Ausgewählter Beitrag

Über Sprache in der Politik

Auf der Heimfahrt von der Arbeit hörte ich einen Teil einer Sendung über die Waldheim-Affäre im Jahr 1986. Äußerungen vieler damaliger Politiker waren zu hören und abgesehen vom interessanten Thema, fiel mir in ihrer Sprache ein markanter Unterschied zum heutigen Sprachgebrauch auf.

Mir wurde bewusst, um wieviel kälter, beamteter und gesichtsloser die politische Sprache geworden ist. Es gibt nur noch dieses typischen Manager-Idiom, sachlich wirkend, trocken. Egal um welche Partei es sich handelt, die Art etwas zu sagen ist völlig austauschbar geworden. Niemand entwickelt eine sprachliche Persönlichkeit und in Wechselwirkung dazu, ist auch überhaupt keine Persönlichkeit mehr unter den österreichischen Politikern zu finden. Lauter beamtete graue Mäuse die innerlich alles ausblenden, was nicht in ihr eingeengtes Gesichtsfeld passt.

Übrigens meinte Kreisky sinngemäß, in der UNO hätte man Waldheim vermutlich ganz bewusst zum UNO-Generalsekretär gewählt, gerade wegen dessen verheimlichter Vergangenheit. Kandidaten für ein so hohes Amt würden üblicherweise genauestens durchleuchtet und alle Archive vor der Wahl penibel durchforstet. Hier hätten sie also einen gefunden, der nicht stark genug sein konnte, sich ihrer Machtpolitik entgegen zu stellen, weil er die Aufdeckung fürchten musste.

Nickname 07.06.2006, 22.34

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