Ausgewählter Beitrag

Über eine gelungene Aufführung

Heute war ich im Theater. Man brachte die Oper „Der junge Lord“ von Hans Werner Henze, 1963/64 komponiert. Das Libretto ist von Ingeborg Bachmann die wiederum Wilhelm Hauffs ironisches Märchen "Der junge Engländer oder Der Affe als Mensch" zur Vorlage nahm. (1827 geschrieben)

Ah, werdet ihr vielleicht aufseufzen, schon wieder zeitgenössisch! So etwas werden sich auch viele Abonnenten gedacht haben, fast ein Viertel war fern geblieben. Ein großer Fehler, denn es war spannend bis zuletzt und so gar nicht die typisch gefühlsschwandere Oper wie man sie gewöhnt ist.
Statt dessen gar nicht schlimme Klänge, schon sehr modern, aber nicht so dissonant dass man flüchten müsste.
Die Inszenierung war ausgezeichnet. Man ließ sich auf das Wagnis ein, so gut wie jede Bewegung durchzuinszenieren. Von Wagnis spreche ich, weil das nur gelingen kann, wenn es hundertprozentig gemacht wird und das war es auch. Manchmal hatte man fast das Gefühl, in einem gesungenen Ballett zu sein. Und die seltsamen Kostüme rundeten dieses Konzept sehr passend ab. (Schaut euch mal die Bilder im obigen Link an!)

Sämtliche Sänger/Darsteller waren großartig, musikalisch und darstellerisch gleich gut. Nur das Bühnenbild hat mir gar nicht gefallen, etwas vordergründig finde ich es, einen Stadtplan Klagenfurts über sämtliche Mauern zu projezieren um damit dem Publikum ins Hirn zu drücken dass es gemeint ist. Klagenfurt ist die Heimatstadt Ingeborg Bachmanns, das weiß doch eh jeder dort. 

Von ihr ist ein lesenswertes Zitat aus ihrem Buch Malina im Programmheft, mir tut es richtig weh, dass ich es hier nicht bringen darf. (Im Netz ist es auch nirgends zu finden.)

Nickname 11.12.2005, 02.02

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