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Wortklauberei?

graswachsenhoeren_anim.gif

Dieses Gif hatte ich vor längerer Zeit für meinen Von Ferdl gemacht.
(Doch, doch, Von Ferdl ist meiner! Mein Spezi nämlich. Und das bedeutet: spezielle Rolle in meinem Leben, auf welche Weise auch immer... ;-)....)

Dann wartete ich auf die passende Gelegenheit, es mal zu bringen.


Hörte ich in letzter Zeit das Gras wachsen?


Es geht um Folgendes. Seit Obama in aller Munde ist, spricht man in dem Zusammenhang überall, auch in den Medien von "dem Schwarzen", beziehungsweise davon, dass er "schwarz" sei.

Das störte mich immer wieder. Aber warum das Unwohlgefühl? Ich musste selbst erstmal darüber nachdenken.

Mir wurde dann klar, dass mit „Schwarzer“ ein Teil der Herkunft und Lebensgeschichte ausgeklammert und links liegen gelassen wird, in diesem Fall betrifft es Frau Mama Obama und ihre Wurzeln. Obama ist gleich weiß wie schwarz! Warum ist das so, dass er in der Gesellschaft nur als schwarz gesehen wird??

Es sagt was aus, wie wir etwas bezeichnen. Denn wir sind in Summe Produkte unserer Vergangenheit, unserer Kultur und auch unserer Umwelt und unsere Sprache verrät etwas davon. In diesem konkreten Fall eine der Wurzeln auszuklammern finde ich nicht richtig. Wenn man von der Herkunft spricht, ist "Schwarzer" nun mal ein Hinweis auf die Herkunft.

Ausgerechnet im Sprachgebrauch den „weißen“ Elternteil zu ignorieren, ist symbolisch und spricht für sich! Ein Relikt alter Vorbehalte ist das, und nicht einmal mit umgekehrten Vorzeichen. Denn die Sprache verbirgt (unbewusst) einen alten Vorwurf gegen den "Weißen", der sich nicht um die sogenannte "Rassenhygiene" gekümmert hatte. "Rassenhygiene", welch schreckliches grausliges Wort, ein widerwärtiges Wort!

Doch nun, wie sagt man es? Auch "Farbiger", "Mischling", "Mulatte" sind historisch belastet. Man darf solche Konnotationen nicht ausblenden, sie sind in den Köpfen real, wenn auch meist unbewusst.

Da fehlt ein neutrales Wort, was auch viel aussagt. Oder man sagt Afroamerikaner, das ginge. Es sagt allerdings nichts über den "weißen" Elternteil, was vielleicht von einer anderen Warte aus eh ganz gut ist.

Es sollte nun endlich die Herkunft in der Bewertung absolut keine Rolle mehr spielen. Aber das wird noch lange dauern, die Geschichte lebt in jedem von uns und damit in unserer Sprache.
 
Dazu ist noch anzumerken: Immerzu alles möglichst simpel einzuordnen und bewerten  zu müssen, ist sowieso einer der Urfehler des Menschen, dies schafft nichts als Konflikte und Vorurteile.

Nickname 22.01.2009, 23.56

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Kommentare zu diesem Beitrag

9. von Veety

@Claudia

DANKE !!!!

vom 25.01.2009, 03.25
8. von Claudia

Hallo Tirilli,

melde mich auch mal wieder zu Wort.

Der Punkt ist doch der:
Es wird euphorisch gefeiert, dass einer mit dunkler Haut und eindeutig negroiden Vorfahren zum mächtigsten Mann der Welt gewählt wurde.
Das ist das Besondere an diesem Neuen und eine positive Entwicklung.

Ich persönlich bin ja in dieser Hinsicht "farbenblind" und ich gebrauche diese Wörter völlig ohne Wertung. Es ist irgendwie krank und genauso rassistisch, wenn jemand ängstlich vermeidet so ein Wort in den Mund zu nehmen, denn dadurch wertet man diese Menschen genauso ab.
Gerade aus Brasilien/Bahia zurückgekehrt, wo der überwiegende Teil der Bevölkerung negroid ist - mit Beimischungen natürlich, kann ich nur sagen, dass diese Menschen sehr liebenswert und HÜBSCH sind! Natürlich gibt es hier wie überall Schlitzohren und Fieslinge.

Das ist Charaktersache und nicht Hautsache.
Wir sollten keine Wortklauberei betreiben, sondern statt Wörter aus unserem Sprachgebrauch, Vorurteile aus unserem Sinn und Herzen entfernen.

So in diesem Sinne
liebe Grüße an die chilenische Östereicherin :-)
Claudia

vom 24.01.2009, 10.43
Antwort von Nickname:

Hallo Claudia!
Willkommen zu Hause!
Du warst aber lange weg! Muss ja trotz der kleinen Malheurs sehr schön gewesen sein! Hattest du eigentlich keine Angst vor den vielen giftigen Tierchen dort? (In Chile gab´s ja keine)
Danke für den guten Kommentar!


7. von Veety

Irgendwann einmal wurden die Begriffe "Schwarze" und "Neger" als rassistisch eingeordnet, und es sollte fortan "Farbiger" heißen.

Letztlich lachhaft, denn letzterer Begriff hat sofort auch jenen fremdenfeindlichen Geruch angenommen, ist also genau so abwertend geworden wie die vorherigen Bezeichnungen.

