Ausgewählter Beitrag

Zwei Themen, ein Defizit

Gestern erzählten verschiedene Schüler aufgeregt.
Vor allen Gymnasien standen plötzlich Sonderkommandos der Polizei, veschiedene Gerüchte über Rauschgiftrazzia, Kriminaldelikt, nein doch nur Übung... Bombendrohung, Amoklaufdrohung, die Unsicherheit, was nun los ist versetzte die Schüler erst recht in Aufregung. Teilweise herrschte Verwirrung bis Panik.  Die Geschehnisse in Blacksburg wurden wach, so sehr, dass einige sogar hysterische Weinkrämpfe bekamen. Einige Schülerinnen ließen sich gleich von den Eltern abholen.

Der Fall wurde schnell aufgeklärt, ein 13 Jahre alten Schüler hatte einen Drohbrief an die Zeitung geschrieben. Er konnte es nicht für sich behalten, erzählte es einigen Mitschülern und eine verriet ihn. Jetzt hat er sich sein Leben verpatzt....

In das selbe Gymnasium geht eine meiner besten Schülerinnen. Nach längerer Verletzungspause war sie gestern endlich wieder da. Wie es ihr mit der körperlichen Behinderung mit den Mitschülern gegangen sei? SCHRECKLICH! Sie sei die ersten Tage völlig fertig gewesen, Mitschüler hätten sie als Krüppel verhöhnt, ausgelacht, andere ehemals nette Freunde hätten sie durch ihr Desinteresse enttäuscht. Nur wenige seien helfend zu ihr gestanden. Ich fragte, ob der Klassenlehrer davon informiert worden sei, da einzugreifen sei doch seine Aufgabe. Ja, von der Mutter mit der Bitte um Hilfe. Seine Reaktion: Sie schafft das schon, sie ist ja stark. ......! Er tat weiter nichts, sprach nicht in der klasse und auch nicht mit den Übeltätern darüber.

Wieder ein Lehrer der sich nur als Wissenstrichter sieht! Schlimm diese Einstellung. Der Leistungsmensch im Vordergrund, sozialer und menschlicher Umgang ist keines Gedankens wert. Dann wundern wir uns aber nicht, wenn die Gesellschaft härter und unmenschlicher wird.

Ich habe mit der Schülerin noch weiter darüber gesprochen. Ihr auch gesagt, dass sie durch diese Erfahrung etwas gewonnen hat. Sie weiß jetzt, wie es Opfern geht, das sei doch auch ein Wert?

Ich finde, ich bin nicht nur dazu da, Spielfertigkeiten zu vermitteln. Die Ganzheit der Aufgaben die mir entgegenkommen, will ich auf keinen Fall aus den Augen verlieren.

Nickname 26.04.2007, 13.16

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Astraryllis

Hallo,
ich wünsche einen schönen, angenehm milden, Fast-Schon-Sommerabend ins schöne Österreich. Was Deine Analyse und die Schlussfolgerung angeht, kann ich nur zustimmen. Ich bin seit 22 Jahren aus der Schule und habe das Gefühl, das seitdem alles immer notenorientierter und inhumaner geworden ist. Damals war alles, so finde ich aus heutiger Sicht gesehen, viel lockerer. Mir tun die Schüler heutzutage leid. Vor ein paar Tagen habe ich einen Bericht über die erwachende Sexualität unter Schülern gehört. Schlimm! Zu meiner Zeit gab´s noch so was wie Kuscheln. Liegt das daran, dass wir uns im Zuge der Globalisierung immer mehr zu Dienstleistungsnationen entwickeln und sind deshalb Noten immer wichtiger als so Dinge wie Charakter oder Mitmenschlichkeit?
Schön, dass Du da ganz konkret etwas bewirken kannst. Finde ich richtig gut. Mein Beitrag ist eher ein passiver, indem ich manchmal Texte, Gedichte usw. blogge, die in meinen Augen Alternativen zur Leistungsgesellschaft darstellen. Ist leider nicht viel.
Sommerliche Grüße, Astraryllis.

vom 26.04.2007, 20.31
1. von Eveline

Leider gehen hierzulande zu viele auf die Pädak, die nicht wissen, für was das Päd steht.... wut

Und dann nennen sie sich (zumindest hierzulande) Pädagogen, weil sie so pädagogisch wertvolle Arbeit verrichten... wut

Ausnahmen bestätigen leider immer ofter die Regel... wut

Es sollten alle sein, aber gut, dass es wenigstens noch einige wie dich gibt...

Da fällt mir wieder ein, wie froh ich bin, dass mein Junior die Schulzeit überstanden hat... ;)


vom 26.04.2007, 15.05