicht stimmt.

Daher kann ich dem, von mir sehr geschätzen, Herrn Geheimrat nicht voll zustimmen. Auch Goethe irrte manchmal, genauso wie viele andere kluge Geister. Damals wie heute. Doch nur allzuoft wird alles "gekauft" weil es von einer Autorität stammt - auch wenn es gequirlte Hühnerkacke ist! Diktatur der Autorität nennt man das.
Will man nicht Gefahr laufen, dass andere unsere Meinung bilden, bleibt einem das SELBERdenken nicht erspart!

Weil leider die Masse denkfaul ist und sich nur allzugern indoktrinieren läßt, wurde nicht von ungefähr ein genialer Rhetoriker hierzulande zum Propagandaminister berufen...
Die Folgen sind hinlänglich bekannt!

Was Du über das Konservieren - Erstarren schreibst, sehe ich auch so. Doch auch das will ich nicht allgemeingültig sehen, sondern dahin relativieren, dass es Werte gibt, die für alle Zeiten gültig sind und es besser gewesen wäre das Experimentieren zu lassen und dabei zu bleiben.

Ich möchte mit einem Zitat enden:
"Prüfe alles und das Beste behalte"

Liebe Grüße
C.

vom 10.08.2007, 22.47
Antwort von Nickname:

Liebe Claudia, danke für deinen so interessanten Kommentar!
Liebe Grüße!


4. von Renate

Liebe Tirilli,
deinen Denkansatz zur Interpretation des Zitats finde ich sehr interessant.
Da wär ich wirklich nie drauf gekommen, dass man es auch auf geistiger Ebene interpretieren kann.
Ich hab jetzt natürlich danach gegoogelt und bin hier:
Hier klicken
fündig geworden.
Ein Kommentator schreibt dazu:
"Dieses Zitat wird bis in alle Ewigkeit seine Berechtigung behalten. Ererbtes ist ohne eigene Leistung (fast) wertlos."
Vielleicht hängt es ja mit meinem Beruf zusammen, dass ich dieses Zitat bisher auch nur auf Materielles bezogen hab?
Ich danke dir für den Gedankenanstoß!
Liebe Grüße und einen dicken Knuddler schickt dir
Renate

vom 09.08.2007, 23.51
Antwort von Nickname:

Liebe Renate, ich denke natürlich auch, es kann beides bedeuten. Und die Interpretation die du da erwähnst ist doch wirklich sehr gut!

Renate, kann nicht sein, dass dein Beruf da abfärbt. Nein, ganz sicher nicht, ich kenne dich anders, nie dachte ich, du seist materiell. Findest du selber etwa, dass du es bist? Wenn du es wärest, sähe dein Blog völlig anders aus! Du bist eine Kulturenthusiastin, in gewisser Weise Lebenskünstlerin, aber auch sehr disziplinierte Bankerin, kannst auch gut genießen, interessiest dich für alles... und besonders gefällt mir, dass du dich in nichts verstellst. Kurz: unsere liebenswerte Renate.
So. ;-)
Knuddels!
3. von Inge aus HH

Liebe Tirilli, nein, ich wollte das schöne Bild nur mal für ein paar Tage als Hintergrund auf meinen Destrop ausleihen, mehr nicht. Mach Dir bitte keinerlei Mühe, ist schon gut so.
:)

vom 09.08.2007, 22.13
2. von Trommlerin

Liebe Tirilli, deine Auslegung des Zitates gefällt mir gut. Ein Erwerben, im Sinne von, durch geistiger Bemühung, aneignen. Das heißt auch für mich, die Wesentlichkeit des kulturellen Erbes zu erkennen und zu bewahren, ohne zu konservieren...

Liebe Grüße ~ die Trommlerin



vom 09.08.2007, 21.51
1. von Eveline

Das würde ich anders lesen, nämlich so, dass etwas nichts wert ist, wenn's nichts kostet...

Dinge, die man sich erarbeiten / verdienen muss, die also etwas "kosten", haben oft / meist einen anderen Stellenwert, bedeuten mehr...

Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich etwas gelesen werden kann ;)

Busserls, Eveline

vom 09.08.2007, 18.12