Eigentlich wäre es ja nicht so schlimm, würden die "Abstempelungen" nicht gleich auch Negatives implizieren. Zumindest was unsere, manchmal zweifelhalften, westlichen Zivilisationen angeht, wo es fast ausschließlich eher hellhäutihge Typen gibt. Aber bereits südlichen Europäern wird des öfteren Misstrauen entgegengebracht, sind sie doch i.d.R. etwas dunkler als die bleichen Nordlichter.

Und da haben wir es schon. Das Misstrauen gegen alles Fremde. Im monotheistischen christlich gefärbten Umfeld, kommt neben der (angeborenen?) Furcht gegen Fremdartiges noch eine ausgesprochen weiße Religionshaltung hinzu. Wobei diese Auslegung vor allem durch Machtansprüche seitens Staatslenker und Kirchenoberhäupter festgesetzt wurde, obwohl sich in der HS nichts derartiges finden lässt. Der Rassismus hat mit der Religion offensichtlich nichts zu tun, sondern mit deren Verwalter.

Die Hautfärbung als biologisch-genetische Schutz-Entwicklung spielt in den Köpfen der Hautfarbenfanatiker keine Rolle. Das mag an dem fehlenden Wissen liegen, oder an indoktrinierten Auffassungen seitens des jeweiligen Umfeldes.
Wobei mir eine Studie einfällt, in der rund 40% der Amerikaner nicht an die Evolution, sondern an die Genese der HS glauben. Der offensichtliche Widerspruch wird einfach ausgeklammert.

Und Obama? Er wird von allen Seiten instrumentalisiert. Die Afroamerikaner sehen in ihn ebenso einen Schwarzen wie die KKK-Rassisten. Und das lässt mich fürchten, dass diesmal wieder ein Mensch an einer Position steht, auf der er am besten wie JP II. in einem kugelsicheren Kasten reisen sollte. Die Fanatiker der biologisch-genetischen-Menschheitsgeschichte nicht haltbaren Ansichtsweise(n) lauern überall. BA könnte versuchen Privilegien der Weißen zu lockern ... das ist gefährlich ... für "Bleichgesichter", vor allem in einem Land, das einen fast beispiellosen Genozid an den "Rothäuten" losgetreten hat ...

vom 24.01.2009, 10.04
Antwort von Nickname:

Hallo Veety!
Schön, wieder mal von dir zu lesen!
Ich hoffe, es geht dir gut!
Danke für diesen interessanten Beitrag!
6. von Ruthie

Man könnte ja vielleicht "ein Dunkler" sagen, statt ein Schwarzer... :nachdenk:

vom 23.01.2009, 18.57
5. von Elena

Danke, lieb Tirilli, für diesen Beitrag!
Und nein, Du hörst nicht das Gras wachsen.
Besonders gut gefällt mir der letzte Absatz: Du hast ja so recht!!

GLG E. :-)

vom 23.01.2009, 16.19
4. von Gabriela

Mir fiel dazu spontan ein Lied von Knut Kiesewetter ein - schau mal da:
Hier klicken

Sonnenlose Grüße zum Wochenende :-)

vom 23.01.2009, 11.03
3. von Edith

Alle Seiten gehen ganz schnell auf.
Warum dauert es bei mir sooo lange, bis
Deine Seite aufgeht? Bei der Warterei
mache ich die Augen zu und entspanne,
aber wenn es dann "pling" macht, sehe
ich, es hat sich gelohnt und sage danke.

vom 23.01.2009, 10.58
Antwort von Nickname:

Nanu? Jetzt habe ich 5 Tage archiviert, ist es nun besser?
Danke vielmals liebe Edith!
2. von Brigida

Sehr interessanter Gedankengang heute, liebe Tirilli..... Ja die Herkunft ist ein unglaubliches Thema, wo ich auch mein Leben lang mit kämpfe.....Es war schon ein Unding, dass meine Mutter einen Mann heiratete, der 150 km weit weg geboren wurde und den man nicht verstehen konnte;o) Heute lebe ich fast 20 Jahre in der Schweiz und werde von manchen Genossen noch immer dafür verantwortlich gemacht, was die Geschichte uns angetan hat.
Es ist sehr schade, dass der Mensch einfach nichts dazulernen will.
Gott sei Dank gibt es einpaar Ausnahmen... Dafür herzlichen Dank.
Ganz liebe Grüsse
Deine Brigida

vom 23.01.2009, 09.40
1. von marion

erst, wenn wir die worte schwarz und weiss, gelb und was weiss ich noch als menschliche farbgebungsbezeichnungen ganz unbefangen und ohne darüber nachdenken zu müssen, benutzen, erst dann sind wir frei von diesem ganzen rassenquatsch. die menschliche natur bedarf offensichtlich immer der ab- und ausgrenzung. es gilt danach zu streben dies zu überwinden. packen wirs an! können wir das? Yes, we can.... ;-)

dich grüsse ich ganz herzlich und :wut: ein bisschen mit dir, weil du daran schuld bist, dass ich heute, anstatt meine papiere zu ordnen ein ganz bestimmtes spiel gespielt habe... ach, quilten macht auch online spass...
es winkt, von schlafoile zu schlafoile
marion :clown:

vom 23.01.2009, 00.24